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14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

Titel: 14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gehst du mit?“
    „Ja“, antwortete ich. „Es ist das beste, was getan werden kann, und ich begleite euch, weil Adrianopel auf dem Weg nach meiner Heimat liegt.“
    „Du willst heimkehren, Effendi?“
    „Ja. Ich bin nun viel länger in der Ferne gewesen, als ich eigentlich beabsichtigte.“
    Ich kann sagen, daß dieser Entschluß nur Gegner fand, doch als ich ihnen meine Gründe des näheren auseinandersetzte, gestanden sie mir ein, daß ich recht habe. Während dieses ganzen Freundschaftsstreites war's nur einer, welcher kein Wort sagte, nämlich Halef; aber es war seiner zuckenden Miene anzusehen, daß er eigentlich mehr zu sagen hatte, als alle die anderen.
    „Und wann gehen wir?“ fragte Isla, der es sehr eilig hatte.
    „Sogleich!“ antwortete Osco. „Ich mag keinen Augenblick verlieren, bis ich diesen Freund Barud el Amasat in meinen Händen habe.“
    „Ich glaube, daß wir einiger Vorbereitungen bedürfen“, bemerkte ich. „Wenn wir morgen mit dem frühesten aufbrechen, so ist es nicht zu spät, und wir haben den ganzen Tag vor uns. Fahren oder reiten wir?“
    „Wir reiten!“ entschied Maflei.
    „Und wer geht mit?“
    „Ich, ich, ich, ich!“ rief es rund im Kreis.
    Es stellte sich heraus, daß alle mitreisen wollten. Nach einer längeren Debatte wurde beschlossen, daß sich folgende beteiligen sollten: Schafei Ibn Jacub Afarah, welcher mit Barud eigentlich nichts auszugleichen hatte, aber diese seltene Gelegenheit, seinen Verwandten zu besuchen, einmal benützen wollte; Isla, der es sich nicht nehmen ließ, den Verräter seines Weibes fest zu fassen; Osco, der seine Tochter zu rächen hatte; Omar, welcher von Adrianopel nach Skutari wollte, um mit Hamd el Amasat abzurechnen; ich, der ich nach der Heimat wollte. Maflei hatte sich nur mit Mühe bestimmen lassen, zurückzubleiben; allein es war unbedingt notwendig, daß die Interessen seines Geschäftes gewahrt blieben, und da Isla sich uns anschloß, war er es, der ausgeschlossen bleiben mußte.
    Halef hatte kein Wort verloren; als ich ihn fragte, antwortete er:
    „Denkst du etwa, daß ich dich allein ziehen lasse, Sihdi? Allah hat uns zusammengeführt, und ich werde bei dir bleiben!“
    „Aber denke an Hanneh, die Blume der Frauen! Du entfernst dich immer weiter von ihr.“
    „Sei still! Du weißt, daß ich stets tue, was ich mir einmal vorgenommen habe. Ich reite mit!“
    „Aber einmal müssen wir uns doch trennen!“
    „Herr, diese Zeit wird bald genug kommen, und wer weiß, ob wir uns dann im Leben noch einmal wiedersehen. Ich werde mich jetzt wenigstens nicht eher von dir trennen, als die anderen, und bis ich weiß, daß du dies Land verläßt!“
    Er stand auf und ging hinaus, um jeden weiteren Einwand abzuschneiden; ich war also gezwungen, seine Begleitung anzunehmen.
    Meine Reisevorbereitungen bereiteten mir wenig Mühe; ich brauchte mit Halef nur die Pferde zu satteln, so waren wir fertig. Eine Pflicht aber hatte ich vorher zu erfüllen: ich mußte Lindsay aufsuchen, um ihm das Geschehene und unser Vorhaben mitzuteilen. Als ich in seine Wohnung kam, war er soeben von einem Ausflug nach Bujukdere zurückgekehrt. Er bewillkommnete mich, halb erfreut und halb schmollend, und meinte:
    „Welcome! Schlechter Kerl! Zieht da hinauf nach Baharive Keui, ohne mich mitzunehmen! Was wollt Ihr bei mir, he?“
    „Sir, ich muß Euch melden, daß ich nicht mehr in Baharive Keui wohne.“
    „Nicht mehr? Ah. Schön! Zieht bald her zu mir, Master!“
    „Danke! Ich werde morgen früh Konstantinopel verlassen. Wollt Ihr mit oder nicht?“
    „Verlassen? Ah! Oh! Schlechter Spaß! Yes!“
    „Es ist Ernst; das versichere ich Euch!“
    „Also wirklich? Warum so schnell? Habt Ihr dieses Nest kaum erst betreten!“
    „Ich kenne es genugsam, und wenn diese Abreise auch schneller kommt, als ich es dachte, so mache ich mir nichts daraus.“
    Ich erzählte ihm nun umständlich, was geschehen war.
    Als ich mit meinem Bericht zu Ende war, nickte Lindsay befriedigt und meinte:
    „Schön! Prächtig, daß dieser Kerl seinen Lohn erhalten hat! Werdet auch noch die beiden anderen bekommen. Well! Möchte gern dabei sein, kann aber nicht; bin engagiert.“
    „Wodurch?“
    „War auf dem Konsulat und habe einen Vetter getroffen, auch ein Lindsay, aber kein David. Er will nach Jerusalem, versteht aber das Reisen nicht und hat mich gebeten, mitzugehen. Schade, daß Ihr nicht auch mitkönnt. Yes! Werde heute abend Maflei besuchen, um Abschied zu nehmen.“
    „Das

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