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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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du das tun? Komm mit mir, mein geliebtes verrücktes Huhn. Ich werde ein besseres Souvenir für dich finden.«
    »Ich hätte gern ein Messer«, sagte ich prompt.
    Bill wölbte die Augenbrauen. »Ein Messer?«
    »Ja.« Ich nickte. »Alle Bauernmädchen tragen Messer an ihren Gürteln. Mein Kostüm wird nicht komplett sein ohne ein Messer.«
    »Ich denke, ein Messer für dich zu finden wird ein Kinderspiel sein. Calvin hat ein ganzes Waffenarsenal. Du musst es dir unbedingt anschauen …«
    Als wir in Richtung Zelt gingen, redete Bill weiter, aber ich hörte nicht zu. Ich dachte schon wieder an das einzige Beweisstück, das ich bislang ausgegraben hatte. Mein Messer würde scharf wie ein Rasiermesser sein müssen, um das dicke Seil durchzuschneiden, überlegte ich, und ich würde mir eine Entschuldigung einfallen lassen müssen, damit ich ohne Bill und die Zwillinge das Zelt verlassen konnte.
    »Ich muss zugeben, dass du mich ein wenig überraschst, Lori.«
    Der Klang meines Namens drang durch das Dickicht meiner Gedanken zu mir durch, und ich zwang mich, zu antworten. »Warum bist du überrascht?«
    »Du hast mit keinem Wort die Quintana erwähnt«, sagte er.
    Ich warf ihm einen verzagten Blick zu, während ich mich fragte, ob er schon wieder, viel zu schnell, meine Gedanken gelesen hatte. »Die Quintana? Warum hätte ich die Quintana erwähnen sollen? Was ist denn so interessant an ihr?«
    Wir waren beim Zelteingang angekommen, doch Bill machte keine Anstalten, die Zeltplane zur Seite zu ziehen. Stattdessen sah er lächelnd auf mich herab und legte mir eine Hand auf die Schulter. »Ich weiß, was du auf dem Turnierplatz getan hast«, sagte er sanft.
    »Du weißt es?« Ich sah ihn unsicher an.
    »Du warst beunruhigt wegen des Unfalls, deshalb hast du beschlossen herauszufinden, warum das Seil gerissen ist.«
    »Richtig. Das habe ich getan.« Das war ja auch, zumindest ansatzweise, die Wahrheit.
    »Calvin sagte mir, es sei ein dummer Unfall gewesen.« Bill drückte beruhigend meine Schulter. »Cal hat Hunderte von Ritterturnieren erlebt, aber noch nie, dass sich ein Sandsack auf diese Weise befreite. Der Seilmacher, er wohnt in Bristol, kann sich nicht erklären, wie es passieren konnte. Er fertigt seine Seile von Hand und überprüft jeden Zentimeter, ehe er sie verschickt. Er glaubt, dass das Seil auf dem Transport beschädigt wurde. Das neue Seil wird eingehend untersucht werden, ehe man es an der Quintana befestigt. Die Chance, dass so etwas wieder passiert, ist theoretisch gleich null.«
    »Okay«, sagte ich.
    »Ich bin stolz auf dich, weil du so cool geblieben bist«, fuhr Bill fort. »Ich hatte eigentlich erwartet, dass du in Tränen aufgelöst über das Turniergelände irrst, um sicherzustellen, dass den Jungen nichts geschehen ist.«
    »Will und Rob hielten sich nicht im Gefahrenbereich auf. Außerdem waren sie bei dir. Warum hätte ich mir also Sorgen um sie machen sollen?«
    »Es gab eine Zeit, als du nichts anderes tatest, als dir Sorgen um sie zu machen. Wenn ich mich richtig erinnere, hast du letzten Oktober geglaubt, sie würden von einem Vampir verfolgt.«
    »Es besteht kein Grund, das Vampirfiasko zu erwähnen«, murmelte ich, errötend.
    »Ich will ja nur sagen, dass du enorme Fortschritte gemacht hast. Ich bin sehr stolz auf dich.« Er beugte sich hinab, um mich auf die Stirn zu küssen, ehe er die Bahnen der Zeltöffnung teilte.
    Der Gestank, der aus dem Zelt waberte, verscheuchte jeden rationalen Gedanken. Er war so durchdringend, so schrecklich vielschichtig und so erbarmungslos, dass ich einen Schritt zurücktrat und spürte, wie mir übel wurde.
    »Jesses Gott!«, rief ich aus. »Ist hier drinnen jemand gestorben?«
    »Wie meinst du das?«, fragte Bill.
    »Es stinkt bestialisch.« Ich hielt mir die Nase zu. »Es riecht, als wenn jemand ein Jahr lang dieselben Socken getragen und sie dann auf den Misthaufen geworfen hat.«
    »Ach, das.« Bill kratzte sich am Kinn. »Ich nehme an, ich habe mich daran gewöhnt.«
    »Deine olfaktorischen Nerven haben aus reinem Selbsterhaltungstrieb die Arbeit eingestellt. Und ich muss sagen, ich kann sie verstehen.«
    »Es ist eine Kombination aus Schweiß, Pferdegeruch und Reste vom Mittagsimbiss«, erklärte Bill. »Einige der Männer haben Austern gegessen.«
    »Haben sie noch nichts von Ventilatoren gehört? Oder von Deodorant?«
    »Das würde auch nichts helfen. Die Jungs, die die Soldaten spielten, tragen wattierte Hemden unter ihren Jacken, und da sie alle

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