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14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

Titel: 14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Schließlich gab er sich einen Ruck. Er beugte sich über den Tisch. »Du tanzt aber doch diesen Samba mit mir?« sagte er leise zu Regina.
    »Diese Samba, Dummkopf«, sagte Lennet.
    »Ich kann die südamerikanischen Tänze nicht, Regina.
    Du mußt sie mir beibringen«, schmeichelte Julio.
    Es war nicht zu glauben! Julio, der große Julio, forderte ein Mädchen zum Tanz auf und sie zögerte!
    Es trat eine Pause ein. Regina schien unsicher.
    »Tanzen ist ungesund!« wiederholte Otávio bissig.
    »Julio ist ein berühmter Gast«, unterbrach Ray. »Einem Fremden einen Tanz verweigern, den wir eingeladen haben…? Das ist doch absurd!«
    Senhor Otávio Paíva Soares de Melo sah Senhor Raimundo Varney Montenegro da Silva Montalvão Torres an. Dieser erwiderte seinen Blick.
    »Wenn ich dich ernst nähme«, sagte Otávio, »würde ich dich mit dem Absatz zerdrücken.«
    »Wenn ich nicht so über dich lachen müßte«, antwortete Ray, »würde ich deine Physiognomie ein bißchen zurechtformen, damit du freundlicher aussiehst.«
    Otávio wandte sich an Regina. »Ich verbiete dir zu tanzen!«
    »Genau das hättest du nicht sagen sollen.« Das junge Mädchen erhob sich. Und lächelnd nahm sie die Hand, die Julio ihr reichte.
    Die ungekrönte Königin von Rio tanzte mit dem berühmtesten französischen Sänger! Es hätte gar nicht so viel gebraucht, um die Fotografen aufzuscheuchen, die mit ihren Blitzlichtern bald die ganze Tanzfläche ausleuchteten. Julio wurde aufgenommen, wie er Regina im Arm hielt! Sicher machte er sich Sorgen, wenn er daran dachte, daß diese Bilder um die Welt gingen und Gina sie in ein paar Tagen zu ihrer einzigartigen Sammlung packen würde…
    »Denk an deinen Auftrag, Julio. Du rettest Millionen!« zischte Lennet dem Sänger zu.
    »Mach dir keine Sorgen«, flüsterte Julio. »Diese Regina ist wirklich ein nettes Mädchen, und Gina hat nichts dagegen, wenn ich mit anderen Mädchen tanze, solange dies nicht in einen Flirt ausartet. Sie hat noch nicht einmal versucht, mich zu küssen. Sie nutzt die Situation wirklich nicht aus!«
    Nach ein paar Tänzen ging die Königin von Rio wieder an ihren Platz, und die Sache schien erledigt.
    »Hör zu!« Ray stieß Lennet mit dem Ellbogen an.
    »Geschäft ist Geschäft. Kannst du Julio nicht einmal fragen, ob er mir Modell stehen würde? Julios Statue, stell dir vor, wie mich das bekannt machen würde!«

    Die Fotografen stürzten zur Tanzfläche, denn die Königin von Rio tanzte mit Julia, dem Sänger
    Der Geheimagent lachte. »Wir können unseren Star ja gemeinsam fragen!«
    Julio gab sofort seine Einwilligung. Der Vorschlag schmeichelte seiner Eitelkeit. Ein Termin für die erste Sitzung wurde vereinbart. Um vier Uhr morgens wollte Regina nach Hause. Und weil alle – vielleicht außer Otávio – einen fröhlichen Abend zusammen verlebt hatten, verabredeten sie sich für den nächsten Tag.
    »Wir könnten doch auf die Insel Paqueta fahren«, schlug Ray vor. Die anderen waren begeistert.
    Alfredo, der Millionär, der offensichtlich nicht wußte, was er mit seinem vielen Geld anfangen sollte, bezahlte für die ganze Gruppe, und alle gingen hinaus.
    »Einen Augenblick!« Otávio hielt Lennet am Arm zurück.
    »Ich möchte Sie warnen. Sie sind, wenn ich es recht verstanden habe, der Leibwächter dieses Taugenichts?«
    »Taugenichts ist falsch; das andere stimmt.« Otávio maß Lennets schmale Figur. Unter dem bedrohlich wirkenden Schnurrbart kniff er verächtlich die Lippen zusammen.
    »Ihre Eignung«, fuhr er fort, »geht mich nichts an. Sollten Sie aber für die Sicherheit Ihres Arbeitgebers verantwortlich sein, so möchte ich Ihnen einen guten Rat geben.«
    Lennet ahnte bereits, um welche Art von Rat es sich handelte. »Es handelt sich zweifelsohne um Immobilien in Rio?« fragte er mit unschuldiger Miene.
    »Senhor«, zischte Otávio, »e s handelt s ich s chlicht darum: s ollte die s em S pitzbuben an s einer Ge s undheit gelegen s ein, s oll er s ich gefällig s t in re sp ektvoller Di s tanz zu einer gewi ss en S enhorita halten.«
    »Großartig, diese Alliteration«, kommentierte Ray giftig, der zufällig mitgehört hatte.
    Otávios Blick war vernichtend. »Ich habe eine hervorragende Idee, für den Fall, daß der freundschaftliche Rat nicht befolgt wird.«
    Er ging, und Ray zwinkerte hinter seinem Rücken Lennet zu.

Der Felsen der Verliebten
    Am nächsten Morgen begab sich Julio mit einer Eskorte der Agentur Rainbow in Rays Atelier. Lennet hielt sein

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