Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
reinkomme?«
    Ehe ich den Tee hinunterschlucken konnte, segelte kopfüber ein junger Mann in zerrissener Jeans, einem gebatikten T-Shirt und schwarzen Stiefeln über den Zauntritt und landete auf den Knien in der Sandkiste der Zwillinge.
    »Jinks der Hofnarr«, verkündete er. »Zu Ihren Diensten.«

5
    VOR SCHRECK VERSPRITZTE ich einen Mundvoll Tee über den Teakholztisch. Der junge Mann war sofort bei mir und klopfte mir auf den Rücken, während ich hustete und prustete. »Entschuldigung«, sagte er. »Tut mir echt leid. Unendlich leid.«
    »Wissen Sie nicht … wie … man … eine Klingel … benutzt?«, brachte ich endlich heraus und drückte mir ein Taschentuch ans Kinn.
    »Es tut mir wirklich sehr, sehr leid. Ich hätte zur Vordertür gehen müssen, ich weiß, aber der Zaunübertritt war so naheliegend, dass ich …«
    » Naheliegend? «,fiel ich ihm unbarmherzig ins Wort, ließ das feuchte Taschentuch auf den Tisch fallen und funkelte ihn an. »Naheliegend, sagen Sie? Jenseits des Zaunübertritts befindet sich meines Wissens nach nichts weiter als eine Kuhweide.«
    »Die Kühe wurden auf eine andere Weide gebracht, um mir Platz zu machen.«
    »Und wer sind Sie?«
    »Jinks der Hofnarr«, sagte er abermals und verbeugte sich. »Ich war vergangenen Monat bei der Dorfversammlung. Ich dachte, dass Sie sich vielleicht erinnern würden.«
    Ich warf einen Blick zum Zaunübertritt, fuhr im Geiste den Bogen nach, den der junge Mann durch die Luft beschrieben hatte, und starrte ihn an, während es mir allmählich dämmerte. »Sie kamen zusammen mit Calvin Malvern. Sie haben Flickflacks auf dem Mittelgang gemacht.«
    »Genau.«
    »Ohne das Kostüm habe ich Sie nicht wiedererkannt«, sagte ich kleinlaut. »Wobei mir Ihr spektakulärer Auftritt freilich auf die Sprünge hätte helfen müssen.«
    »Es tut mir wirklich unglaublich leid.« Während er die Umgebung in Augenschein nahm, wippte er auf den Fersen. »Hübsches Plätzchen haben Sie hier.«
    »Lassen wir mein hübsches Plätzchen außen vor«, sagte ich. »Was machen Sie auf der Viehweide? Horace Malvern hat uns erzählt, dass das Camp der Darsteller östlich vom Bishop’s Wood liegt.«
    »Ich brauche Platz für meine Turnübungen. Da der Hauptplatz mit Zelten und Wohnwagen voll gestellt sein wird, sobald die restlichen Darsteller eintreffen, hat Mr Malvern mir freundlicherweise erlaubt, meinen Camper etwas abseits zu parken.«
    »Ich hoffe, Sie haben eine Dusche in Ihrem Camper«, sagte ich grummelnd. »Wenn Sie Flickflacks auf der Kuhweide üben, brauchen Sie nämlich eine.«
    »Mr Malvern hat mir auch Schaufel und Mistgabel ausgeliehen«, sagte der junge Mann. »Die letzten zwei Tage habe ich ausgiebig Gebrauch davon gemacht.« Er zeigte auf die Spitzen seiner makellos polierten Stiefel und sah mich mit flatternden Lidern an. »Ich komme mit friedlichen Absichten, um eine Brücke zwischen unseren verfeindeten Staaten zu bauen.«
    Unfreiwillig stieß ich ein belustigtes Prusten aus, obwohl mein Ärger über ihn noch nicht verraucht war. Mit einer Kopfbewegung deutete ich zu dem Frühstücksgeschirr auf dem Tisch und sagte: »Wo Sie schon mal da sind, können Sie sich ebenso gut nützlich machen. Helfen Sie mir, den Tisch abzuräumen.«
    Augenblicklich sprang er auf und trat in Aktion, begann, das schmutzige Geschirr in die Küche zu tragen und es in die Spülmaschine zu räumen, um schließlich ausgiebig den Teakholztisch zu schrubben, bis sämtliche Spuren weggewischt waren, die sein plötzliches Auftauchen verursacht hatte. Stanley ließ sich kurz in der Küche blicken, zweifelsohne angezogen durch die männliche Stimme, doch als er feststellte, dass sie nicht meinem Mann gehörte, fauchte er leise und verschwand.
    Während Jinks und ich herumwerkelten, betrachtete ich ihn beiläufig. Er war nicht mehr ganz so jung, wie seine Kleidung – und sein Verhalten – vermuten ließen. Nach den Falten um seinen Augen und einigen verräterischen grauen Strähnen in seinem kastanienbraunen Haar zu urteilen, war er eher in Bills Alter als in Calvin Malverns, also in den späten Dreißigern.
    Das Haar trug er zu einem sich kräuselnden Pferdeschwanz gebunden, und er hatte den muskulösen Körperbau eines Athleten, war aber weit entfernt davon, ein gut aussehender Mann zu sein. Seine Augen hatten einen eigentümlichen oliv Farbton, seine lange Nase war leicht nach links gebogen, und er hatte ein schmales, spitzes Kinn. Er würde nie eine Führungsrolle innehaben, dachte

Weitere Kostenlose Bücher