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1393 - Werwolf-Nacht

1393 - Werwolf-Nacht

Titel: 1393 - Werwolf-Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dieses zusätzliche Gewicht noch etwas tiefer sank, sodass auch erste Wellen überschwappten.
    Der Mann lag auf dem Bauch. Deshalb hatten wir sein Gesicht noch nicht gesehen. Ich überlegte noch, ob wir bis zu den Berbern unter der Brücke rudern oder die Leiche an dieser Stelle aufs Trockene bringen sollten.
    Suko war dafür, dass wir sie hier an Land schafften. Wir wollten unter den Leuten keine Panik auslösen.
    Ich war damit einverstanden und ruderte die wenigen Meter wieder zurück.
    Wieder verließ Suko das Boot und taute es fest. Gemeinsam hoben wir die Leiche an und legten sie auf dem Weg nieder, direkt am Rand des Gebüschs, sodass sie nicht sofort entdeckt werden konnte.
    Ich drehte sie auf den Rücken.
    Suko stand neben mir und schaltete genau in dem Augenblick seine Leuchte ein, als ich den Toten bewegte. Einen Moment später traf der Strahl das Gesicht, und wir waren geschockt.
    »Mein Gott«, flüsterte ich nur.
    Das Gesicht sah furchtbar aus. Es gab keine Haut mehr, die noch normal die Knochen überspannte. Irgendwelche Waffen – oder Krallen – hatten sie zerstört. Die Verletzungen setzten sich am Hals fort, und jetzt sahen wir auch, dass Teile der Kleidung zerrissen waren. Das Blut war aus den zahlreichen mehr oder weniger tiefen Wunden geströmt. Vom Wasser war alles verschmiert worden. Es hatte auch die Krusten an den Wundrändern aufgeweicht.
    »Die Werwölfe«, sagte Suko leise.
    »Wahrscheinlich.«
    Auch Suko bückte sich und schüttelte den Kopf. »Diese Bestie muss wahnsinnig gewesen sein. In einem wahren Blutrausch. Aber warum, verdammt? Warum hat er getötet?«
    »Du hast dir doch eben selbst die Antwort gegeben.«
    »Schon. Nur will ich sie nicht akzeptieren.«
    »Warum nicht?«
    Suko räusperte sich. Danach hörte ich ihn atmen. »Wir haben Erfahrungen mit Werwölfen, John. Es ist so, dass sie manchmal wie Vampire reagieren. Ein Überfall, ein Biss, und schon sind die Menschen infiziert. Sie mutieren dann selbst zum Werwolf, was natürlich in Etappen geht. Da fällt mir wieder der Vergleich zu den Blutsauger auf. Ein Biss, und der Keim ist gelegt.«
    Das stimmte, und so hatten wir es auch oft genug erlebt. Warum es hier anders gewesen war, konnten wir nicht sagen. Aber wir wussten jetzt, dass wir eine Bestie jagten, die auf Menschenleben keine Rücksicht nahm.
    Vielleicht waren es sogar mehrere solcher Bestien, denn Benny hatte in der Mehrzahl gesprochen, aber sicher waren wir da nicht.
    Beide richteten wir uns wieder auf und sprachen darüber, was mit der Leiche geschehen sollte.
    Ich war dafür, den Toten an dieser Stelle liegen zu lassen. Ihn unter die Brücke zu schaffen, würde bei den Menschen dort nur eine Panik auslösen. Bisher lebten sie in ihrer Werwolf-Theorie. Ich wollte nicht, dass sie die Praxis mitbekamen.
    Auch Suko war meiner Meinung, die wir allerdings rasch revidieren mussten, denn wir sahen das Tanzen eines Lichtscheins und hörten auch die Trittgeräusche.
    Ich drehte mich um.
    Der Mann, der auf uns zukam, war Benny. Er schlug mit seiner Lampe einen Kreis und gab uns so zu verstehen, dass er uns bereits gesehen hatte. Neben uns blieb er stehen. Seine Hund hatte er zum Glück unter der Brücke gelassen.
    Es sah den Toten, doch er sprach nicht darüber. Sehr langsam schüttelte er den Kopf.
    »Man kann das Licht weit sehen. Ich wusste, dass etwas passiert ist. Ich habe den Schein eurer Lampe auf dem Fluss gesehen.«
    »Wir haben ihn aus dem Wasser gefischt«, sagte Suko.
    »Man sieht es.« Benny nickte. »Seine Verletzungen… nun ja, ich denke, dass ihr mir jetzt glauben werdet.«
    »Nicht ganz«, erklärte ich. »Noch haben wir keinen Werwolf gesehen, doch die Spuren deuten auf eine Bestie hin. Man hat diesen Mann regelrecht zerrissen.«
    »Und dann warf man ihn ins Wasser«, führte Benny meine Bemerkung fort. »Ich frage mich nur, wo das passiert sein kann? Ich gehe einfach davon aus, dass es nicht weit von hier passiert ist, und denkt daran, dass wir das Heulen gehört haben.« Sir Benny deutete über das Wasser hinweg auf die andere Seite. »Ich kann mir vorstellen, dass wir dort die Quelle allen Übels finden.«
    »Und was kann man da finden?« Er schaute mich an. »Nichts, Geisterjäger, das ist es ja. Plattes Land, ein paar Büsche und irgendwann eine Straße, die dich in die große Stadt bringt. Wenn du lang genug hier draußen gelebt hast und dann in die Stadt kommst, kannst du das Gefühl haben, in der Fremde zu stehen. Wie jemand, der sich zu lange im

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