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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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passionierte Darsteller von historischen Ereignissen sind, benutzen sie diese Hemden seit Jahren. Während des Kampfs schwitzen sie beträchtlich, der Schweiß tränkt das Futter, und das Aroma verweilt.«
    »Verweilt?«, sagte ich grinsend. »Es ist stark genug, um Blei zu schmelzen. Haben sie schon mal versucht, die wattierten Hemden zu waschen?«
    »Das bezweifle ich«, sagte Bill. »Unsere noblen Krieger haben eine ziemlich mittelalterliche Einstellung zur Körperpflege.«
    »Ein Stück Seife ist Teufelszeug?«
    Bill nickte. »So in etwa.«
    »Warum lassen sie den Zelteingang nicht offen, damit etwas Luft hereinkommt?«
    »Ihnen wird wohl nicht bewusst sein, dass gelüftet werden müsste«, erklärte Bill geduldig. »Im Übrigen wollen sie verhindern, dass ihre Ausrüstung nass wird oder dass ein aufkommender Sturm sie wegbläst.«
    »Ich kann nicht glauben, dass sie hier drinnen Mittag gegessen haben«, sagte ich und fächelte die ekelhaften Gerüche von meinem Gesicht weg. »Gibt es eine Möglichkeit, Will und Rob zu sehen, ohne hineinzugehen?«
    »Aber natürlich. Wir gehen einfach um das Zelt herum anstatt mittendurch. Ich werde später nach einem Messer für dich fahnden und es mit nach Hause bringen, wenn wir fertig sind.«
    »Warte«, sagte ich schnell. Ich hatte das Messer schon wieder vergessen gehabt. »Vielleicht bin ich auch zu pingelig. Schließlich ist es ein mittelalterlicher Jahrmarkt. Und der muss … atmosphärisch sein.« Ich straffte die Schultern. »Lass uns hineingehen.«
    »Bist du sicher?«, fragte Bill.
    »Wenn du dich daran gewöhnt hast, dann kann ich es auch«, sagte ich und marschierte entschlossen ins Zelt.
    Es hätte schon mehr als ein stinkendes Zelt gebraucht, um mich davon abzuhalten, den Feind des Königs zu fangen.

10
    MEIN ERSTER EINDRUCK vom Innenleben des Zeltes vermittelte mir nicht nur das Gefühl, einen Blick hinter die Bühne zu werfen, sondern eine Zeitreise zu machen. Es gab keinen Generator, der mit seinem Brummen den Frieden und die Ruhe hier gestört hätte. Die einzige Lichtquelle war das Tageslicht, welches durch den Zeltstoff hereinsickerte, und es war nur das Knacken der imposanten Stützbalken zu vernehmen. Der gestampfte Lehmboden war mit Binsen und der breite Mittelgang zehn Zentimeter dick mit echtem Stroh ausgelegt.
    Der Raum war durch Seile in einzelne Sektionen unterteilt, die sich zwischen den mit Gerste umwickelten Eisenpfeilern spannten; die Pfeiler sahen aus, als wären sie von einem strammen Schmied aus dem 14. Jahrhundert gefertigt worden. Waffen und Rüstungen lagen oder hingen ordentlich in Holzgestellen und an Ständern, die die linke Zeltseite säumten. Die wattierten Hemden und Lederjoppen der Soldaten lagen in ordentlichen Stapeln an der rechten Zeltwand auf dem Boden. Darüber befand sich ein Holzregal, in dem die zusammengerollten Fahnen und Banner verstaut waren, die die Kinder auf den Turnierplatz getragen hatten.
    Die farbenprächtigen Schabracken der Pferde und das federgeschmückte Zaumzeug hingen an einem Seil über einer langen Reihe Sattelböcke, auf denen die Ponysättel und die größeren und aufwendiger geschmückten Sättel der Ritter abgelegt waren. Die hintere Zeltbahn konnte bis zur Decke hochgerollt werden, wie Bill mir erklärte. Dort wurden die Pferde herein- und hinausgelassen.
    Der Ankleidebereich im vorderen Zeltbereich war mit Holzbänken ausgestattet, einer Handvoll dreibeiniger Hocker, einem antiken Spiegel voller Flecken und einem bedeckten Wasserfass mit einer Holzkelle. Auf einer Bank stand eine Zinnplatte, auf der sich Austernschalen türmten, doch die Männer, die die Austern verzehrt hatten, waren nirgendwo zu sehen.
    »Wo sind die alle?«, fragte ich.
    »Die Anscombe-Manor-Truppe ist mit den Ponys draußen auf der Koppel. Die Knappen sind ebenfalls dort, um nach Angelus und Lucifer zu schauen, und der Rest des Ritterturnier-Teams ist ins Camp zurückgegangen.«
    »Lass mich raten«, sagte ich. »Angelus ist der Schimmel und Lucifer der Rappe?«
    »Vorhersehbar, aber wahr.« Bill nickte. »Angelus gehört natürlich Perry und Lucifer Jack.«
    »Wer sind Perry und Jack?«
    »Sir Peregrine der Reine und Sir Jacques de Poitiers. Wenn sie außer Dienst sind, heißen sie Perry und Jack. Die Soldaten nennen sie Pretty Perry und Randy Jack, aber nicht ihnen gegenüber.« Bill warf einen verstohlenen Blick zur hinteren Wand und beugte sich dann zu mir, um in vertrauensvollem Gemurmel weitere Informationen preiszugeben.

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