1397 - Der Vampir und die Wölfe
war.
Jetzt war die Schattenhexe scharf auf diese Welt, in der sie genügend Platz für sich und ihre Helferinnen hatte.
Immer wieder hatte Mallmann verloren. Niederlagen waren bei ihm an der Tagesordnung gewesen, bis hin zu dieser letzten, die ihn zu einem hilflosen Wurm gemacht hatte.
Nur würde das nicht mehr so bleiben!
Er existierte weiterhin, und er würde wieder die Kraft finden, um sich zu regenerieren. Und dann würde die große Abrechnung erfolgen, das hatte er sich fest vorgenommen.
Dabei stand auch eine Person auf seiner Liste, die ihn wahnsinnig enttäuscht hatte. Sie war mal seine Partnerin gewesen, denn auch sie gehörte nicht mehr zu den normalen Menschen. Eine Unperson, die perfekt aussah, die mit den schönsten Frauen der Welt hätte konkurrieren können, die sich aber vom Blut der Menschen ernährte. Sie hieß Justine Cavallo und wurde auch die blonde Bestie genannt.
Justine hatte ihn enttäuscht. Schwer enttäuscht. Denn sie war auf die andere Seite gewechselt und lebte jetzt bei Jane Collins, einer Detektivin, die eine Freundin des Geisterjägers John Sinclair war.
Er wusste nicht, ob er Justine als Feindin ansehen sollte. Sie hatte ihn nur furchtbar hängen lassen und sich auf die verkehrte Seite geschlagen, obwohl sie schon Seite an Seite gekämpft hatten und sogar in Südfrankreich in das Refugium der Templer eingedrungen waren.
Es waren herrliche Zeiten gewesen, doch leider kehrten sie nicht mehr zurück. Justine Cavallo hatte sich anders entschieden, und das war für ihn nicht zu akzeptieren.
Für Justine würde er sich noch etwas Besonderes einfallen lassen, das stand fest. Sie alle, die auf seiner Liste standen, sollten zunächst mal in dem Glauben leben, dass sich Mallmann zurückgezogen hatte oder dass es ihn nicht mehr gab.
Sie würden sich irren!
Grausam irren, denn er würde seine Zeichen setzen, und das würde gewissen Personen gar nicht gefallen!
Zunächst aber fühlte er sich einfach zu schwach. Er war noch da, aber mehr auch nicht. Er hatte sich wie ein Tier im tiefen Wald verkrochen.
Dabei war ihm noch das Glück hold gewesen. Er hatte eine verfallene Hütte gefunden, die ihm Unterschlupf hatte bieten können. Wunderbar und perfekt.
Der Winter hatte das Land fest in seinem kalten Griff. Schnee fiel.
Die Luft wurde eisig, als das gewaltige weiße Tuch über dem Land lag, als wäre dies eine riesige Leiche.
Mallmann hockte in der Hütte. Er war ein Vampir und kein Mensch. Er fror nicht, er schwitzte nicht, aber er fühlte trotzdem die Schwäche immer mehr zunehmen, denn er vermisste das Wichtigste überhaupt in seiner Existenz.
Es war das Blut!
Blut, das seine Schwäche verscheuchen würde. Das ihm Kraft gab und das auch dafür sorgen würde, dass seine Wunde nicht mehr so stark zu sehen war und sich schloss.
Das Loch befand sich in seinem Rücken. Der verdammte Pfahl war tief in seinen Körper gedrungen. Es wäre der perfekte Tod gewesen, doch da gab es noch den herrlichen Blutstein, seinen Schutzengel, den er immer wieder sanft streichelte.
Die Hütte war ein gutes Versteck. Obwohl zur Hälfte zerstört, war noch so viel vom Dach übrig geblieben, dass Mallmann weitgehend vom Schnee verschont blieb. Er lag zumeist auf einem primitiven Lager, vegetierte dahin, sah verschmutzt aus und hing seinen Gedanken nach.
Wie viele Tage vergangen waren und wie viele Nächte er durchgehalten hatte, das konnte Mallmann nicht mehr zählen. Seine Gedanken aber beschäftigten sich mit der Rache, der großen Abrechnung, und das hielt ihn aufrecht.
Im Sommer hätte sich die Natur bemerkbar gemacht. Da hätte er das Zwitschern der Vögel gehört, das Plätschern eines Bachs und das Grunzen und Geraschel der Wildschweine.
Nicht so zu dieser Jahreszeit. Eis und Schnee hatten alles einfrieren lassen. Es gab nichts mehr, das mit dem Frühling oder dem Sommer zu vergleichen war. Und doch war es in den Wäldern nicht völlig still und gefahrlos, denn jetzt war die Zeit gekommen, in der auch der Hunger regierte und in der viele Tiere auf der Suche nach Nahrung waren.
Dazu zählten auch Wölfe!
Mallmann hat sie noch nicht gesehen, aber er konnte sie mit seinem untrüglichen Instinkt wittern. Wölfe und Vampire waren zwar keine direkten Verwandten, aber oft genug Verbündete gewesen, und genau das stellte Dracula II jetzt wieder fest.
Sie waren da.
Sie schlichen durch den Wald. Sie hatten seine Witterung aufgenommen, aber sie trauten sich noch nicht so nah an ihn heran. Darum hatte
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