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14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon)

Titel: 14 Tante Dimity und der gefährliche Drache (Aunt Dimity Slays the Dragon) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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verlassen.
    »Wo gehen wir hin?«, fragte ich.
    »Weg von den Geräuschen des Volkes und den Gerüchen der Ziegen, Lämmer und Kälber«, antwortete er. »Versteht mich nicht falsch, schöne Dame. Aber ich bin kein Freund von bukolischen Schauplätzen. Mein Magen rebelliert allein schon beim Gedanken, in der Nähe des Streichelzoos zu Mittag zu speisen!«
    Wir hätten die störenden Gerüche der Tiere ebenso gut vermeiden können, hätten wir uns zum Picknickplatz begeben, doch erhob ich keine weiteren Einwände, als Jinks das Tor öffnete, und betrat bereitwillig den angrenzenden Wald. Er hatte wohl das Bedürfnis, der Kirmes zu entkommen. Durch seinen Job hatte er mit unzähligen Menschen Kontakt, und an seiner Stelle hätte ich meine Mittagspausen ebenfalls an einem ruhigen Zufluchtsort verbracht. Auch hätte ich, wann immer es ging, meine Mahlzeiten unter freiem Himmel zu mir genommen statt in dem engen Wohnmobil.
    Der Wald war mir vertraut, doch ließ ich Jinks den Vortritt. Nach einem Dutzend Schritten nahm er seine Narrenkappe vom Kopf, legte sie über den Korb und wartete, bis ich auf seiner Höhe war, um dann neben mir zu gehen. Ich vermisste das unaufhörliche Bimmeln nicht und er offensichtlich auch nicht. Während wir Seite an Seite gemächlich weitergingen, plauderten wir über die Putztrupps, die König Wilfred nach Finch entsandt hatte, die Alkoholkontrollen, die auf Horace Malverns Betreiben durchgeführt würden, und den Besucherstrom auf der Kirmes. Schließlich kam Jinks auf unser fehlgeschlagenes Treffen vom vorigen Abend zu sprechen.
    »Ich möchte mich nochmals dafür entschuldigen, Sie gestern Abend versetzt zu haben.«
    »Keine Ursache.« Ich zuckte die Achseln. »Ein Hofnarr muss tun, was ein Hofnarr tun muss.«
    »Ein Hofnarr muss tun, was sein König ihm befiehlt«, sagte er lachend. »Normalerweise macht es mir nichts aus, aber gestern Abend tat es das. So gern ich mit den Jungs zeche, hätte ich meine Zeit lieber mit dir verbracht, Lori.«
    »Lori?«, sagte ich, die Entrüstete mimend, nachdem er zum vertraulichen Du übergegangen war. »Wo ist ›Mylady‹ geblieben?«
    »Sie ist hier, neben mir.« Er maß mich flüchtig von Kopf bis Fuß, ehe er fortfuhr: »Wenn ich frei habe, benutze ich die Kirmessprache für gewöhnlich nicht, aber wenn dir daran liegt, kann ich eine Ausnahme machen.«
    »Meinetwegen musst du deine Rolle nicht weiterspielen«, versicherte ich ihm. »Ich würde verrückt werden, müsste ich vierundzwanzig Stunden am Tag die Leute unterhalten. Soll ich dich lieber Rowan statt Jinks nennen?«
    »Das nicht«, sagte er. »Das würde zu viele schmerzliche Erinnerungen an meine Schulzeit wachrufen.« Er zuckte leicht zusammen, als wir über einen Baumstamm stiegen.
    »Schmerzliche Erinnerungen?«, sagte ich neckend.
    »Schmerzende Knie.« Er hielt inne, um sich das linke Knie zu reiben. »Während des Umzugs bin ich nach einem Flickflack nicht gut gelandet. Meine Gelenke sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.«
    »Wem sagst du das? Aber glücklicherweise ist heute Sonntag. Dir bleibt die restliche Woche, um dich zu erholen.«
    »Ich scheine immer mehr Zeit zu brauchen, mich zu erholen«, sagte er mit einem schiefen Lächeln.
    »Wenn das so ist, dann lass mich doch einen Termin bei meiner Nachbarin für dich vereinbaren, bei Miranda Morrow. Sie ist eine ausgezeichnete Masseurin und Homöopathin. Wenn du dich in ihre Hände begibst, wirst du dich wieder kerngesund fühlen, ehe du dich’s versiehst.«
    »Danke aus tiefsten Knien«, sagte er. »Unglücklicherweise werden sie nächste Woche weit weg von Finch sein. Sie fahren nämlich mit mir nach Cheltenham, wo ich den Sommer über unter der Woche in der Wohnung eines Freundes wohnen kann.«
    »Da bin ich aber froh«, sagte ich.
    »Du bist froh? Warum?«
    »Ich habe dein Wohnmobil gesehen. Für Wochenenden ist es ja okay, aber einen ganzen Sommer wollte ich nicht darin verbringen.«
    »Ich auch nicht, und deswegen habe ich Vorkehrungen getroffen.« Jinks blieb unvermittelt stehen. »Nun, was meinst du? Taugt dieser Platz für unser Picknick?«
    Wir standen am Ufer eines glitzernden Bachs, der sich durch eine Lichtung schlängelte. Sonnenlicht rieselte durch das Blattwerk, das sich eine frühlingshafte Üppigkeit bewahrt hatte; das Wasser sprudelte und spritzte über moosbewachsene Steine und sorgte für eine natürliche Musik, die weit sanfter in den Ohren klang als der konstante Kirmeslärm und meine angespannten Nerven

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