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1404 - Der Weg in die Hölle

1404 - Der Weg in die Hölle

Titel: 1404 - Der Weg in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durch den Schacht hinter dem Fenster sickerte kaum Licht, nur sehr wenig, und das verlor sich bereits in der oberen Hälfte.
    Mehr aus Langeweile hatte er sich auch die Tür angeschaut, aber nichts entdeckt, was ihn weiterbringen konnte. Die war zu dick, sie schloss zudem fest fugendicht. Da kam er leider nicht raus.
    Dann hörte er die Schritte. Harry spannte sich. Er versuchte sich zu erinnern, ob es der gleiche Rhythmus war wie schon beim ersten Besuch.
    Während er noch darüber nachdachte, huschte er quer durch den Raum und stellte sich an die Wand, und das im toten Winkel der Tür. Mit dem Rücken lehnte er am Gemäuer und wartete ab.
    Noch immer hatte er Kopfschmerzen. Nur durfte er sich jetzt nicht von ihnen ablenken lassen. Es würde in den folgenden Sekunden für ihn um alles oder nichts gehen, und das musste er bis zum bitteren Ende durchziehen.
    Die Geräusche verstummten.
    Eine kurze Pause.
    Danach hörte er genau das, auf was er gewartet hatte, denn im Schloss drehte sich ein Schlüssel, und einen Moment später wurde die Tür vorsichtig nach innen gedrückt.
    »Denk nur nicht, dass du hier den großen Mann spielen kannst«, hörte er die Stimme der Wirtin. »Deine Waffe habe ich.«
    Harry schwieg und sah, dass die Frau wieder die Laterne mitgebracht hatte. Der Flackerschein huschte über den Boden, erzeugte dort rotgelbe und dunkle Flecken, als wäre es ein Gruß, der auf einer unruhigen Wasserfläche tanzte.
    »He, bist du da?«
    Harry schwieg.
    Dann hörte er, dass die Laterne durch den Druck eines Fußes nach vorn geschoben wurde. Die Unterseite der Lampe kratzte über den Boden, und das Kerzenlicht im Innern bewegte sich hektischer. Die Schatten vergrößerten sich und erreichten auch die Wand am Fenster.
    Wann, zum Henker, erschien endlich Helene Schwarz selbst?
    Harry wartete darauf, aber sie schien misstrauisch geworden zu sein, denn sie trat noch nicht über die Schwelle. Sie blieb in einer gewissen Lauerstellung und schien wie eine Katze oder ein Hund misstrauisch in den Keller zu schnuppern.
    »He, Harry! Melden Sie sich?«
    Er tat es nicht. Er hielt nur den Atem an. So dicht wie möglich hatte er sich gegen die Wand gepresst. Da die Tür nicht nach innen aufging, gab es für ihn auch kein Versteck. Er musste warten, bis er mehr von dieser Person sah.
    »Verdammt, Harry, mach mir hier nichts vor. Wo hast du dich versteckt? Du hast keine Chance. Ich habe die Pistole bei mir!«
    Und dann ging sie einen Schritt nach vorn!
    Genau darauf hatte Harry Stahl gewartet. Er sah nicht den gesamten Körper. Sein Blick konzentrierte sich auf das, was nach vorn geschoben wurde.
    Der rechte Arm, die Hand – und die Pistole!
    Harry sah und handelte. Er war dabei so schnell, dass die Wirtin zu keiner Gegenreaktion kam. Er selbst hatte den Arm erhoben, und einen Moment später fuhr er wie ein Schwert nach unten – und traf genau das Ziel.
    Der Schrei. Das Herabfallen des Arms. Eine Waffe, deren Mündung nicht mehr nach vorn zeigte, sondern jetzt zu Boden. Genau darauf hatte Harry gewartet.
    An seine Kopfschmerzen dachte er nicht mehr. Er rammte von der Seite her den Körper der Wirtin, die zu Boden gefallen wäre, was Harry aber nicht wollte.
    Mit beiden Händen hielt er den rechten Arm fest, zerrte ihn in die Höhe und drehte ihn.
    Ein sirenenhafter Schrei jagte durch den Kellerraum. Die Frau war nicht mehr in der Lage, die Pistole zu halten. Genau das hatte Harry gewollt. Als sie ihr aus den Fingern glitt und zu Boden fiel, bückte sich Harry so schnell er konnte und merkte zugleich, dass er sich überschätzt hatte, denn ihn überkam das Gefühl, wegzuschweben oder sich zu lösen. Er berührte die Waffe, bekam sie jedoch nicht zwischen die Finger, sondern schob sie unabsichtlich weiter nach vorn und musste noch mal nachgreifen.
    Mit der Pistole in der rechten Hand stemmte er sich hoch und war froh, dass das Licht der alten Laterne in seiner Nähe war, denn so bekam er mit, was passierte.
    Die Frau hatte sich noch nicht so richtig fangen können. Zwar war sie auf den Beinen geblieben, doch ihre Drehung geschah sehr langsam. Als sie sie vollendet hatte, schaute sie genau in die Mündung der Waffe. Harry hatte den Spieß umgedreht.
    »Man sieht sich immer zwei Mal, Frau Schwarz. Und es kommt darauf an, wer dann am besten ist.«
    Ihre Antwort bestand aus einem Fluch, der sich nicht eben ladylike anhörte. Das rechte Handgelenk hatte wohl etwas mitbekommen. Sie hielt es fest und schaute Harry wütend

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