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1396 - Das Blut der Sinclairs

1396 - Das Blut der Sinclairs

Titel: 1396 - Das Blut der Sinclairs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinen Kopf. Die andere Seite hatte sich die Absprungstelle bewusst ausgesucht, und deshalb ging ich davon aus, dass sie nicht allzu steil war und ich über einen Felsrand kippte.
    Ich kugelte weiter, bis ich plötzlich rutschte und auch fiel. Beides kam zusammen, und mich erfasste ein tiefer Schreck, der allerdings schnell vorbei war, denn plötzlich lag ich still.
    Es dauerte Sekunden, bis ich mich gefangen hatte. Das Begreifen fiel mir schwer. Ich war noch erfüllt von dem Fall und den Ereignissen davor, und so erfasste ich meine Lage erst später und stellte fest, dass mich der Zufall recht weich hatte fallen lassen.
    Und ich war auch nicht taub, denn aus der Ferne hörte ich bestimmte Geräusche. Sie waren mir bekannt, nur klangen sie jetzt anders. Lauter und aggressiver. Aber die blieben nicht in dieser Phonstärke, denn sie wurden von der Nacht aufgesaugt.
    Etwas Unheimliches hatte ich nicht gehört. Nur einfach das Verschwinden des Zugs, aus dem ich gesprungen war. Jetzt lag ich im Freien, auf dem Rücken, das Gesicht nach oben gerichtet, wobei ich über mir den Himmel sah und die finsteren Wolkenbänke, die mich wie schwebende Ungeheuer beobachteten.
    Für einen Moment die Augen schließen und mich den Erinnerungen hingeben. Die Zeit gönnte ich mir, und so lief auch die letzte Vergangenheit blitzschnell vor meinen Augen ab.
    Was war denn geschehen?
    Jane und ich hatten einen Fall nahe Edinburgh gelöst und waren dann mit dem kleinen Wagen noch nach Lauder gefahren, weil ich das Grab meiner Eltern besuchen wollte. Da hatte ich schon das Gefühl gehabt, beobachtet zu werden, aber nichts entdecken können.
    Jane war nicht mit zum Grab gekommen. Als ich zum Wagen zurückkehrte, hatte ich sie bewusstlos vorgefunden. Jemand hat sie mit einer Giftnadel betäubt.
    Für uns war alles sehr rätselhaft gewesen, bis wir dann die Nachricht gefunden hatten, auf der man uns aufforderte, im niedergebrannten Haus meiner Eltern nachzuschauen. Die Spur hatte mich in den Keller geführt, wo das Feuer nicht so schwer gewütet hatte wie oben.
    In einer Schublade hatte ich eine nicht verbrannte Brieftasche entdeckt und in ihr das vergilbte Papier, auf dem eine Nachricht gestanden hatte, mit der ich zunächst nichts anfangen konnte. Aber ich wusste, dass sie mein Vater geschrieben hatte, und der war auf der Spur eines gewissen Longinus gewesen. Mir war der Name fremd, auch Jane konnte damit nichts anfangen. Aber wir waren neugierig geworden.
    In Newcastle waren wir in den Zug gestiegen, der uns nach London bringen sollte. Den Leihwagen hatten wir abgegeben. Ich hatte Kontakt mit Bill Conolly aufnehmen wollen, damit er möglicherweise herausfand, was der Name Longinus zu bedeuten hatte, doch Bill und Stella waren nicht zu Hause gewesen. Dafür hatte mir Johnny, ihr Sohn, helfen können. Er hatte auch herausgefunden, was der Name Loginus bedeutete und wer oder was dahinter steckte.
    Longinus war der römische Hauptmann gewesen, der damals seine Lanze Jesus am Kreuz in die Seite gerammt hatte. Und genau um diese Lanze ging es. Mir war bekannte, dass man sie in all den Jahrhunderten gesucht hatte, ebenso wie die Schale, in der das Blut Christi aufgefangen worden war. Sie hatte dann als der Heilige Gral Geschichte gemacht. Zusammen mit der Lanze wäre der Fund perfekt gewesen.
    Jetzt war mir auch klar, wonach mein Vater gesucht hatte. Aber er hatte mir nie davon erzählt, was mich natürlich ärgerte oder vielmehr verwunderte. Nun musste ich mich um sein Vermächtnis kümmern.
    Leider nicht ich allein, denn es waren auch andere Personen auf der Spur der Lanze.
    Zum einen eine gewisse Lucy. Eine knallharte Frau, die sich mit zwei ebenso harten Typen umgeben hatte. Von ihnen kannte ich auch nur die Vornamen. Der eine hieß Jorge, der andere Abel. Die drei hatten Jane und mich in unserem Abteil überrascht.
    Es war ein perfider Plan gewesen, und in einer gewissen Hinsicht auch perfekt. Während der Fahrt sollten wie »aussteigen«. Es gab da eine Strecke, an der der Zug langsamer fahren musste, sodass eine gute Chance bestand, abzuspringen.
    Jane Collins war für sie nicht wichtig gewesen. Sie hatten sie erschießen und dann aus dem Zug werfen wollen. Das war ihnen nicht gelungen, denn Jane hatte es noch geschafft, kurz vor dem Schuss aus dem Wagen zu springen und in der Dunkelheit zu verschwinden. Jetzt hoffte ich, dass sie ebenso unverletzt geblieben war wie ich.
    Es war wirklich Glück gewesen, dass mich der Schwung an diesen Ort

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