14 - Unheimliche Schwestern
weil
sie Brians Tod nicht hatte verhindern können?
»Okay«,
sagte sie zu sich selbst, zu Brian und zu Ben, wo auch immer sie jetzt sein
mochten. »Ich werde Willow bitten, sich mal in den Polizeicomputer zu hacken.
Wollen wir doch mal sehen, ob es da nicht irgendetwas gibt, dass wir wissen
sollten. Seid ihr dann zufrieden?«
Sie
lauschte und hörte absolut gar nichts.
Sie
ging zum Fenster hinüber. Der späte Nachmittag ließ Schatten über die Bäume und
den Rasen tanzen. Sie konnte eine Reihe gelber Rosen sehen, die ihre Mutter
versucht hatte, entlang der Rasenkante zu pflanzen. Sie neigten sich in
extremen Winkeln zum Boden, aber immerhin gab es überhaupt welche im Garten der
Summers. Die Rosenzüchtung kam dem Versuch ihrer Mutter gleich, einer normalen,
heimischen Aktivität nachzugehen, so wie das Backen von Muffins vielleicht
beweisen sollte, dass sie ein normales Familienleben führten.
Buffy
atmete lang anhaltend aus und fragte sich erneut, warum gerade sie die
Auserwählte war. Warum es ihre Pflicht war, dem Bösen Einhalt zu gebieten.
Warum sie nicht einfach in den Urlaub fahren konnte, wenn ihr der Sinn danach
stand.
Sie
blickte auf die Schmetterlinge an ihren Wänden. »Im Gegensatz zu euch, Leute,
habe ich nicht gerade mörderisch viel Zeit für mich selbst.«
Dann
nahm sie wieder den Hörer in die Hand, hörte ein Freizeichen und rief Willow
an.
5
Am
nächsten Morgen herrschte an der Schule große Aufregung. Es hatte sich
herumgesprochen, dass Allison mittlerweile nicht mehr bloß ihre Petition beim
Coach der Basketball-Mannschaft eingereicht hatte, nein, nun bestand die
Unterstuflerin Ashley Malcolm schon darauf, dass man ihr die Chance geben
sollte, den Platz von Ben Rothman im Ringer-Team zu übernehmen.
Buffy
saß während der ersten Unterrichtsstunde an ihrem Pult und hörte dem Lehrer nur
mit einem Ohr zu. Sie war zu sehr in die Vorbereitung auf das Gespräch
vertieft, das sie und ihre Freunde während der Mittagspause mit Giles führen
würden. Willow hatte sie noch spät am Abend zurückgerufen, um ihr mitzuteilen,
dass sie sich in das Computersystem der Polizei von Sunnydale hineingehackt
hatte. Die Berichte über Brian und Ben waren noch immer unvollständig und
letztlich wertlos. Aber wir können uns immer noch über Mo Moon unterhalten.
Plötzlich
brachen ein paar Jungen in den hinteren Reihen in einen heftigen Streit mit
einigen Mädchen aus.
»Ich
kapiere es nicht«, klagte Justin Shiflett. »Jemand sollte Allison und Ashley
echt mal in den Hintern treten! Sie gehören ebenso wenig in die Jungen-Mannschaften
wie ein Schwein in ein Balletkostüm.«
»Habt
ihr Angst, die stecken euch in die Tasche?«, fragte Piper Reynolds
herausfordernd. »Schlottern euch schon die Knie?«
»Darum
geht es doch gar nicht«, erklärte Raul Mendez. »Das ist eine Unverschämtheit!
Ben Rothman ist noch nicht einmal 24 Stunden tot und schon will Ashley auf
seine Position im Ringer-Team nachrücken? Das liegt an diesen Moon-Schwestern.
Die stiften die anderen an!«
»Genau
darum geht es!«, erklärte nun Piper. »Ihr habt Angst.«
»Haben
wir nicht!«
»Habt
ihr wohl!«
»Haben
wir nicht!«
Buffy
wirbelte auf ihrem Stuhl herum. »Ihr klingt wie Drittklässler! Gleicht fangt
ihr an rumzuschreien, jemand hätte eure Sandburg kaputt gemacht!«
Die
Schüler hielten inne, starrten Buffy an, dann sagten die Mädchen gleichzeitig:
»Haben wir nicht!«
Die
Jungs funkelten die Mädchen an. »Habt ihr wohl!«
Die
Lehrerin schlug mit ihrem Stift auf ihr Pult und sagte: »Direktor Snyder hat mich gebeten, euch etwas vorzulesen. Er bittet
euch, das ernst zu nehmen.«
Die
Schüler setzten sich langsam wieder auf ihre Stühle und blickten die Lehrerin
an. Die Frau hielt das Schreiben hoch.
»An
die Schülerschaft der Sunnydale High. Mir ist aufgefallen, dass ein
Streitgespräch die Schüler unserer Einrichtung in zwei Lager teilt. Das hört
umgehend auf. Diese Streitigkeit dreht sich um ein gewöhnliches Vorspielen für
eine Sportmannschaft. Lasst mich das bitte deutlich formulieren: Kein Mädchen
wird die Erlaubnis erhalten, für eine vakante Stelle im Team der Jungen
vorzuspielen. Das ist keine willkürliche Entscheidung, sondern eine Faustregel,
die seit der Eröffnung dieser Schule gilt. Jungen werden in Jungen-Mannschaften
spielen und Mädchen in Mädchen-Mannschaften. Das ist keine Diskriminierung,
sondern gesunder Menschenverstand. Bei vielen Sportveranstaltungen treten
Sportler beider
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