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140 - Zombies auf der Reeperbahn

140 - Zombies auf der Reeperbahn

Titel: 140 - Zombies auf der Reeperbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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schwarz. Hände spreizten sich über ihm, und er begann zu schreien, daß
es im ganzen Haus hallte.
    Die Bewohner wurden alarmiert und liefen in
den Keller, wo er stand und schrie, unfähig, sich von der Stelle zu rühren.
    Er hörte nur sein eigenes Kreischen und
starrte die schwarze, übergroße Gestalt an.
    Da war ein unmenschliches Wesen aus einem
Spalt im Boden gestiegen, um ihn zu sich zu holen. Das glaubte er damals.
    Dann waren die Leute aus dem Haus endlich da,
rüttelten und schüttelten ihn, holten ihn in die Wirklichkeit zurück, und der
Wein- und Schreikrampf löste sich zum Glück allein.
    Stimmen redeten auf ihn ein. »Keine Angst,
mein ... Junge ... es gibt keine Geister ... für alles im Leben gibt es ...
eine natürliche Erklärung ... Schau dir genau an, was da passiert ist... und
merk es dir für dein zukünftiges Leben, mein Junge ...« Die Stimmen von damals
erfüllten sein Hirn, während er Hals über Kopf floh. Stimmen, die beruhigend
auf ihn einwirken sollten. »Einer deiner Freunde hat sich verkleidet und in
deinem Versteck gewartet, bis du kommst...«
    Hinter tränenverschleierten Augen gewahrte er
das bleiche und erschreckte Gesicht eines der Jungen aus der Nachbarschaft.
    Es war dem Jungen anzusehen, daß es ihm
selbst unwohl bei der ganzen Sache war. Daß der Erschreckte so fürchterlich
schrie und sich nicht beruhigen wollte, verwirrte und ängstigte auch den
Verursacher des Spuks aufs höchste.
    Er begann auch zu weinen, als er sah, was er
angerichtet hatte.
    Die Angst von damals, die Klaus Martens
wochenlang verfolgte, rührte sich wieder wie ein Vulkan und brach aus,
überschwemmte sein ganzes Denken und Fühlen.
    Alles ist erklärbar! Tausendmal - Tag und
Nacht - hatte er sich diesen Satz vorgesagt, und er hatte es am eigenen Leib
erfahren, daß das schwarze Gespenst aus dem Kellerboden eine natürliche
Erklärung fand. Von da an war er gefestigt ins Leben gegangen, und nichts mehr
hatte ihn umgeworfen.
    Es gab für alles eine Erklärung.
    Das Geschehen auf der »Anja T .« aber erschütterte seine Selbstsicherheit und den Glauben
an seinen gesunden Menschenverstand.
    Litt er unter Halluzinationen?
    So etwas konnte ganz schnell passieren. Etwas
auf dem Schiff, das nur von seinem Unterbewußtsein registriert worden war,
konnte der auslösende Faktor für einen Nervenreiz gewesen sein.
    Der riesige Neger mit dem Kopfschmuck und dem
Fetisch .. . Wie kam er ausgerechnet auf ein solches Bild? Es war kaum
anzunehmen, daß mit der »Anja T .« ein Zauberer aus dem
Busch mit nach Hamburg gekommen war.
    Zauberer ... Der Begriff ließ ihn das
Geschehen in ganz anderem Licht sehen. Vielleicht war wirklich ein Zauber mit
ihm passiert, und er war beeinflußt worden, Dinge zu sehen, die in Wirklichkeit
überhaupt nicht vorhanden waren.
    Er wurde langsamer und merkte, daß einige Leute
stehen geblieben waren und ihm kopfschüttelnd nachblickten.
    Er machte sich verdächtig, wenn er hier wie
ein Wilder durch die Gegend rannte.
    Er zwang sich zu langsamer Gangart. Sonst kam
irgendwer noch auf die Idee, er könnte möglicherweise ein Dieb oder sonst ein
Gangster sein, der sich schnellstens aus dem Staub machen wollte.
    Er schlug den Kragen seines Jacketts höher.
Der Wind war verdammt kalt.
    Verstohlen warf Martens einen Blick auf den
mächtigen dunklen Rumpf der »Anja T .« zurück. Dort
brannten noch immer die Lichter, aber er nahm niemand auf Deck wahr und wurde
auch nicht verfolgt.
    War doch alles nur Einbildung gewesen?
    Nein! Er sah noch alles genau vor sich, hörte
das Zischen des Enterhakens, der ihn um Haaresbreite verfehlte und hatte im Ohr
das häßliche trockene Knacken des Armgelenks des Kapitäns.
    Das alles hatte er ebenso intensiv miterlebt
wie die Nähe der Gestalten, in deren Körpern kein Tropfen Blut mehr floß.
    Klaus Martens lief durch die Dunkelheit und
merkte, daß er in der Verwirrung in die falsche Richtung gegangen war. Er war
quer zur Hafenstraße gelaufen in Richtung Reeperbahn.
    Es zog ihn unter Menschen. Hier, wo viele
Autos fuhren und Passanten unterwegs waren, schien die Welt in Ordnung. Aber im
finsteren Hafen gärte ein Geheimnis, mit dem er nicht so schnell fertig wurde ...
    Er ging in eine Kneipe. Vollbusige Mädchen
hinter dem Tresen hatten für jeden der harten Burschen hier ein nettes Wort.
Das ließen sie auch gut bezahlen. Die Drinks taugten nicht viel und waren nur
einen Bruchteil dessen wert, was sie kosteten. Das wußte jeder hier, aber
keiner regte sich

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