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1393 - Werwolf-Nacht

1393 - Werwolf-Nacht

Titel: 1393 - Werwolf-Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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letzte Satz gefiel Kiri Bayonne ganz und gar nicht. Sie schüttelte leicht den Kopf, nur protestierte sie nicht. Sie wollte abwarten, ob der Verkäufer Recht behielt, der jetzt seinen Schmuckkoffer wieder zuklappte. Danach stand er auf und trat seine Kiste zurück, damit er aufstehen konnte.
    Kiri zeigte sich überrascht. »Machen Sie für heute schon Feierabend?«
    »Ja, es ist genug. Ich gratuliere Ihnen zu diesem Schmuckstück. Leben Sie wohl…«
    Er ging einfach davon. Die Kiste ließ er stehen. Nur seinen Koffer hatte er sich unter den Arm geklemmt.
    Kiri rief ihm noch etwas nach. Sie wollte fragen, wie sie es gut machen konnten, aber der Verkäufer war schon zu weit entfernt.
    Schreien und hinter ihm herlaufen wollte sie auch nicht. So wandte sie sich wieder ihre Mutter zu.
    Alice Bayonne stand auf der Stelle und sagte nichts. Sie zeigte keine Reaktion.
    Nur die Brosche hielt sie fest, und sie hatte die Faust darum geschlossen.
    »Wie fühlst du dich?«
    »Ich weiß es nicht, Kiri.«
    »Bist du zufrieden?«
    Alice überlegte. »Es ist so anders, wenn ich ehrlich sein soll. Ich habe die Brosche bekommen, und ich habe auch das Gefühl, dass sie zu mir gehört, aber ich weiß nicht…« Sie verstummte und legte die Stirn in Falten.
    »Was weißt du nicht?«
    »Nun ja, die Worte des Verkäufers haben mich schon irritiert. Auch die Brosche selbst. Seit ich sie in der Hand halte, durchläuft mich ein ungewöhnliches Gefühl. Ich kann es schlecht beschreiben. Es ist nicht warm, und es ist nicht kalt, aber es ist da, und ich weiß genau, dass es zuvor noch nicht vorhanden war.«
    »Und jetzt?«
    Alice lachte. »Du brauchst dir keine Gedanken zu machen. Die Brosche werde ich auf jeden Fall behalten…«
    ***
    Und genau das hatte Alice Bayonne getan. Sie war in den Bann dieser anderen Kraft geraten. Sie hatte erleben müssen, dass es für sie zwei Existenzen gab, und diese andere Kraft war auch auf ihre Tochter übergegangen, die sich ebenfalls mit dem Schmuckstück beschäftigt hatte. Zuerst hatten sie sich beide gegen die Verwandlungen gewehrt, doch sehr schnell hatten sie einsehen müssen, dass es nicht klappte und die andere Seite, die Macht der Wölfin, stärker war.
    Alice war zu einem Werwolf geworden. Mit allem, was dazugehört. Da hatte sich Kiri schon erkundigt und auch darüber nachgelesen. Jetzt hatte sie sich damit abgefunden und auch damit, dass ein Werwolf seine Beute schlagen musste.
    Das hatte Alice getan. Doch Kiri fragte sich, ob der Mutter ein Opfer für diese Nacht reichte.
    Manchmal war es gut, wenn sie sich ein Stück weit von den Menschen fern hielten. Noch konnte Kiri das schaffen. Noch brauchte sie kein Blut, aber sie merkte, dass es auch bei ihr immer schlimmer wurde. Es gab eine Steigerung, die sich mit jeder Verwandlung intensivierte. Noch einige Male, dann würde auch sie so sein wie ihre Mutter, denn auch Kiri hatte die Brosche des Öfteren angefasst und dabei so etwas wie eine Verbindung gespürt. Wenn auch nicht so stark wie ihre Mutter. Aber die Verbindung hatte es gegeben, und es war die zu einer gewissen Morgana Layton gewesen, die noch für sie eine fiktive Gestalt war.
    Aber sie würde kommen. Sie würde erscheinen. Bei jeder Verwandlung intensivierte sich der Kontakt zu dieser Person.
    Kiri schaute in die Nacht. Gegen den Himmel. Über das dunkle Land. Sie sah den Flussarm, und sie hörte hinter sich ein Geräusch, als ihre Mutter aus dem Wagen stieg.
    Kiri Bayonne drehte sich um. Alice war noch nicht zu sehen und wurde erst sichtbar, als sie sich aufrichtete.
    »Was willst du, Mutter?«
    Alice gab keine Antwort. Auch nicht auf ihre Art. Sie lief vor, bis sie das Ufer erreicht hatte. Dort wühlte sie mit ihren Krallenfüßen den Boden auf.
    Und dann konnte sie sich nicht mehr zusammenreißen. Sie schickte ihr schauriges Heulen in die Nacht, als wollte sie beweisen, dass noch mit ihr zu rechnen war…
    ***
    Keiner von uns hatte gesprochen. Wir hatten erst mal abgewartet, bis das Heulen verklungen war, aber der Schauer auf unseren Körpern nahm so leicht nicht ab.
    Suko und ich blieben relativ gelassen. Nicht so die Hunde unter der Brücke, die diese heulenden Laute ebenfalls vernommen hatten.
    Sie fingen an zu bellen. Es hörte sich ängstlich an, und Sir Benny zuckte auch zusammen.
    »Die Hunde wissen Bescheid. Sie spüren es deutlicher als wir Menschen, wenn ein Feind unterwegs ist. Jetzt kann man nicht mehr von einer Theorie sprechen. Ihr habt es selbst gehört.« Er deutete auf

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