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1403 - Die fliegenden Menschen

Titel: 1403 - Die fliegenden Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bewohner von Klein-Basis waren ein eigenbrötlerisches Volk, das Besucher nicht gerne sah. Die Erdenkinder wußten daher sehr wenig über die Lebensweise ihrer Nachbarn. Wo die Hangarleute das kostbare Buch Log aufbewahren mochten, entzog sich ihrer Kenntnis. Ihre Strategie war einfach: Sie hatten die Absicht, sich den erstbesten Hangarmann zu schnappen und ihn zu zwingen, ihnen das Versteck zu zeigen.
    Gucky würde ihnen einen Teil der Arbeit abnehmen.
    Es war anzunehmen, daß besonders Covar Inguard davon nicht erbaut sein würde, aber sie verließen sich darauf, daß er ein kluger Bursche war. Er würde die Tatsache akzeptieren.
    Inzwischen war der Mausbiber mit Sicherheit bereits dabei, die Hangarleute telepathisch auszuspionieren.
    Natürlich hätten sie es auch einfacher haben können. Es hätte gereicht, wenn der Mausbiber hinüberteleportiert wäre und das Buch Log geholt hätte. Niemand hätte sich dabei in Gefahr bringen müssen.
    Aber die Erdenkinder hätten das wahrscheinlich nicht akzeptiert. Sie hielten nichts von „Wundern".
    Sie waren bereits seit einer guten Stunde unterwegs und mußten ihrem Ziel bereits sehr nahe sein, als sie plötzlich schrille Schreie hörten. Im nächsten Augenblick war die Luft vom Flattern riesiger Flughäute erfüllt.
    Es wäre vermessen gewesen, von einem Kampf zu reden. Die Drachen, die da angriffen, waren Mördermajestäten - Geschöpfe mit einer Spannweite von rund zwanzig Metern, intelligent genug, um Raubzüge zu planen und zu organisieren, und zu allem Überfluß mit einer sehr widerstandsfähigen Schuppenhaut gewappnet. Drachen, die sich in der Luft mit der Geschicklichkeit von Möwen bewegten.
    Normalerweise akzeptierten die Mördermajestäten die fliegenden Menschen, wenn sie ihnen in der Luft begegneten, als halbwegs gleichwertige Gegner, mit denen man sich nicht ohne zwingenden Grund anlegen sollte. Es gab für einen Drachen einfachere Möglichkeiten, zu einer lohnenden Beute zu kommen.
    Aber diese Drachen befanden sich nicht auf der Jagd, sondern auf einem Rachefeldzug.
    Rhodan und Atlan stachen mit den Speeren um sich, weil es das einzige war, was sie tun konnten. Sie hörten Schreie - die von Drachen, aber auch die von Menschen -, aber sie sahen so gut wie nichts. Immerhin schienen auch die Drachen Sichtprobleme zu haben, denn sonst wäre es binnen Sekunden vorbei gewesen. „Sie greifen den Berg an!" rief Covar Inguard ihnen zu. „Irgendwann mußte es ja soweit kommen."
    Er sprach es nicht aus, aber es schwang in seinen Worten mit: Der Tod etlicher Drachen draußen bei den Wettkampfstätten hatte wohl das Faß zum Überlaufen gebracht. „Ob er es wohl jemals akzeptiert, wenn wir ihm sagen, daß es uns leid tut?" knurrte Atlan und schlug mit dem Speer nach einer Klaue, die eines der Segel in Fetzen riß. Covars Leute setzten in fliegender Hast ihre Gleiter zusammen.
    Die Gondel schwankte und schaukelte, und das Seil erbebte, als wären die Drachen bereits damit beschäftigt, es in Stücke zu reißen. Der Nebel riß plötzlich auf, und sie sahen, daß Drachen und Menschen wild durcheinanderkurvten. Es waren viel mehr Drachen als Menschen da.
    Sie sahen aber auch, daß sie sich bereits in unmittelbarer Nähe einer Siedlung befanden.
    Diese Siedlung lag am Rand eines Hochplateaus. In den steil abfallenden Felswänden klafften zahllose Öffnungen.
    Vor einer dieser Öffnungen endete die Seilbahn.
    Es brannte an vielen Stellen. Menschen schrien, Schüsse krachten, Katapulte schleuderten Pfeile und Speere durch die Luft. Aber aus den dunklen Öffnungen schössen immer neue Drachen hervor.
    Das „Plop", mit dem Gucky in der Gondel erschien, ging im allgemeinen Lärm unter. Rhodan warf einen schnellen Blick in die Runde.
    Außer ihm und Atlan - und nun natürlich auch dem Ilt - befand sich nur Covar noch in der Gondel. „Ihn zuerst!" rief er dem Mausbiber zu.
    Aber Covar schien die Übersicht verloren zu haben. „Bleib mir vom Leib!" schrie er den Mausbiber an und stieß sogar mit dem Speer nach ihm!
    Gucky brachte sich rechtzeitig in Sicherheit und gleichzeitig auch den angreifenden Drachen telekinetisch aus dem Gleichgewicht. Die Mördermajestät griff daneben und nahm statt Covar Inguard eines der Segel mit.
    In diesem Augenblick erreichte die Gondel die Felswand. Es gab einen heftigen Ruck. Die Erschütterung schien Covar zur Besinnung zu bringen. „Hierher!" schrie er in die Luft hinaus.
    Rhodan und Atlan sprangen aus der Gondel, und Covar folgte ihnen.

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