14 - Unheimliche Schwestern
Schwester. »Ein
menschliches Wesen. Er verstarb vor 3203 Jahren. Komm endlich darüber hinweg!«
»Aber
damals hat sich meine Einstellung zu Männern grundlegend geändert«, wimmerte
Polly. »Und was soll daran falsch sein? In mir ist immer noch Angst
übriggeblieben und die muss ich ja wohl auch auf irgendeine Weise loswerden,
oder? Ich fühle mich einfach besser, wenn ich ein paar Männer töte. Ihr
versteht meine Empfindungen einfach nicht, oder
sie sind euch egal. Kein Wunder, dass die anderen sieben auf dem Olymp
geblieben sind. Sie hatten genug von eurem ewigen Herumgehacke, Herumgehacke
und Herumgehacke auf jeder noch so kleinen Sache, eurem unablässigen, ständigen
Kritisieren!«
»Die
anderen sieben sind auf dem Olymp geblieben, weil ihnen die Vision fehlt«,
erklärte Mo und schüttelte ihre Tochter an der Schulter. »Es genügt ihnen,
Geschichten zu erzählen, Lieder zu singen und sich von diesem chauvinistischen
Apollo sagen zu lassen, was sie tun dürfen und was nicht. Zeus erbarme sich
meiner, aber ich kann wirklich nicht fassen, dass sie meine Kinder sind. Eine
solche Enttäuschung. Wenigstens seid ihr, meine Lieben, willens, für das ewig
Weibliche einzutreten.«
»Aber
du musst mit dem Morden aufhören«, beharrte Calli. »Polly, hörst du mir zu? Wir
benötigen keine weitere Belästigung, okay? Herrje!«
»Du
klingst wie eine Sterbliche«, bemerkte Mo. »Pass auf, was du sagst, Tochter.«
Polly
strich mit ihren Fingern an Xanders Nacken entlang. »Hmmh? Oh, gewiss doch, ja.
Keine weiteren Morde. Ich versuche es.«
»Ich
werde diesen Jungen laufen lassen«, erklärte Mo.
»Mutter!«
Polly stampfte mit ihren Füßen auf.
Mo
Moon nahm Xander an die Hand und führe ihn durch den Speisesaal. Er stieß mit
seinen Beinen gegen mehrere Stühle, und es tat ihm weh… aber der Aufwand, »Au«
zu sagen, war ihm zu groß. Mo öffnete die Vordertür und schleppte ihn zum
Bürgersteig. »Nun aber los«, sagte sie zu Xander. »Lauf rasch heim, so wie es
all die anderen kleinen Jungs tun. Und halte dich von Polly fern, wenn sie
alleine ist. Mir ist klar, dass du sie mehr als nur ein bisschen attraktiv
findest, aber ich befehle dir, uns nur aus der Entfernung zu bewundern, so wie
die anderen Jungs.«
Dann
hörte Xander eine Stimme von der anderen Straßenseite, die ihm schon eine ganze
Weile nicht mehr ans Ohr gedrungen war. Aus irgendeinem Grund klang sie
tröstend, und er wusste, dass er sich freuen konnte, sie zu hören. Es war
Buffy.
»Da
seid ihr ja!«, rief sie. »Die Mondsüchtige und ihre kleinen missratenen
Mondsteine. Nehmt eure Pfoten von Xander! Ich bin hier, um euch drei
aufzumischen und ich werde nicht gehen, solange ihr nicht alle zu Mondstaub
geworden seid!«
Mo
versetzte Xander einen heftigen Tritt, der ihn bis auf die Straße beförderte,
wo er auf seinem Gesicht landete. Er schaffte es, noch rechtzeitig
aufzublicken, um die vorbeihuschende Buffy aus dem Augenwinkel zu erfassen. In
ihren Händen sah er eine Vielzahl Waffen, die alle scharf und sehr tödlich waren. Und sogar in seiner
Benebelung konnte er deutlich sehen, dass Buffy mächtig sauer war.
Sie
war allein mit den Moons - nun ja, bis auf Xander, der aber irgendwie doch
nicht da war. Und sie befand sich nun im Kriegszustand.
»Lauf
auf die andere Straßenseite, Xander«, verlangte sie von ihrem Kumpel.
»Bleib
da, Xander«, sagte Polly.
Der
Angesprochene schien an Ort und Stelle fest zu frieren, unfähig, sich ob der
gegensätzlichen Anweisungen zu rühren.
»Ich
weiß, wer ihr seid, warum ihr hier seid und was ihr wollt«, erklärte Buffy,
während sie am Straßenrand ankam, ihre Armbrust auf Augenhöhe hob und die
Silberspitze des Pfeils auf Mo Moons Brustkorb richtete. Die Tatsache, dass die
Frau… die Göttin… Dämonin… mit keiner Wimper zuckte, ließ Buffys Hoffnung
sinken, aber vielleicht war das nur ein Bluff, der sie zögern und im Unklaren
lassen sollte.
Hoffentlich
war es nur ein Bluff.
Buffy
drückte ab. Mit einem zischenden und schlagenden Geräusch grub sich der Pfeil
tief in die Göttin. Mo schüttelte ihren Kopf und schob den Pfeil mit einem
Seufzer aus der anderen Körperseite wieder heraus. Er fiel klappernd auf den
Bürgersteig. Mo sah Buffy mitleidig an und sagte: »Du kannst es nicht, Buffy.
Wir wissen, dass du ein besonderer Mensch bist, das haben wir von Anfang an
gespürt. Aber du kannst uns nicht töten.«
»Niemand
kann das«, platzte Polly heraus. »Es gibt nur einen Weg, uns zu töten,
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