1400 - Götter der Nacht
Wasser, in zu großen Dosen genossen, ein tödliches Gift. Die Khorra dagegen soffen wie die Fuhrleute, ohne dass es ihnen etwas ausmachte.
Es hing alles mit den Göttern der Nacht zusammen. Die Gemeinschaft der nächtlichen Götter war der Kern- und Angelpunkt des khorraschen Schicksals. Alles hatte damit begonnen, dass Malachi, Attu, Selamban und so weiter am Nachthimmel erschienen und zu den Khorra zu sprechen begannen. Alles...
Schließlich drang ihm doch die Müdigkeit ins Gehirn. Die Gedanken wurden nicht weniger, aber sie verirrten sich und hatten keinen Zusammenhang mehr untereinander. Dann kam der Schlaf.
Gucky hatte die unerbauliche Geschichte von der Kraft der Alten von Reginald Bull erfahren. Als Perry Rhodan sich spät am nächsten Morgen vom provisorischen Lager erhob, war der Mausbiber sofort zur Stelle, unangemeldet und per Teleportation, wie er es oft tat. „Die Sache hat mir keine Ruhe gelassen", erklärte er voller Aufregung. „Welche Sache?" fragte Perry Rhodan amüsiert. „Die Kraft der Alten. Eine solche Konzentration psionischer Energie hätte ich unbedingt spüren müssen, auch wenn ich nur das Vordergrundbewusstsein der Hauri erkennen kann."
„Und?"
„Nichts! „ Gucky wirkte empört. „Ich stand vor der Tür, durch die Sattavankual euch geführt hat, und empfing keinen einzigen Impuls."
Das fand Rhodan in der Tat bemerkenswert. Es ließ sich nur so erklären, dass die Gehirne, die die Kraft der Alten erzeugten, im Inertzustand verharrten, solange sie nicht gebraucht wurden. Aktivität und Inaktivität ließen sich gewiss durch Zusätze in der Nährflüssigkeit bewirken und steuern.
Wenn die Gehirne immer. wieder Gelegenheit zum Ausruhen bekamen, dann erhöhte sich dadurch ihre Lebensdauer. Das lag sicherlich im Interesse der Khorra; denn Gehirne, die sich als Generatorkomponenten für die Kraft der Alten eigneten, waren ohne Zweifel selten. „Sieh zu, ob du Sattavankual finden kannst", trug er dem Mausbiber auf. „Frag ihn danach. Er soll dir Auskunft geben."
Im nächsten Augenblick war Gucky verschwunden. Perry Rhodan ging ausgiebig den Notwendigkeiten der Hygiene nach; dann machte er sich auf den Weg zum zentralen Kommandoposten, dem vormaligen Speisesaal des großen Mamoch von Zuul. Er fand Julian Tifflor dort bei der Arbeit. „Die Lage ist unter Kontrolle", meldete Tifflor. „Die vierzehn Schiffe sind rings um die Stadt verteilt. Das Wissenschaftlerteam wollte so rasch wie möglich an Bord zurückkehren. Ich hatte keinen Einwand."
„Gut SO", nickte Rhodan. „Sie sollen die hyperenergetischen Störfelder vermessen und die Autopiloten programmieren, dass wir unangefochten durchkommen. Ich glaube nicht, dass wir hier auf Chattu erfahren, was wir zu wissen brauchen. Wie steht's mit Speis und Trank?"
„Es ist für alles gesorgt", grinste Tifflor. „Wir halten das Personal Tag und Nacht auf Trab.
Speisegelegenheiten sind im Erdgeschoss eingerichtet."
„Du bist der geborene Administrator", lobte Perry Rhodan. „Was hört man von Seiner Hoheit, dem Mamoch?"
„Er hat eine geruhsame Nacht verbracht und mordsmäßig geschnarcht, wenn man den beiden Wachen glauben darf, die vor seiner Tür standen. Heute Morgen bat er darum, Besuche empfangen zu dürfen. Da er ständig zwei Wachposten bei sich im Zimmer hat, die mit Translatoren ausgestattet sind und jedes seiner Worte hören, hatte ich auch dagegen nichts einzuwenden."
„Man kann ihn nicht ganz und gar von der Umwelt abschneiden", stimmte Rhodan zu. „Übrigens habe ich mit ihm zu sprechen." Eine halbe Minute später stand er in Nassurvanthayprongs Boudoir. Der Mamoch sah starr vor sich hin und würdigte ihn keines Blicks. „Ich habe die Kraft der Alten gesehen", sagte Perry Rhodan. „Es ist lange her, seit mir ähnlich Abscheuliches vor Augen gekommen ist. Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, was die Gehirne empfinden, nachdem sie Hunderte von Jahren in der Eintönigkeit des Tanks gesteckt haben?"
„Sie erfüllen den Willen der Götter", antwortete Nassurvanthayprong mit dumpfer Stimme. „Es gibt keine höhere Ehre, als den Willen der Götter zu tun."
„Die Götter haben euch aufgetragen, die Kraft der Alten zu schaffen?"
„Ja."
„Nun, die Götter sind verschwunden. Du brauchst ihren Willen nicht mehr zu tun.. Du kannst die gemarterten Gehirne freigeben. Sie sehnen sich nach Erlösung." Der hagere Schädel. des Mamoch ruckte in die Höhe. In den dunklen Augenhöhlen glomm es wie grünes
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