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1397 - Der Vampir und die Wölfe

1397 - Der Vampir und die Wölfe

Titel: 1397 - Der Vampir und die Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich darum zu kümmern, denn da gab es noch den zweiten Angreifer. Er schnappte nach meinen Beinen. Das linke zog ich zurück. Leider nicht schnell genug, denn die Zähne verhakten sich im Hosenstoff.
    Ich hörte das Knurren, vernahm wieder einen Schuss und trat mit dem rechten Fuß zu.
    Erneut erwischte ich die Schnauze. Der Kopf des Tiers wurde in die Höhe gerissen. Sein Heulen hörte sich schaurig an, aber ich trat noch mal zu.
    Danach hatte ich für einen Moment Ruhe. Ich schaute nach rechts, wo Marek gestanden hatte, und sah mit einem Blick, was dort geschehen war.
    Der Pfähler war zu Boden gegangen. Er lag nicht, er kniete. Er atmete heftig und hielt seine Waffe mit beiden Händen. Nicht weit von ihm entfernt lag ein Kadaver. Frantisek hatte dem Wolf eine Kugel in den Kopf geschossen.
    Den zweiten gab es auch noch. Er war ebenfalls getroffen, lag am Boden und zuckte mit den Hinterläufen, wobei er ein jammervolles Klagen ausstieß.
    Den Pfähler hatte es ebenfalls erwischt. Er blutete aus einer Wunde an der Stirn, und die herauslaufende Flüssigkeit gab ihm ein schauriges Aussehen.
    Er sah auch mich an. Ich wollte etwas sagen, als Marek schrie:
    »Verdammt, hinter dir!«
    Ich sprang zur Seite, und das Tier, das den doppelten Faustschlag hatte hinnehmen müssen, verfehlte mich, als es nach mir schnappte, denn es war noch leicht benommen.
    Marek hob die Waffe und schoss dem Wolf von der Seite her eine Kugel in den Schädel. Auf der Stelle brach der dritte Angreifer zusammen.
    Einen vierten gab es nicht mehr. Der Wolf, der von mir den Tritt gegen die Schnauze erhalten hatte, wandte sich zur Flucht. Er wäre sicherlich schneller gelaufen, aber mein Tritt hatte ihn doch stärker erwischt, und so schlich er mit eingezogenem Schwanz davon, dabei noch leise vor sich hin wimmernd.
    Er war schon so weit von uns weg, dass Marek seine Waffe sinken ließ und abwinkte.
    Es war ein harter und auch schneller Kampf gewesen. Die letzten Sekunden hatten uns alles abverlangt. Wir atmeten schwer. Ich spürte auch meinen Herzschlag, der sich beschleunigt hatte, nickte und streckte Marek meine Hand entgegen.
    Er fasste sie an und ließ sich von mir in die Höhe ziehen. Leicht schwankend blieb er stehen und schüttelte den Kopf.
    »Das war hart«, flüsterte er und wischte Blut aus seinem Gesicht.
    »Ich habe gar nicht gewusst, dass eine Wolfspfote so hart sein kann.«
    »Aber du hast sie geschafft.«
    »Und?« Er schaute dorthin, wo Mallmann Glenda in den Waggon gezogen hatte. »Lange genug hat es ja gedauert«, flüsterte er.
    Ich wusste genau, was er damit meinte. Er rechnete damit, dass der Vampir seine Zähne in Glendas Hals geschlagen hatte, um ihr Blut zu trinken.
    Meine Gesichtszüge passten sich der Umgebung an und vereisten, und diese Starre blieb bestehen, als ich mich auf den Weg machte.
    Ich ging schnell und hatte trotzdem das Gefühl, nicht schnell genug zu sein, denn ich wusste, wie gnadenlos der mächtige Blutsauger war.
    Marek blieb an meiner Seite. Und er zielte mit der Waffe in den Waggon hinein, als ich die Tür mit einem Ruck aufzog.
    Die zweite Tür an der gegenüberliegenden Seite war nicht geschlossen.
    Wir brauchten erst gar nicht in den Waggon zu klettern und dort nach Glenda und Mallmann zu suchen. Es stand fest, welchen Weg sie genommen hatten.
    Marek und ich starrten uns an. Zunächst sprach niemand ein Wort, bis der Pfähler sagte: »Hoffentlich nicht…«
    ***
    Glenda lief neben Mallmann her, weil sie einfach nicht anders konnte. Der Supervampir hatte sie fest im Griff, und das ihm wahrsten Sinne des Wortes.
    Er hielt ihren linken Arm gepackt, und sein Griff war so hart wie eine Zange. Glenda versuchte erst gar nicht, sich loszureißen, sie wartete auf eine bessere Chance und hoffte, dass sie eine solche Chance bekam.
    Zuerst hatte Glenda gedacht, dass sie einfach nur ziellos in das Gelände hineinlaufen würden. Weg von der Stadt, auch weg von den Gleisen. Das traf auch zu, aber sie merkte sehr bald, dass der Vampir schon einen bestimmten Plan verfolgte, denn er wollte einen Ort aufsuchen, an dem sie ungestört waren.
    Es gab in der Nähe ein Gelände, das von hohen Büschen und gefrorenem Gestrüpp bewachsen waren. Ein altes Feld, um das sich niemand mehr kümmerte. Nicht weit entfernt standen einige kastenförmige Bauten von unterschiedlichen Ausmaßen, denn hier war in den letzten Jahren ein kleines Gewerbegebiet angelegt worden, in dem allerdings nichts produziert, sondern nur etwas gelagert

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