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140 - Im Land der Feuerdrachen

140 - Im Land der Feuerdrachen

Titel: 140 - Im Land der Feuerdrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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die Töne produzierte. Statt zu grasen, stellte es sich witternd auf die Hinterbeine und rieb erneut mit den geriffelten Hornauswüchsen aneinander, die seiner Stirn entsprangen. Wie ein lockender Ruf pflanzte sich das Knarzen über die angrenzenden Höhen hinweg und wurde prompt zweifach erwidert.
    Keijis Laune verbesserte sich schlagartig.
    Na endlich. Die Verstärkung rückte an.
    Vorsichtig kletterte er zu einem tieferen Punkt hinab, der eine bessere Deckung bot.
    »Das wurde aber auch Zeit«, grüßte er, als fünf Ninjas auf ihren Koorogis in den Felseinschnitt einbogen. »Ich habe schon gedacht, ich bleibe hier für immer und ewig auf verlorenem Posten.«
    Die gut gerüsteten Reiter, die Kapuzen und Mundschutz trugen, ließen sich zu keiner Antwort herab. Schweigend pflockten sie ihre Riesengrillen neben seiner an und kletterten behände in die Höhe.
    Ihre sparsamen, aber höchst effizienten Bewegungen entlarvten sie auf den ersten Blick als Veteranen, die, ihrer kühlen Reaktion nach zu urteilen, großen Wert auf Ehrbezeugungen legten. Die Waffen, die sie auf dem Rücken trugen, entsprachen allerdings nicht Keijis Vorstellungen, und die Lust auf traditionelle Floskeln war ihm schon vor Tagen vergangen.
    Zwei Sturmgewehre und zwei Mörser, mehr brachten die Fünf nicht mit. Am liebsten hätte er sie wieder davon gejagt.
    »Wo steht der ARET?«, fragte der erste Ninja, als er neben ihm anlangte.
    Keiji erkannte die dunkelbraunen, von faltiger Haut umrahmten Augen, die von der Vermummung ausgespart wurden. Sie gehörten einem hohen Offizier aus Tokio, dessen Name ihm auf der Zunge lag.
    Inu Yasha. Genau.
    Die Legende persönlich.
    Keiji deutete mit dem Daumen in Richtung der über ihnen liegenden Felskante. Während Inu Yasha eilig die Lage sondierte, nahm er die Gewehre in den Rückenkrallen der Träger in Augenschein. Es handelte sich um zwei Exemplare des Tak 03, ein schweres Sturmgewehr aus Miki Takeos Produktion. Zielgenau bis zu einer Entfernung von achthundert Metern, konnte es sein dreihundert Schuss fassendes Magazin in weniger als einer Minute verschießen.
    Normalerweise verfügten Nipoos Truppen nicht über diese Waffe, aber es war ihnen gelungen, ein paar Dutzend von ihnen aus den rauchenden Trümmern von Takeos Enklave im San Fernando Valley zu bergen. Sechs dieser Beutestücke waren nach Tokio verschifft worden, zur Stärkung der Heimatverteidigung.
    Auf der ganzen Insel gab es keine bessere Infanteriewaffe.
    Von panzerbrechenden Geschossen konnten sie nur träumen.
    Um die Kristallpalme zu zerschießen, genügte das Gewehr auch voll und ganz, aber die Reichweite des Energiewerfers übertraf die eines Tak 03 natürlich um ein mehrfaches.
    »Hat keinen Zweck, von hier aus anzugreifen«, flüsterte Inu Yasha. »Das wäre reiner Selbstmord.«
    Ach nee, wirklich? Keiji presste Ober- und Unterlippe fest aufeinander, um seinen Ärger zu verbergen. Darauf wäre wohl sonst keiner gekommen!
    Mit der Verstärkung kehrte auch das nötige Quäntchen Glück ein. Nur wenige Minuten später rollte der ARET an. Wie es schien, steuerte er einen alten Pass an, der sich in zahlreichen Schleifen durch das Gebirge wand, bevor er auf der Ostseite Richtung Küste hinab führte.
    »Das ist die Gelegenheit«, frohlockte Inu Yasha mit glänzenden Augen. »Wir kürzen mit den Koorogis ab und nutzen eine enge Stelle als Hinterhalt.«
    »Wir müssen aber vorsichtig sein«, warnte Keiji. »Sie sind auf Angriffe vorbereitet und verstehen es, mit dem Dachgeschütz umzugehen.«
    Die Pupillen des Älteren wurden hart und undurchdringlich wie gläserne Murmeln. »Natürlich ist der Feind gewarnt«, sagte Inu Yasha, sichtlich verärgert über Keijis Hinweis.
    »Deshalb werden alle, die kein Gewehr tragen, zur Ablenkung beitragen, damit die Schützen einen sicheren Treffer landen können.«
    Keiji begriff, was das bedeutete. Als Jüngster der Gruppe musste er notfalls den Lockvogel spielen.
    ***
    Aikos Großraumgleiter, südlich der Kamtscha-Halbinsel
    »Volltreffer!«, rief Matt und deutete mit dem Finger auf die Textzeile des erleuchteten Bildschirms. »Die von den Spähern gemeldete Seriennummer stimmt mit einem der vermissten ARETs überein, die von den Daa’muren in Helsinki entwendet wurden.«
    Zufrieden lehnte er sich in dem angeschraubten Schalensessel zurück, der vor dem Frachtraumterminal stand.
    Die eigenmächtige Aktion eines einzelnen russischen Bunkers, die sie durchaus in Erwägung gezogen hatten, konnte also mit

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