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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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als Bill ein leises Pfeifen von sich gab. Ich blickte mich zu ihm um und sah ihn am Kofferraum stehen, wo er den Rucksack in den Händen wog.
    »Ich hoffe, du hast nicht vergessen, die Küchenspüle einzupacken«, sagte er. »Für den Fall, dass wir König Wilfreds Geschirr spülen müssen.«
    »Ich hab doch gewusst, dass ich was vergessen habe«, sagte ich und schnippte mit den Fingern. »Warte, ich hol sie schnell.«
    »Lass mal«, sagte Bill lachend, »die beiden Herrn und meine Wenigkeit müssen sich sputen. Wir sehen dich in …«, er warf einen Blick auf seine Uhr, »ungefähr drei Stunden.« Er machte die Kofferraumtür zu und rief: »Auf geht’s, Ritter des Königreichs! Eure Rösser warten auf euch!«
    Ich rannte ihnen bis zur Einmündung der Einfahrt in die Straße nach, um zu winken. Dabei fühlte ich mich wie ein Burgfräulein, das allein zurückblieb, um in der Burg Staub zu wischen, während die Männer zu einem Kreuzzug aufbrachen. Als der Rover um die erste Kurve verschwand, kehrte ich in die Küche zurück, um das Frühstücksgeschirr zu spülen. Dann ging ich in den Garten hinaus, um sehnsuchtsvoll in Richtung Bishop’s Wood zu spähen.
    Die Luft war erfüllt von vertrauten Geräuschen – Vogelgesang und dem Rauschen der Blätter –, doch jenseits des Zaunübertritts herrschte Stille. Im Gegensatz zu meinen Söhnen – und, um ehrlich zu sein, auch zu mir – schien Jinks dem Schlaf nach Sonnenaufgang zu frönen.
    Die Bauarbeiter indes waren schon auf. Als ich mich wieder zum Cottage umdrehte, wehte ein morgendliches Lüftchen das entfernte Reibgeräusch einer Handsäge an mein Ohr. Jemand, so schien es, legte an einer Kulisse allerletzte Hand an. Ich fragte mich, ob er an der dreistöckigen Wasserburg oder dem gigantischen feuerspeienden Drachen arbeitete, sagte mir jedoch, dass ich es bald herausfinden würde, und ging voll prickelnder Erwartung ins Cottage zurück.
     
    Du bist bestimmt sehr stolz auf Dich , Lori .
    Lächelnd betrachtete ich die blaue Handschrift. Ich hatte beschlossen, ein paar Minuten im Arbeitszimmer zu verbringen, bevor ich zur Kirmes ging, und Tante Dimitys Lob gab mir das Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
    Im vergangenen Monat hast Du eine für Deine Verhältnisse beispiellose Selbstbeschränkung an den Tag gelegt , meine Liebe . Die alte Lori wäre zwei Mal am Tag mit einem leistungsstarken Fernglas auf den Pouter’s Hill geklettert , um das Baugelände von Bishop’s Wood zu erkunden , doch die neue Lori hat erfolgreich ihre Neugier unterdrückt .
    »Ja, das stimmt«, sagte ich mit stolzgeschwellter Brust.
    Du hast auch dem Drang widerstanden , über den Zaunübertritt zu spähen , um Deinen interessanten neuen Nachbarn zu beobachten .
    »Ich bin ja schließlich kein Voyeur.«
    Natürlich bist Du das nicht . Aber Du bist ein trainiertes’ und talentiertes Mitglied der Wichtigtuer-Gesellschaft von Finch . Als solches hätte ich eigentlich von Dir erwartet , dass Du über die Aktivitäten von Mr Jinks immer auf dem Laufenden bist . Du hast mich jedoch eines Besseren belehrt .
    »Danke«, sagte ich.
    Und schließlich hat die neue Lori ihre Impulsivität bezwungen , während die alte Lori ihr mittelalterliches Gewand getragen hätte , ohne auch nur einen Augenblick die Folgen zu bedenken .
    Mein Blick glitt an meinem apfelgrünen Sommerrock zu den Sandalen hinab, und ein Anflug von Bedauern überkam mich, als ich an das Kostüm in meinem Schrank dachte. Nachdem Sally mir gezeigt hatte, wie ich es tragen musste, hatte ich es mindestens ein Dutzend Mal anprobiert. Zuerst kam das langärmlige Baumwollunterhemd, dann das Unterkleid, dann der Rock und die Schürze, und dann wurde das fest sitzende Mieder geschnürt, der Ledergürtel um die Hüfte geschnallt und die Wulsthaube richtig auf den Kopf gesetzt. Ein Paar kniehohe weiße Strümpfe und braune flache Wildlederschuhe komplettierten das Ensemble. Ich hatte das Ankleiden so oft geübt, dass ich in weniger als fünfzehn Minuten damit fertig war. Doch das Ergebnis hatte ich Bill noch nicht vorgeführt. Wie die Zwillinge wollte ich warten, bis ich mich in geeigneter Kulisse in meinem neuen Aufzug präsentieren konnte.
    »Ich bin nicht gerade begeistert davon, in meinem Alltagsaufzug zur Kirmes zu gehen«, gab ich zu. »Ich liebe mein Bäuerinnengewand.«
    Die Farben, die Sally ausgewählt hatte, waren zugegebenermaßen ziemlich fade – Unterhemd und Schürze waren grau-weiß, das Unterkleid war

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