14 - Unheimliche Schwestern
Bücherei von Sunnydale
verbracht, um dort mit Hilfe eines überdurchschnittlich enthusiastischen
Bibliothekars alles Wissenswerte über Pheromone in Erfahrung zu bringen. Sie
hatten ein paar Artikel über Duftstoffe im Tierreich aufstöbern können, sowohl
über natürliche als auch über künstlich hergestellte.
Aber
keiner von ihnen war in irgendeiner Form hilfreicher als das gewesen, was Mama
Moon ausgedruckt hatte.
»Buffy?
Ich könnte uns eine Pizza bestellen, wenn dich das aufheitert. Hättest du gern
eine Pizza?«
»Mir
ist alles recht. Und mir geht es gut, Danke.«
Sie
strich sich mit ihren Fingern durchs Haar und zog an ihnen. Denke, hallte es in
ihrem Schädel. Denke! Willow steht unter dem Einfluss der Moons und Giles auch.
Irgendwie, auf irgendeine mir noch unklare Weise, muss ich sie von dem Einfluss
fernhalten, bis ich dahinter komme, was er ist, woher er kommt und wie ich ihn
beenden kann.
Morgen
würde sie zur Bibliothek des Crestwood Colleges gehen, Sunnydales Beitrag zur
höheren Bildung. Mit Sicherheit würden die da mehr Informationen inmitten
gigantischer Aktenberge beherbergen. Oder ein paar alte Zoologie- oder
Mythologie-Professoren würden nur zu glücklich sein, ihr jedes bisschen ihres
enormen Fachwissens mit Freude mitzuteilen.
Aber
was kann ich jetzt unternehmen? Sie irgendwo einsperren und den Schlüssel
wegwerfen?
Das
Telefon klingelte. Buffy nahm den Hörer ab, noch bevor ihre Mutter den ersten
Schritt zum Telefon gemacht hatte.
»Hallo?«
Es
war Willow, die sehr wütend klang. »Und was genau stimmt nicht mit dir, Buffy?
Würdest du mir das wohl verraten? Ich bin so peinlich berührt. Was ist hier
los?«
Okay,
dachte Buffy. Denk nach, bevor du was sagst. »Tut mir Leid, aber ich hatte
einen anstrengenden Tag. Ich bin mir nicht sicher, worauf du hin…«
»Und
ob du das bist. Das bist du mit Sicherheit! Du sprichst mit gespaltener
Zunge!«, ereiferte sich Willow.
»Bitte
was?«
»Du
sitzt während der Pause an deinem Tisch, du gehst uns im Foyer aus dem Weg. Du
hast weder die neueste Petition für Ashley unterschrieben, noch die
über die Spiegel auf den WCs, noch die Aufforderung an das Schulgremium,
weibliches Reinigungspersonal einzustellen. Männer können nicht putzen! Bist du
nicht stolz darauf, eine Frau zu sein, Buffy? Ich dachte, dass gerade du das
Abzeichen der Weiblichkeit mit Stolz tragen würdest!«
»Mach
mal ’nen Moment Pause, Willow«, fuhr Buffy ihr dazwischen. Sie legte ihre Hand
an die Muschel und senkte ihre Stimme. Vielleicht hatte man Willow ja eine
Gehirnwäsche verpasst, aber das gab ihr noch nicht das Recht, Buffy so anzugreifen.
»Willow,
ich bin zu keinem Zeitpunkt nicht stolz darauf gewesen, wer ich bin. Lass mich
das mal ganz ausdrücklich klarstellen. Mit jedem Tag bin ich stolzer darauf,
wer ich bin. Nur weil ich nicht an einem Tisch essen möchte, an dem das
Einzige, was ich riechen kann, billiges Parfüm ist, und an dem sich die
Gespräche nur darum drehen, dass Frauen praktisch über alles herrschen sollten,
heißt das nicht, dass ich nicht auch eine Frau aus echtem Schrot und Korn bin.«
»Buffy?«
ertönte Joyces Stimme aus der Küche, die offensichtlich den letzten Teil
mitgehört hatte.
»Nun«,
fuhr Willow fort, »wir haben über dich gesprochen. Heute Nachmittag im
Lachenden Griechen. Wir finden, dass es Zeit wird, dass du dich dem Programm
anschließt, unsere T-Shirts trägst, dich für den Miss Sunnydale-Wettbewerb
einträgst und dir eine Jungen-Mannschaft aussuchst, für die du nach einigem
Protest vorspielen darfst.«
»Willow,
ich wünschte, du könntest dich reden hören.«
»Ich
weiß sehr genau, was ich von mir gebe, Buffy. Und wir erwarten, dass du dein
Mittagessen morgen mit uns zusammen einnimmst. Auf Wiederhören.«
Die
Leitung war tot. Buffy legte den Hörer langsam wieder auf die Gabel. Als sie in
die Küche zurückkam, sah sie ihre Mutter mit einem besorgten Gesichtsausdruck
gegen die Spüle lehnen.
»Gibt
es Schwierigkeiten?«, fragte Joyce.
»Schwierigkeiten
ist ein relativer Begriff.«
»War
das Willow?«
»In
gewisser Weise.« Buffy drehte sich um und sah Joyce in die Augen. Ihre Mutter wusste,
dass sie sich mit übernatürlichem Kroppzeug rumzuschlagen pflegte, und hatte
dementsprechend auch eine Vorstellung davon, welchen Gefahren sich ihre Tochter
aussetzte, aber sie konnte nicht mal im Ansatz ahnen, welch immense Anzahl
seltsamer Situationen in Sunnydale auftauchen konnten. »Ist so
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