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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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jagdgrün, der Oberrock rostbraun und das Mieder grau-blau –, dennoch konnte man das Kostüm nicht als langweilig bezeichnen. Obwohl die umfangreichen Röcke lang genug waren, um meine Fesseln zu verbergen, verlieh mir das Mieder eine Figur, wie ich sie nicht mehr gehabt hatte, seit die Zwillinge angefangen hatten, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Und der Halsausschnitt des Unterkleids war so tief, dass ich mit einem Mal völlig neue Stellen entdeckt hatte, die ich mit Sonnencreme versehen musste. Ich war mir nicht sicher, wie Bill reagieren würde, wenn er so viel von seiner Frau ausgestellt sah – wie auch immer, ich fand mich ziemlich anziehend in dem neuen Gewand.
    Ich bewundere Deine Entschlossenheit , Lori .Während ich meinen Gedanken nachhing, hatte sich Dimitys Handschrift weiter über die leere Seite gekringelt. Gewiss ist es ärgerlich , dass Du Dich noch ein wenig gedulden musst , bis Du Dein historisches Gewand tragen kannst . Aber Deine Entscheidung , Dir die Kirmes erst einmal anzusehen , ist zweifelsohne vernünftig . Ich kann vorbehaltlos sagen , dass ich die vorsichtige , nüchterne Herangehensweise , die Du in dieser Angelegenheit an den Tag legst , ebenso gut von Emma Harris erwarten würde .
    »Ehrlich?«, sagte ich erfreut.
    Ehrlich und wahrhaftig .
    »Du hast meinen Tag gerettet, Dimity.« Ich blickte zur Kaminuhr und lächelte. »Ich geh dann mal.«
    Ich wünsche Dir einen wunderschönen Tag , meine Liebe .
    »Den werde ich bestimmt haben.«
    Ich schlug das blaue Buch zu und legte es an seinen Platz im Regal zurück. Dann machte ich einen Knicks in Richtung Reginald, ehe ich in die Diele eilte, Stanley einen Gruß zurief und im Vorbeigehen an der Garderobe meine Umhängetasche ergriff. Es war genau 9 Uhr 15, als ich in den Mini stieg. Obwohl die Fahrt zum Bishop’s Wood höchstens zehn Minuten dauerte, konnte es nicht schaden, wenn ich frühzeitig dort war, sagte ich mir. Davon abgesehen hatte ich das Rumsitzen satt.
    Unglücklicherweise musste ich länger als üblich warten, ehe ich rückwärts aus unserer Ausfahrt biegen konnte, passierten doch ungewöhnlich viele Autos die kleine Straße, die an unserem Grundstück entlangführte. Einige gehörten Nachbarn, die mir zuwinkten, doch in mindestens einem Dutzend saßen sonnengebräunte Fremde bei plärrender Radiomusik und mit schreienden Kindern auf den Rücksitzen. Da die Nebenstraße auf den meisten Karten nicht einmal eingezeichnet war, wunderte ich mich, dass so viele auswärtige Autofahrer sie benutzten. Womöglich hatte Mr Barlow recht gehabt, sagte ich mir. Vielleicht würde die Kirmes Verkehrsprobleme im Dorf mit sich bringen. Einen Augenblick verspürte ich Besorgnis, doch dann lachte ich.
    »Du lebst schon zu lange auf dem Land, Lori Shepherd«, sagte ich zu meinem Bild im Rückspiegel. »Sechs Autos machen noch keinen Stau.«
    Ich schüttelte den Kopf, weil ich so töricht gewesen war, stieß vorsichtig rückwärts in das Sträßchen und drückte aufs Gas. Als Letzte wollte ich nicht eintreffen.
     
    Als ich an der Oxford Road das Schild erblickte, das auf die Abzweigung zur Kirmes verwies, hob sich meine Stimmung noch mehr. Die Plakatwand war drei Meter hoch und bestimmt vier Meter breit, und die leuchtend roten gotischen Lettern wurden eingerahmt von zwei herrlich blutrünstigen Abbildungen – einem furchterregenden schwarzen Drachen und einem sich aufbäumenden Einhorn.
     
    König-Wilfred-Kirmes
    Öffnungszeiten : Sa . & So .
    Juli & August
    10 Uhr bis 17 Uhr
    www . königwilfredkirmes . com
     
    Über die Website-Adresse musste ich lächeln, nahm ich doch an, dass es Calvin Malvern besonders mit Stolz erfreute, sein »Ren-Fest« in die Reihe jener großer Mittelalterfeste stellen zu können, die ihn zu seinem Traum inspiriert hatten. Die grellen Abbildungen gaben mit indessen das Gefühl, als würde ich für meine Geduld belohnt werden – als verhießen der grimmige Drache und das edle Einhorn großartige Überraschungen.
    Ich bog nach links ab und folgte dem Pfeil auf einer neu angelegten unbefestigten Sandstraße, bis eine junge Frau mit stacheligen Haaren, in einer enttäuschend neuzeitlichen Jeans und einem langweiligen weißen T-Shirt mich auf eine von Malverns Kuhweiden lotste, die zu einem Parkplatz umfunktioniert worden war. Als ich die vielen Autos sah, wünschte ich mir, ich hätte mich früher auf den Weg gemacht.
    Ich hatte es so eilig, zur Kirmes zu gelangen, dass ich beinahe vergessen hätte, den Mini

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