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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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sind mir die Augen geöffnet worden, und du kannst dir sicher sein, dass ich alle Mädchen und Frauen der Kirmes vor dir warne. Du bist ein Lügner, ein Betrüger und ein feiger Schuft, und ich kann nur hoffen, dass Perry dich nächstes Mal niederstreckt, wenn du dich nach dem Schwertkampf wieder an ihn heranschleichst.« Sie schwenkte eine zarte Faust. »Geh mir aus den Augen, du Larve , sonst werde ich dir das andere Auge auch noch blau schlagen.«
    Alle Hofdamen und Bauernmädchen stimmten ihr jubelnd zu. Sir Jacques betupfte sich mit einem blutgetränkten, mit dem schwarzen Drachen bedruckten Wimpel die Nase und war klug genug, sich in die Sicherheit des Zeltes zurückzuziehen. Mirabel machte auf dem Absatz kehrt und kam zur Empore zurück, wo Edmond auf sie wartete.
    »Es tut mir so leid, Edmond«, sagte sie, und ihre haselnussbraunen Augen füllten sich mit Tränen. »Ich war ja so ein Dummkopf und habe dich so schäbig behandelt. Kannst du mir je verzeihen?«
    Edmond, der sich noch immer die Rippen hielt, umfasste mit einer Hand ihr Kinn und sah lächelnd zu ihr hinab. »Weißt du, woher der Name Mirabel kommt? Von ›mirabilis‹ – ›wunderbar‹, ›herrlich‹. Und genau das bist du und warst es schon immer für mich.«
    Mirabel schluchzte auf und legte den Kopf sanft an Edmonds Brust. Einige Sekunden ließ sie ihn dort, ehe sie ihre schmalen Schultern straffte, sich die Augen mit dem Schürzenzipfel trocknete und den Arm um Edmonds schlanke Taille legte.
    »Lass uns ins Krankenhaus fahren«, sagte sie. »Deine Rippen müssen geröntgt werden.«
    Ich denke, Edmond wäre auch mit ihr gegangen, hätte sie eine Fahrt zum Mond vorgeschlagen, und ich war froh, dass sie diesen vernünftigen Vorschlag gemacht hatte. Sobald Edmond von Wolke sieben herabstieg, würde er ein gutes Schmerzmittel benötigen.
    »Meinst du, ich sollte ihr die Sache mit der Frau in seinem Zelt erklären?«, fragte ich Bill.
    »Nein«, sagte er fest. »Es wird Mirabel guttun, wenn sie glaubt, er sei nicht das Unschuldslamm, für das sie ihn immer hielt. Für Edmond wird es, auf lange Sicht, auch gut sein.«
    »Übrigens«, sagte ich und küsste seine geschwollenen Fingerknöchel, »ich bin wirklich äußerst und zutiefst stolz auf dich. Du hast dich selbst in Gefahr gebracht und mindestens drei Menschenleben gerettet, einschließlich meinem, und als wäre das noch nicht genug, hast du auch noch den Drachenritter bezwungen. Wo hast du gelernt, so zu kämpfen?«
    »In der Highschool war ich Captain der Boxmannschaft«, erklärte er. »Und der Fecht- und der Bogenschießmannschaft. Außerdem war ich Vorsitzender des Schachclubs, also weiß ich, wie ich meine Königin verteidigen muss.«
    »Mein Held«, murmelte ich und schmiegte mich an ihn.
    »Ach«, sagte Bill und sah über den Turnierplatz hinweg. »Da kommt Horace Malvern, und er sieht nicht gerade glücklich aus.«
    Ich hob den Blick und sah, wie Mr Malvern auf seinem Geländefahrzeug herangebraust kam. Den Anblick würde ich nie vergessen, denn er trug Wams, Surkot, Goldkette, Samthut und eine Männerstrumpfhose – offensichtlich die Bestandteile seines Patrizierkostüms. Als er Bill erblickte, steuerte er sein Quad neben die Empore und stieg ab. Die Lippen zu einer dünnen Linie zusammengepresst, wirkte er äußerst wütend.
    »Was ist passiert?«, fragte Bill.
    »Jemand hat das Gatter der südlich gelegenen Weide aufgemacht und dann einen verdammt großen Schäferhund auf die Herde losgelassen«, erwiderte Mr Malvern grimmig. »Keine Ahnung, wo der Hund herkommt.«
    »Aber ich«, sagte Bill. »Ich weiß, wo der Hund herkommt und wer das Gatter aufgemacht hat. Ich weiß auch, wer an der Brüstung und am Quintana-Seil herummanipuliert hat. Ich weiß, wer die Krone gestohlen und Ihren Neffen vergiftet hat. Ich weiß jetzt alles.«
    »Bill?« Ich sah ihn verwirrt an. »Wovon um Himmels willen redest du?«
    »Ich habe dir doch von Horace Malverns Privatdetektiv erzählt?« Er blickte mir ohne zu blinzeln in die Augen. »Er steht vor dir.«

22
    ICH SASS AUF König Wilfreds vergoldetem Thron und sah von der Galerie aus zu, wie Horace Malvern und die fünf Soldaten, die sich als wahre Tierbändiger entpuppten, die Herde vom Turnierplatz und in gemächlichem Schritt in Richtung ihrer südlich gelegenen Weide trieben. Ich war nicht wirklich überrascht, als es mir dämmerte, dass die fünf tatkräftigen Männer, deren geistesgegenwärtigem Einsatz wir es zu verdanken hatten, dass die

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