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1403 - Die fliegenden Menschen

Titel: 1403 - Die fliegenden Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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enttäuscht gewesen, denn ihre Vorstellungen gingen sehr weit an der Realität vorbei.
    Covar Inguard hatte als einziger wenigstens eine vage Vorstellung von kosmischen Entfernungen.
    Der Rest der Erinnerungen, die man sich an die Vergangenheit bewahrt hatte, drückte sich in Namen und Bezeichnungen aus. So nannten sie die großen Pfeilschleudern, mit denen sie im Fall des Falles die Drachen abwehrten, „Desintegratoren", eine Armbrust war ein „Blaster", die Händler wurden als „Hanseaten" bezeichnet, und einen Heilkundigen nannte man „Doc". Aber das war reine Wortklingelei - ein Verständnis der Zusammenhänge steckte nicht dahinter.
    Und auch in anderer Beziehung boten die Erdenkinder reichen Stoff für Mißverständnisse.
    Bugaklis war kein sehr lebensfreundlicher Planet, und die Menschen waren gezwungen gewesen, sich ihrem neuen Lebensraum anzupassen oder unterzugehen. Ihre Denkweise hatte sich - verglichen mit ihren Vorfahren - in vieler Hinsicht sehr stark verändert. Das führte dazu, daß man auf vielen Gebieten aneinander vorbeiredete. Diesen Menschen wäre es zum Beispiel niemals eingefallen, mehr zu erzeugen, als sie selbst zum Überleben brauchten. Sie legten Vorräte an - gerade genug, um vor der Not gesichert zu sein -, und sie trieben Tauschhandel mit anderen Stämmen, sie liebten ein wenig Schmuck und anderen bescheidenen Luxus, aber sie wären im Leben nicht darauf gekommen, selbst die prächtigste Halskette für so wertvoll zu halten, daß sie dafür auch nur ein einziges Quimon hergegeben hätten.
    Die Quimons waren die einzigen Tiere, die die Erdenkinder sich hielten - wobei die Herden allerdings klein waren und sich weitgehend selbst versorgten. Die Tiere hatten ein wenig Ähnlichkeit mit terranischen Lamas. Sie waren in den rauhen Lagen der Tafelberge heimisch, besaßen einen wunderbar dichten, schneeweißen Pelz und lieferten Wolle und Fleisch. Als Lasttiere waren sie kaum zu gebrauchen, obwohl sie in nahezu jedem noch so felsigen Gelände zurechtkamen.
    Laut Covar Inguard gab es noch andere Nutztiere auf Bugaklis, die aber mit den Verhältnissen auf dem Berg Terrania nicht so gut zurechtkamen - zumindest nicht hier, in dieser Siedlung. Es gab noch einige Weiler in den verzweigten Hochtälern, deren Bewohner sich ebenfalls als zum Stamm der Erdenkinder gehörig betrachteten, und dort traf man außer den Quimons kleinere, als Haustiere gehaltene Säugetiere und zahme Echsen an.
    Das Fliegen war den Bergmenschen zur zweiten Natur geworden. Sie waren völlig schwindelfrei und verstanden sich außerordentlich gut darauf, aus den dünnen, aber festen Röhrenknochen und den Häuten der jagdbaren Drachen Hängegleiter zu bauen, mit denen sie große Entfernungen zurücklegten. Über Täler und Schluchten spannten sich häufig Seilbahnen, die abenteuerlich aussahen und mit Hilfe von Segeln betrieben wurden.
    Eine solche Seilbahn führte auch hinüber zum Berg Klein-Basis. „Sie wird schon seit langem nicht mehr benutzt", berichtete Covar Inguard. „Die Hangarchefs haben Angehörige unseres Stammes beschuldigt, daß sie die Bahn dazu benutzt hätten, Raubzüge in Klein-Basis zu unternehmen. Daraufhin haben wir auf unserer Seite den Zugang zu dieser Seilbahn versperrt."
    „Das heißt dann wohl, daß die Hangarleute aus dieser Richtung nicht mit euch rechnen?" fragte Atlan interessiert. „Sie wissen, daß wir viel lieber die Gleiter benutzen", bestätigte Covar. „Das war schon immer so. Mit der Seilbahn wurden fast ausschließlich Waren transportiert. Wir verlassen uns lieber auf die Gleiter. Sie sind beweglicher, und wir können den Drachen ausweichen, wenn wir ihnen in der Luft begegnen. Solche Begegnungen sind sehr gefährlich, wenn man in einer Gondel sitzt."
    „Aber die Seilbahn funktioniert noch?"
    „Ja. Die Hangarleute sind diesen Weg gekommen, als sie uns das Buch geraubt haben."
    „Das geschah natürlich nachts."
    „Wann sonst? Am Tage hätten sie gegen uns keine Chance gehabt."
    „Und wie ist es mit den Drachen?
    Fliegen die auch nachts herum?"
    „Das ist von Art zu Art verschieden."
    „Wie groß sind diese Gondeln?"
    „Es passen bis zu zehn Menschen hinein.
    Willst du den Hangarleuten einen Besuch abstatten?"
    Die Frage klang mißtrauisch. „Einen Besuch würde ich es nicht nennen", erwiderte Atlan lächelnd. „Ich hatte eher daran gedacht, ihnen das Buch Log wieder abzunehmen."
    Covar Inguard dachte sorgfältig darüber nach. „Ich werde mit einigen Leuten darüber

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