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14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul

Titel: 14 - Im Schatten des Grossherrn 03 - Von Bagdad nach Stambul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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in Schußweite befanden. Ich hatte die beiden Läufe abgeschossen und nahm den Stutzen zur Hand. Unsere Schüsse krachten – einmal und noch einmal.
    „Bounce – bardauz, da stürzen sie!“ rief der Engländer. „Fünf, acht, neun Pferde! Yes!“
    Er erhob sich aus seiner knieenden Stellung, um, wie die andern, während ich schoß, sein Gewehr wieder zu laden. Auch Allo, der Köhler, hatte mit der Flinte des Scheiks einen Schuß abgegeben. Er war schuld, daß einer der Bebbeh verwundet wurde; die andern waren ihrer Kugel sicher.
    Die erste Salve hielt den Anprall der Kurden so lange auf, bis wieder geladen war; die zweite aber brachte ihn vollends zum Stehen.
    „Come on – vorwärts!“ schrie Lindsay. „Hinaus! Totschlagen diese Hound-catchers, die Hundejäger!“
    Er nahm die Büchse bei dem Lauf und wollte sich wirklich auf die Kurden werfen. Ich faßte ihn aber und hielt ihn zurück.
    „Seid Ihr des Teufels, Sir?“ rief ich. „Wollt Ihr um Eure schöne Patent-Nase kommen? Bleibt doch, wo Ihr seid!“
    „Warum? Der Augenblick ist gut. Drauf, Master, drauf!“
    „Unsinn! Hier sind wir sicher, draußen aber nicht.“
    „Sicher? Hm! So legt Euch auf das Kanapee und haltet Mittagsruhe, Master! Dummheit, die Kerle laufen zu lassen! Well!“
    „Nur ruhiges Blut! Seht Ihr, daß sie sich zurückziehen? Sie haben eine gute Lehre erhalten, an die sie denken werden.“
    „Schöne Lehre! Kostet sie nur ein paar Pferde!“
    Da legte mir der Bruder des Scheik die Hand auf den Arm.
    „Emir“, sagte er, „ich danke dir! Du konntest so viele und noch mehr von ihnen töten, als Pferde draußen liegen, und du hast es nicht getan. Du bist ein Christ, aber Allah wird dich beschützen!“
    „Siehst du ein, daß unsere Waffen den euren überlegen sind?“
    „Ich sehe es.“
    „So geh hinaus zu den Bebbeh und erzähle es ihnen!“
    „Ich werde es tun. Was wird aber mit dem Scheik?“
    „Er bleibt hier. Ich gebe dir eine ganze Viertelstunde Zeit. Bist du dann noch nicht mit der Botschaft des Friedens zurückgekehrt, so wird der Scheik an dieser Wurzel da oben aufgehängt. Zweifle nicht daran! Ich bin es müde, mit einem unverständigen Feind zu kämpfen.“
    „Und wenn ich Frieden bringe?“
    „So gebe ich den Scheik frei.“
    „Und was er von dir verlangte?“
    „Gebe ich nicht.“
    „Auch nicht seine Flinte und seine Pistolen?“
    „Nein. Er trägt die Schuld des Angriffs, den wir soeben abgeschlagen haben; er hat nicht die geringste Nachsicht zu erwarten. Wir sind die Sieger! Tu, was du willst!“
    Er ging, und ich hatte nun zunächst darauf Bedacht, meine Gewehre wieder zu laden. Dabei lag mir der Hund zu Füßen und winselte vor Freude, obgleich ihm vor Erschöpfung die Zunge aus dem Maul hing.
    „Was denkst du, Emir“, fragte Amad el Ghandur; „hat er den Wächter der Pferde erbissen, bei dem er zurückgeblieben ist?“
    „Ich hoffe es nicht. Ich will annehmen, daß er den Mann verlassen hat, weil ihm die Zeit zu lang geworden ist. Er hat den ganzen Nachmittag und die ganze Nacht bei ihm gewacht; das arme Tier ist fürchterlich ermattet. Halef, gib ihm zu fressen! Erst später wird er Wasser lecken dürfen.“
    Der Scheik lag gebunden am Boden und sprach kein Wort; aber seine Augen folgten jeder unserer Bewegungen. Man sah es ihm an, daß er niemals unser Freund sein könne.
    Wir hatten mit Spannung auf den Bescheid, den wir von den Bebbeh erhalten würden. Sie hielten eng beieinander, und wir sahen aus der Lebhaftigkeit ihrer Gestikulationen, daß ihre Beratung eine stürmische sei. Endlich kehrte unser Bote zurück.
    „Ich bringe den Frieden, Herr“, sagte er.
    „Unter welcher Bedingung?“
    „Unter keiner.“
    „Das hatte ich nicht erwartet. Du scheinst sehr eifrig für uns gesprochen zu haben. Ich danke dir!“
    „Verstehe mich wohl, ehe du mir dankest, Herr! Ich bringe dir zwar den Frieden, aber auch die Bebbeh gehen auf keine Bedingung ein.“
    „Ah! Und das nennen sie einen Frieden? Gut, so werde ich mich sicher stellen. Sage ihnen, daß ich den Scheik, deinen Bruder, als Geisel mit mir nehmen werde.“
    „Wie lange wirst du ihn behalten?“
    „So lange es mir gefällt; so lange, bis ich sicher bin, daß ich nicht verfolgt werde. Dann wird er unbeschädigt entlassen.“
    „Ich glaube dir. Erlaube, daß ich es meinen Brüdern sage!“
    „Geh hin und gebiete ihnen, sich bis an die Berge zurückzuziehen, welche die Ebene dort begrenzen. Sobald ich merke, daß sie uns folgen, stirbt

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