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1391 - Die Nacht des Pfählers

1391 - Die Nacht des Pfählers

Titel: 1391 - Die Nacht des Pfählers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mensch, der sich völlig aufgegeben hatte und keine Chance mehr sah, sein Leben zu retten.
    Seine rechte Hand sank langsam dem Tisch entgegen. Er hielt auch den Kopf gesenkt.
    Seine Hand berührte die Tischkante und gab Frantisek so den nötigen Halt. Das dachte er, aber er rutschte mit dem Ballen ab, weil er so zitterte. Sein Oberkörper sackte nach vorn. Es sah so aus, als würde sein Kinn gegen den Tisch prallen.
    »He, was…«
    Marek hörte den Ruf und drückte sich wieder in die Höhe. Nur diesmal sehr schnell, und es war ihm genau das gelungen, was er vorgehabt hatte. Sofia hatte ihn zwar angeschaut, nur war es ihr nicht vergönnt gewesen, über die Tischkante hinweg zu blicken. So hatte sie die Oberschenkel des Pfählers nicht gesehen, und genau auf sie hatte er seine Beretta gelegt.
    Jetzt lag sie nicht mehr dort.
    Nun hielt er sie in der rechten Hand, und die Mündung schaute plötzlich über die Tischkante hinweg.
    Sofia schrie. Sie sah und begriff. Sie wollte die Messer schleudern und schrie noch ein wildes »Nein!«
    »Doch!«, brüllte der Pfähler.
    Dann schoss er!
    ***
    Wieder bewies Frantisek Marek, weshalb er so viele Siege in seinem langen Leben errungen hatte. Er setzte dabei nicht nur auf körperliche Gewalt, sondern auch auf Raffinesse, und damit hatte Sofia nicht gerechnet. Sie, die noch nicht die köstliche Süße des Blutes geschmeckt hatte, bekam die Gegenwehr voll mit.
    Marek schoss über den Tisch hinweg.
    Er drückte nicht nur einmal, sondern gleich mehrmals hinter einander ab. Er drückte sich auch von seinem Stuhl hoch. So konnte er besser sehen, wie die geweihtem Silbergeschosse in den Körper der Wiedergängerin einschlugen.
    In diesen Sekunden erlebte Marek seinen zweiten großen Triumph in dieser Nacht. Er sah sich im Mittelpunkt, und es kam ihm vor, als würde die Zeit langsamer ablaufen. Es wurde ihm jede Einzelheit präsentiert.
    Drei geweihte Silberkugeln waren in den Körper eingeschlagen.
    Die starke Wucht der Treffer schleuderten die Unperson nach hinten, und Marek jagte ihr noch einen vierten Schuss nach, der nicht den Oberkörper traf, sondern in den Kopf einschlug.
    Es sah für ihn aus, als würde das Gesicht auseinander fliegen.
    Dass Sofia mit zwei Messern bewaffnet war, spielte keine Rolle mehr. Sie kam nicht mehr dazu, sie einzusetzen.
    Die Klingen rutschten ihr aus dem Händen. Ein Messer blieb im Bogen stecken, das zweite prallte an die Wand, und dicht davor brach Sofia zusammen, als hätte ihr jemand die Beine unter dem Körper weggeschlagen.
    Marek brauchte keine weitere Silberkugel mehr zu verschießen.
    Er hatte erreicht, was er wollte. Er stand vor dem Tisch und schaute über ihn hinweg. Sein Gesicht war starr, und auch in seinen Augen bewegte sich nichts. Er brauchte diese Augenblicke der Ruhe, aber er merkte auch die Nachwirkungen der Aktion.
    Gegen das Zittern in seinen Knien konnte er nicht angehen. Es war ihm auch nicht möglich, sich auf den Beinen zu halten. Er verspürte einen Schwindel, den er nicht mehr ausgleichen konnte, und so war er auch froh, sich nach hinten fallen lassen zu können, auf den Stuhl, auf dem er sitzen blieb.
    »Irgendwann muss mal Schluss sein«, flüsterte er. »Irgendwann kann ich nicht mehr…«
    Nur für eine kurze Zeit ließ er sich gehen, dann war er wieder voll da, denn er sah an der Tür eine Bewegung. Zwei Männer drangen in sein Haus.
    Matt winkte Marek ihnen zu. »Ihr kommt, Freunde, aber ihr kommt zu spät. Es ist alles erledigt…«
    ***
    Mit diesen Worten wurden Suko und ich empfangen und mussten zugeben, dass unser Freund absolut Recht hatte. Es war alles erledigt, es war vorbei, denn Sofia, die Killerin, lag nicht weit von der Tür entfernt auf dem Boden und bewegte sich nicht mehr.
    Mir gelang zuerst ein Blick auf ihr Gesicht. Wie es einmal ausgesehen hatte, würde ich niemals erfahren, denn eine geweihte Silberkugel hatte es zum großen Teil zerstört. Drei andere Geschosse steckten in ihrem Körper, und die Messer wirkten jetzt wie Requisiten aus einem Theater-Fundus.
    Frantisek saß am Tisch. Er hatte es geschafft, aber er zitterte jetzt.
    Wir wären in diesem Fall zu spät gekommen. Das Leben ist eben nicht ein Film, in dem der große Retter zum Schluss erscheint und alles wieder geradebiegt.
    Ich ging mit kleinen Schritten auf unseren Freund zu. Er schaute aus seiner sitzenden Position zu mir hoch. Die Falten um seinen Mund vertieften sich, als er lächelte.
    »Da muss man erst so alt werden, John, um den

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