1400 - Götter der Nacht
Feuer. „Deine Worte sind Frevel!" stieß er hervor. „Der Wille der Götter existiert unabhängig davon, ob sie am Nachthimmel zu sehen sind oder nicht."
„Ich könnte den Tank einfach auslaufen lassen", sagte Perry Rhodan wie im Selbstgespräch, jedoch immer noch auf Hangoll. „Die Geplagten wünschen sich Ruhe, die ewige Ruhe. Sie wären damit sicherlich einverstanden." Plötzlich kam ihm ein Gedanke. „Seit wann sind die Götter verschwunden?" fragte er. „Seit ein paar Tagen", antwortete Nassurvanthayprong. „Seit ein paar...!"Das letzte Wort blieb dem Terraner im Halse stecken. „Sie verschwanden in der Nacht, bevor eure Schiffe auf Chattu landeten", sagte der Mamoch.
4.
Im Verlauf des Tages erlaubte Perry Rhodan den Funktionären des Mamoch - auf Terra hätte man sie wohl Minister genannt -, ihre übliche Tätigkeit wiederaufzunehmen. Er hatte sich inzwischen vergewissert, dass der Mamoch die rückhaltlose Ehrfurcht seiner Untertanen genoss. Es mochte ,dieser und jener mit Nassurvanthayprong nicht gut auskommen oder ein anderer ihn für einen Tyrannen halten, aber daran, dass auf dem Sessel des Mamoch nur einer sitzen könne, der den Segen der Götter hatte - daran zweifelte niemand. Also durfte man den Staatsapparat getrost wieder in Gang kommen lassen, solange nur Nassurvanthayprong sich unter zuverlässiger Bewachung befand.
An diesem Tag geriet die politische Szene auf Chattu dann auch wirklich in Bewegung. Das Kommunikationszentrum des Palasts wurde von Technikern des Galaktischen Expeditionskorps bedient und überwacht. Inzwischen waren die khorrasche Sprache und der dazugehörige Informationskode entschlüsselt. Es geschah nichts Wichtiges im Funkäther über Chattu mehr, wovon die wachsamen Techniker nicht schnellstens Wind bekamen.
Gegen Mittag wurden zum erstenmal Meldungen empfangen, in denen es darum ging, dass der Mamoch von Zuul in seinem eigenen Palast gefangen sei, und zwar von den frevlerischen Ungläubigen, die aus dem Raum jenseits des blauen Himmels kamen, als wären sie Götter, und mit ihren Sternenschiffen vor ein paar Tagen in der Nähe der Stadt Zuul gelandet waren. Davon, dass die Frevler unschädlich gemacht und in Gewahrsam genommen worden seien und dass man ihnen nun die Lehre der nächtlichen Götter nahe bringe, wurde nicht mehr gesprochen.
Die Reaktion aus Pemtach ließ nicht lange auf sich warten. Abbenatoch, von der Götter Gnaden Woodir Von Pemtach, richtete einen persönlichen Funkspruch an seinen Freund und Bruder, den Mamoch von Zuul. „Ich werde die Frevler mit Feuer und Gift schlagen und dich aus ihrer Gefangenschaft befreien", hieß es da. „Noch ist die Gnade der Götter mit uns, obwohl sie sich am Nachthimmel nicht mehr zeigen. Gib deinen Truppen Anweisung, wenn du kannst, dass sie mir keinen Widerstand leisten."
Des Woodirs Plan war so leicht zu durchschauen, dass er Perry Rhodan nur ein müdes Lächeln entlockte. Der Mamoch bekam den Funkspruch nicht zu sehen. Auf der Frequenz, die Abbenatoch verwendet hatte, wurde aus Zuul geantwortet: „Hier spricht der Anführer derer, die du Frevler nennst.
Der Mamoch von Zuul befindet sich in Sicherheit und bedarf deiner Hilfe nicht. Sobald deine Truppen zu Land, zu Wasser oder in der Luft die Linie überschreiten, die das Yparra-Meer in eine nordöstliche und eine südwestliche Hälfte teilt, fühlen wir uns angegriffen und setzen uns zur Wehr. Und dann wird euch Hören und Sehen vergehen!"
Aus Pemtach war daraufhin nichts mehr zu hören, wenigstens nicht auf amtlichem Wege. Am frühen Nachmittag meldete sich Gucky und berichtete, er könne den Glaubenslehrer Sattavankual nirgendwo finden. Daraufhin wurde der Mamoch befragt. Er erklärte, er wisse nichts über den Verbleib des Lehrers, und fügte mit spöttischer Betonung hinzu: „Wie könnte ich auch, solange ihr mich hier eingesperrt haltet?"
Perry Rhodan teilte daraufhin zehn Mann zur Suche nach Sattavankual ein, übergab dem Ilt das Kommando über den Suchtrupp und machte ihm klar, dass der Glaubenslehrer unbedingt gefunden werden müsse. Rhodan hatte inzwischen nämlich seine eigene Idee entwickelt, wie er mehr über die verworrene Geschichte der Khorra und über die Götter der Nacht erfahren könne.
Später kam vom Wissenschaftlerteam die Nachricht, dass die Vermessung der hyperenergetischen Störfelder erste Fortschritte erzielt habe. Es waren insgesamt 20 Experten verschiedener Fachgebiete, früher an Bord der BASIS stationiert und
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