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1390 - Die Tore DORIFERS

Titel: 1390 - Die Tore DORIFERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Entfernung liefen Vorgänge ab, die das Auffassungsvermögen gewöhnlicher Wesen sprengten. Hatte man sie wirklich nicht bemerkt? Aber nein - denn sonst hätte ein gezielter Schlag sie getroffen, und nicht die bloße Streuwirkung des eigentlichen Kampfes.
    Bono zuckte unvermittelt zusammen. Der Körper des Creders schien transparent, als ob er sich entstofflichen wolle, und seine Füße schwebten ein paar Millimeter über dem Boden. Nebenan sackte Beodu im Sessel schlaff zusammen. Die Arme des kleinen Attavenno baumelten verkrampft über die Lehne, seine Hände Öffneten und schlossen sich ohne Zutun des Bewußtseins.
    Auch Rhodan hatte Mühe, bei Bewußtsein zu bleiben. Aber er hatte schon vielen psionischen Angriffen standgehalten; diesmal verschaffte seine Mentalstabilisierung ihm den notwendigen Abstand, obwohl er selten derart gefordert gewesen war. „Rhodan!"
    Bonos Stimme war nur ein Flüstern.
    Der Terraner verließ hastig den Sessel und kniete vor dem Creder nieder. „Ich bin hier. Sage mir, was du willst! Was beobachtest du?"
    „Du mußt mir helfen, Rhodan ..." Es war sonderbar, dies aus dem Mund eines solchen Gemeinschaftswesens zu hören. Wie sollte er, ein gewöhnlicher Mensch, ausgerechnet Bono zu Hilfe kommen? Es schien, als habe der Creder seine Gedanken gelesen, denn der andere sagte: „Du kannst mir helfen, ich weiß es. Sei meine Verbindung zur Realität!"
    Bono packte seine Hand.
    Bevor Rhodan noch reagieren konnte, war er bereits gefangen. Er sah durch Bonos Augen, er fühlte mit Gliedmaßen, die nicht seine eigenen waren, und in den plötzlich sensibilisierten Ohren erklang ein schrilles Rauschen, das alles andere überdeckte. Und zur selben Zeit, gleichsam nebenher, existierte noch der wahre Rhodan, dessen Sinneseindrücke durch einen dicken Filter in sein Denken vordrangen.
    Sei meine Verbindung zur Realität!
    Was war damit gemeint?
    Rhodan fand kaum genug Konzentration, über Frage und Antwort nachzudenken. Die Überlappung aller Wahrnehmungen nahm ihn voll und ganz gefangen. Aber er spürte, daß gerade das nicht im Sinn des Creders gelegen hatte. Eine Verbindung zur Realität, war das nicht eine Brücke, deren beide Enden fest im Boden verankert standen? Das eine Ende bildete Rhodans Körperkontakt mit Bono. Ihre Hände umklammerten einander fest. Das andere Ende mußte der Mann erst wieder erreichen, weil es im anfänglichen Schock entglitten war, und er setzte alles daran, den Filter zwischen sich und seinem Körper abzubauen.
    So ist es gut.
    Rhodan hielt energisch fest. Er wußte jetzt, worauf es ankam. Trotzdem bestand der mentale Kontakt zu Bono weiter, was nicht ganz unproblematisch war, aber im Grunde höchst gelegen kam. LEDAS Bildschirme gaben keinen verwertbaren Aufschluß über die Art des Duells, sie konnte nur Messungen wiedergeben und Grafiken herstellen. Über die Bono-Verbindung hatte Rhodan direkten Kontakt. Er mußte mit doppelten Sinneseindrücken fertig werden, mußte das eine vom anderen trennen und dabei gleichzeitig seine Aufgabe erfüllen, doch mit zunehmender Dauer wurde er den Anforderungen besser gerecht.
    Den Strahler, der ESTARTU verkörperte, empfand er als positive Macht, die von der Natur her seinem eigenen Denken verwandt war. Im krassen Gegensatz dazu stand Heptamer; hier agierte eine derart fremde Macht, daß Rhodan ihr beim besten Willen keine Wertung zuordnen konnte. Er konnte sich nicht einmal zum Prädikat „negativ" durchringen, und dies lag teilweise daran, daß sich der Herr Heptamer noch immer weitgehend bedeckt hielt. ESTARTU war dies nicht möglich. Ihre Kräfte reichten nicht hin.
    Dennoch blieben die meisten Fragen offen. Was war ESTARTU? Eine Gemeinschaftsintelligenz, wie sie ES darstellte? In beschränktem Umfang gehörte ja auch Bono zu dieser Gruppe. Oder ein kosmischer Zufall wie die Kaiserin von Therm, die aus dem Zusammenwirken unwahrscheinlicher Ereignisse entstanden war? Wie Bardioc, dessen Hirn am Ende einen ganzen Planeten überwuchert hatte? Der Möglichkeiten gab es viele, und Rhodan konnte nicht einer davon den Vorzug geben.
    Mit demjenigen Teil seines Denkens, der noch im eigenen Körper verankert war, spürte der Terraner Erschütterungen. Die Oberfläche Zerenghaas wurde von gewaltigen Beben heimgesucht, und diesmal lag die Ursache keineswegs im starken Vulkanismus dieser Welt.
    Der Herr Heptamer ist schuld daran.
    Nun spürte Rhodan es auch: Im Bemühen, ESTARTUS Verteidigungsschale zu durchdringen, setzte der Angreifer

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