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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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in den Zaun eingelassen war, und erklärte: »Dort ist der Kartenschalter.«
    Ich dankte ihr für den Hinweis und eilte hinüber, um bei einem vollbusigen Mädchen in einem Gewand nicht unähnlich meinem mein Eintrittsgeld zu entrichten.
    »Willkommen, Mylady«, sagte sie. »Seid Ihr von weit her gereist an diesem schönen Morgen?«
    »Ich wohne gleich um die Ecke.«
    »Mögen all Eure Reisen kurz und frei von Kummer sein.« Sie reichte mir das Wechselgeld und etwas, was aussah wie eine Werbebroschüre. Sie deutete mit einem Kopfnicken darauf und erklärte: »Ein Programmheft mit einem Lageplan, Mylady, für diejenigen, die gern wissen wollen, wo sie sich befinden, wo sie waren und wo sie noch hinwollen. Wenn Ihr das lieber nicht wissen wollt, steckt es einfach in Euren Beutel …«, sie deutete auf meine Umhängetasche, »und verbannt es aus Euren Gedanken.«
    »Danke«, sagte ich und ließ das Programmheft zusammen mit dem Restgeld in meine Tasche gleiten.
    Als ich wieder zu Lilian Bunting trat, hatte sich ein stattliches Grüppchen von Dorfbewohnern um sie gesellt. Wie Bill prophezeit hatte, trugen sie alle Alltagskleidung, doch ihr Blick verhieß, dass ihre Aufmachung beim nächsten Kirmesbesuch weniger zurückhaltend sein würde.
    »Schwebt dir schon ein Kostüm vor?«, fragte ich Lilian.
    »Es hängt bereits eines in meinem Schrank«, sagte sie. »Ich werde als Äbtissin gehen. Damit möchte ich den klugen, mächtigen Frauengestalten des Mittelalters Respekt zollen. Und du?«
    »Als Bäuerin. Damit zolle ich Sally Pyne Respekt, weil sie mich in ihr heillos überfülltes Auftragsbuch reingequetscht hat.«
    »Ich glaube, Bäuerinnen heißen auf der Kirmes Bauernmaid«, sagte Lilian. »Ist das nicht herrlich? Ich habe mich bemüht, Teddy zu überreden, als Mönch zu kommen, aber er hat sich geweigert.«
    »Bill ist der Nämliche.« Wir seufzten im Chor.
    Das Schmettern einer Trompetenfanfare übertönte unser Seufzen und brachte das plappernde Volk zum Schweigen, das seit meiner Ankunft noch merklich angewachsen war. Die drei Darsteller – vier, wenn man die Schlange mitrechnete – zogen sich durch die drei Tore zurück, und an die hundertfünfzig Gesichter blickten nach oben, als König Wilfreds Herolde auf dem östlichen Turm erschienen und damit meine Vermutung bestätigten, dass es in der Tat einen Zugang zu den Türmen gab.
    Die Herolde trugen dieselben roten Wappenröcke wie bei der Maiversammlung und bliesen dieselbe Fanfare. Ich fragte mich flüchtig, ob es womöglich die einzige Melodie war, die sie kannten, doch im nächsten Augenblick wurde meine Aufmerksamkeit zum Westturm gelenkt, auf dem Jinks in seinem Hofnarrenkostüm stand und die Herolde nachäffte, indem er seine imaginäre Trompete wie ein ekstatischer Jazzmusiker blies. Als die Herolde ihre Trompeten sinken ließen, nahm er Haltung an.
    »Seht her, brave Leute!«, riefen sie. »Lord Belvedere, der Majordomus des Königs, ist im Anzug.«
    Ein graubärtiger Mann in einem mit Goldfäden durchwirkten smaragdgrünen Samtwams und in dunkelblauer Strumpfhose trat aus der kleinen Tür im Westturm und in die Mitte des bezinnten Wehrgangs, begleitet von sechs identisch gekleideten Höflingen, die sich in verschiedenen Posen um ihn herum aufbauten.
    Jinks, der hoch über ihnen und somit außerhalb ihres Blickwinkels stand, fuhr fort, ihre Haltung und Gebärden nachzuahmen, und zwar sowohl auf bemerkenswert naturgetreue als auch drollige Weise. Obwohl sie das Bimmeln seiner Schellenkappe hören mussten, taten sie, als wäre er nicht da, was seine Pantomime noch komischer erscheinen ließ.
    »Einen guten Morgen, liebe Leute«, sagte Lord Belvedere, der die Stimme erhob, um das Kichern der Menschenmenge zu übertönen. »Ich, Lord Belvedere, danke euch im Auftrag unseres geliebten Monarchen, König Wilfreds des Guten, dass ihr uns heute mit eurer Gegenwart beehrt. Auf unserer Kirmes erwarten euch Wunder und Lustbarkeiten, wie ihr sie nie zuvor erlebt habt, ebenso wie Speisen und Getränke, die eines Königs – oder einer Königin – würdig sind!«
    Einige Frauen johlten zustimmend, alle lachten fröhlich.
    »Um zwei Uhr«, fuhr Lord Belvedere fort, »wird auf dem Turnierplatz Seiner Majestät ein Ritterturnier stattfinden. Ich bitte euch, lauscht jetzt meinen Worten, wenn ich euch die mächtigen Krieger vorstelle, die sich den Gefahren eines berittenen Gefechts aussetzen. Begrüßt als ersten ganz herzlich …«, er drehte sich nach links und

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