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14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote

Titel: 14 - Geheimagent Lennet und der Scheintote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Fünftens, diese Schlange ist von Carolina für Fak bestimmt. Ich vermute, daß der Absender annahm, Fak würde das Obst mit uns teilen und die Schlange könnte folglich Julio, Fak oder mich beißen. Ich vermute auch, daß die arme Carolina mit dem Paket nichts zu tun hat, aber ich möchte wissen, von wem es kommt.«
    »Von dem alten Spaßvogel Otávio, nehme ich an.«
    » Und wer hat ihn auf die Idee gebracht?«
    »Wahrscheinlich einer seiner beiden Helfershelfer: Eliseo oder Eusebio.«
    »Falsch. Du!«
    »Ich?«
    »Du selber. Er hat sich in meiner Gegenwart bei dir bedankt, als du von den ,Schlangen, die über den Köpfen zischen’ sprachst. Es stellt sich also folgende Frage: Arbeitest du für mich oder für Otávio?«
    »Lennet, ich schwöre dir, daß…«
    »Schwöre nichts. Erkläre mir die ersten vier Punkte, und ich erlasse dir den fünften.«
    Ray ging in dem großen Zimmer auf und ab, warf einen Blick zum Fenster hinaus, kam wieder zurück. Mit den Händen in den Taschen fragte er: »Und wenn ich mich weigere, dir zu antworten?«
    »Kannst du nicht für den FND arbeiten.«
    Der Brasilianer pfiff kurz durch die Zähne. Er konnte es sich kaum leisten, auf sein einziges festes Einkommen zu verzichten.
    »Ich verstehe deinen Standpunkt«, sagte er schließlich.
    »Aber ich kann mein Geld auch verdienen, wenn ich Kartons als Sonnenschutz auf die Autoscheiben lege. Und Alfredo lädt mich ab und zu auf eine batida ein. Tut mir leid…« Er schwieg einen Moment. Plötzlich sagte er ganz leise: »Es sind nicht meine Geheimnisse, sondern die von Regina.«
    »Also«, sagte Lennet, »muß ich sie fragen.« Bevor Ray ihn zurückhalten konnte, hatte Lennet von einer Statue das Tuch heruntergerissen und darunter erschien… 
    Regina.
    »Augusto! Woher wußtest du, daß ich hier bin?«
    »Erstens sah die Silhouette der Statue anders aus, zweitens sprach Raimundo auffallend leise, als von dir die Rede war. Er sagt, es sind deine Geheimnisse, die ich von ihm wissen will.«
    »Er hat recht«, sagte Regina, »ich werde sie dir erklären. Ich vertraue dir, Augusto, ich werde dir die Wahrheit sagen. Hör zu, du weißt, Brasilien war früher ein Kaiserreich, bevor es Republik wurde. Aber du weißt vielleicht nicht, daß die kaiserliche Familie damals enteignet wurde. Seitdem führt sie einen Prozeß nach dem anderen gegen den Staat, um ihr Eigentum wiederzubekommen. Sie hat alle Prozesse verloren, den letzten hätte sie beinahe gewonnen. Warum nur beinahe?
    Weil eines der wichtigsten Dokumente von einem der Richter geändert worden war. Er hatte selber keinen Vorteil dabei, aber er gehört einer alten Familie an und glaubte aus Loyalität zu den Nachkommen so handeln zu müssen. Nun hat Otávio Wind von der Sache bekommen und hat das Dokument fotokopiert. Der Prozeß ist verloren, wenn aber die Fotokopie veröffentlicht wird, ist der Richter ruiniert. Und dieser Richter, Augusto…«
    »Ist dein Vater«, vollendete Lennet.
    »Ist mein Vater! Otávio ist ein Emporkömmling. Eine Heirat mit mir würde ihm Zugang zu gesellschaftlichen Kreisen verschaffen, die ihm bis jetzt verschlossen waren.
    Eines Tages nahm er mich beiseite und zeigte mir die Fotokopie, die er immer bei sich trägt. Er sagte, er würde schweigen, wenn ich ihn heiraten würde. Ich war damals mit Ray befreundet. Aber was sollte ich machen? Ich habe in den Handel eingewilligt. Gestern jedoch hat Ray mir Hoffnungen gemacht. Er erklärte mir, daß Otávio in eine Sache hineingezogen würde, wenn ich mich zum Schein mit Julio einlasse, und wir könnten ihn dann zwingen, die Fotokopie herauszugeben. Ich tue alles, damit ich ihn nicht heiraten muß! Aber meinen Vater werde ich nicht aufgeben.«
    »Liebst du Ray?«
    »Mehr denn je! Und wenn er seinen Unterhalt damit verdient, Kartons auf die Autoscheiben zu legen, werde ich mit ihm gehen.«
    »Und Julio?«
    »Ich mag ihn sehr… als Sänger…«
    Während der ganzen Zeit hatte Ray Regina unverwandt angesehen. Aus Liebe zu ihm hatte sie ihr Geheimnis preisgegeben, das ihr Leben zerstörte! Er ging auf sie zu und küßte zärtlich ihre Hände.
    »Sag mal. Ray, warum hast du nie versucht, diese Fotokopie’ gewaltsam an dich zu bringen?«
    »Weil ich nicht Zorro persönlich bin. Otávio trägt eine Walther P-38 bei sich, geht nur in Begleitung von Freunden aus, oder er wird von einem Jivaroindianer, Eusebio, seinem Kammerdiener, oder seinem Chauffeur, dem Mulatten Eliseo, bewacht. Der eine ist Spezialist für

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