14 - Unheimliche Schwestern
Büro des Bibliothekars und sah hinein. Giles saß auf seinem Stuhl und
starrte in einen Bestellkatalog. Er sah aus, als wäre er in tiefer Trance
versunken. »Giles?«, rief Buffy. Er sah auf, nur um sich sofort wieder dem
Katalog zu widmen. Buffy lief es eiskalt über den Rücken. Sie ging zu Xander
und Cordelia zurück.
»Es
wäre mir eine Freude, euch zu helfen«, bot sich Mo Moon an. Sie trat dicht an
die Drei heran, die in derselben Sekunde zurückwichen. Wahrscheinlich sah das
für die Frau total offensichtlich aus, aber Buffy konnte sich nicht gegen
diesen Impuls wehren.
»Nein,
ist schon okay«, lehnte Xander das Angebot ab und sah sich dabei unsicher um.
»Sie haben sicherlich andere Dinge zu tun. Wir kennen uns prima am Computer
aus.« Er sah zu Buffy hinüber. Sie kannten sich absolut nicht prima am
Computer aus und waren immer von Willow abhängig, wenn sie ins Internet
mussten, um Informationen zu finden.
»Aber
absolut nicht!« Mo Moon floss beinah zum Computer hinüber, setzte sich und
legte ihre Finger auf die Tastatur. Xander, Cordelia und Buffy tauschten
nervöse Blicke aus. »Was möchtet ihr denn genau wissen, meine Lieben?«
Meine
Lieben? Würg! Aber Buffy sagte nichts. Sie mussten zur öffentlichen Bücherei
von Sunnydale weiterziehen, wo ihnen keine Moons nachspionierten. Vielleicht
würden sie da…
»Insekten«,
verkündete Xander. »Nach dem stinkigen Zeug, das Insekten verströmen. Wie hast
du es noch genannt, Buffy?«
Die
Angesprochene warf Xander einen missbilligenden Blick zu.
Aber
Ms. Moon beendete seinen Satz. »Pheromone? Seid ihr mit einem Wissenschaftsprojekt
über Gliederfüßler beschäftigt?«
»Ganz
genau«, klinkte Buffy sich nun in das Gespräch ein. »Für die
Wissenschaftsausstellung. Insekten. Mit Gerüchen. Stinkende Insekten.«
»Stinkinsekten«,
erfand Cordelia ein neues Wort.
Mit
einer Geschwindigkeit, die der Willows in nichts nachstand, rief Mo Moon
Internetadressen auf, öffnete die Seiten und druckte einen ganzen Schwung
Artikel über Pheromone aus, während Buffy und ihre Freunde von einem Fuß auf
den anderen wechselten. Mit einem Grinsen überreichte Mo Moon Buffy die
Papiere. »Noch etwas?«
»Nein«,
antwortete Buffy und steckte die Artikel in ihren Rucksack. »Das ist wirklich
großartig Sie haben uns sehr geholfen. Vielen Dank.«
Mit
knirschenden Zähnen ging sie zurück auf den Flur, dicht gefolgt von Xander und
Cordelia.
»Das
hat ungefähr so viel gebracht wie ein 30-Mark-Schein«, maulte Buffy. »Ich hätte
das
Wichtigste über künstlich erzeugte
Pheromone herausfinden müssen,
über Pheromone in Parfümen und
Unnatürliche -
mit-nur-einem-Hauch-von-diesem-Zeug-kannst-du-andere-beeinflussen-Pheromone.«
»Vielleicht
steht ja was in den Artikeln«, versuchte Xander ihr Hoffnung zu machen.
In
der letzten Schulstunde prüfte Buffy jedes einzelne Wort auf den Ausdrucken,
aber sie fand absolut nichts über Parfüm-Pheromone - außer dass die meisten
Menschen sich noch immer dem Glauben hingaben, dass Parfüme das andere
Geschlecht anziehen würden, was klinische Untersuchungen schon längst ins Reich
der Märchen verbannt hatten. Derjenige künstlich erzeugte Duft, der auf Menschen
am verlockendsten wirkte, war der von Zimtbrötchen.
Und
die Moon-Schwestern rochen nicht nach Zimtbrötchen.
Als
Buffy das Schulgebäude verließ, warf sie einen Blick auf das Schwarze Brett für
die Schüler. Ein Blick genügte, um ihr zu zeigen, dass der Geschlechter-Kampf
der Moons immer noch unvermindert tobte und sich sogar ausweitete. Neben der
Petition von Allison hing eine neue.
Sie
verkündete: »Männer gegen Frauen! Eine Petition zum Zwecke, Männern die
Teilnahme am Miss Sunnydale High-Schönheitswettbewerb zu ermöglichen!«
Die
Unterschriften drängten sich - natürlich - schon dicht an dicht.
7
Buffy
sank auf einen Küchenstuhl nieder und legte müde ihren Kopf auf den Tisch.
»Ist
bei dir alles in Ordnung, meine Kleine?«, fragte Joyce. Sie warf einen Blick in
den Kühlschrank, um eine Entscheidung zu fällen, woraus ihr Abendessen bestehen
würde.
»Aber
ja doch, alles bestens«, versicherte ihr Buffy. »Ich bin bloß müde.«
Buffy
war emotional erschöpft. Dieser Zustand war schlimmer als die körperliche
Erschöpfung, die der Kampf gegen Vampire üblicherweise mit sich brachte. Sie
und Xander - Cordelia hatte nach der Schule an einem Treffen für den Wettbewerb
teilnehmen müssen - hatten zwei Stunden in der öffentlichen
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