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1404 - Der Weg in die Hölle

1404 - Der Weg in die Hölle

Titel: 1404 - Der Weg in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschen.«
    »Deshalb wissen auch Sie Bescheid.«
    »So ist es, Herr Sinclair. Ich kenne es, für mich ist es eine Erinnerung an die Vergangenheit, die nicht so ruhmreich abgelaufen ist, das kann ich Ihnen sagen. Ich habe mich damals schon geschämt und schäme mich auch heute noch.« Er hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. »Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Aber ich habe mir gedacht, dass wir irgendwann einmal die Quittung dafür bekommen, denn das Böse steckt noch immer im Berg. – Nein«, korrigierte er sich, »es steckt nicht mehr drin. Es ist frei gekommen, und das halte ich für besonders schlimm. Es kam frei, und nun müssen wir damit leben. Vier Menschen hat es bereits verschlungen. Das Höllenfeuer lodert wieder, und was man für tot halten kann, das lebt wieder und schreit alles hinaus.«
    Glenda setzte sich kerzengerade hin. »Sagen Sie nicht, dass Sie die Schreie gehört haben?«
    »Natürlich habe ich sie gehört. Sie auch?«
    »Nein, ich«, sagte ich.
    Die Antwort brachte den Heimatforscher aus der Fassung. Zumindest schaute er mich recht fassungslos an.
    Ich gab ihm eine Erklärung. »Ja, ich habe die Schreie gehört, und jetzt kann ich mir auch den Grund vorstellen.«
    »Bitte, sagen Sie ihn mir!«
    Ich lächelte. »Soll ich als Antwort wieder mein Kreuz auf den Tisch legen?«
    »Nein, nein, das ist schon klar. Ich verstehe. Es hat sie auf die Spur gebracht, so wie es damals bei Vera Monössy gewesen ist. Oder liege ich falsch?«
    »Nein, ich denke nicht. Das Kreuz hat Vera gehört. Sie hat es nicht geschafft, das Böse damit zu vernichten. Und deshalb ist es seinem Träger noch etwas schuldig. Es will gewissermaßen eine alte Schuld begleichen.«
    »Genau, Herr Sinclair. So muss man es sehen.« Er breitete sie Arme aus. »Und wenn ich weiter über mich nachdenke, so hat mich all die Jahre ein schlechtes Gewissen geplagt. Ich hätte mich damals besser einsetzen müssen. Das habe ich ja versucht, aber letztendlich bin ich doch feige gewesen.«
    »So dürfen Sie das nicht sehen, Herr Eberle«, beruhigte ich ihn.
    »Sie waren damals noch jung, und sie konnten sich nicht gegen das gesamte Dorf stellen.«
    »Sie sagen es.«
    »Aber trotzdem ist mir eines nicht ganz klar. Warum haben Sie sich so erschreckt, als sie das Kreuz sahen. Sie hatten doch nichts zu befürchten.«
    »Das weiß ich jetzt. Aber als ich es sah, kam alles wieder hoch. Vor allen Dingen mein schlechtes Gewissen. Das ist einfach grauenhaft. Ich hatte das Gefühl, in einen unendlich tiefen Trichter zu fallen und nicht mehr herauszukommen. Jetzt haben sie dich!, dachte ich. Jetzt musst du dafür bezahlen. Dein schlechtes Gewissen…«
    »Lassen Sie’s«, sagte ich. »Wir können froh und dankbar dafür sein, dass mein Talisman uns den Weg gewiesen hat. Er hat es geschafft, ein Fenster zu öffnen, und wir werden es nicht eher schließen, bis wir den Fall gelöst haben.«
    »Trauen Sie sich das denn zu?«
    »Sonst wären wir nicht hier«, sagte Glenda. »Und ich kann die Worte meines Gefährten nur unterstreichen. Da ist nichts gelogen oder an den Haaren herbeigezogen. Wir müssen das vollenden, was Vera Monössy damals begonnen hat. Das sind wir ihr einfach schuldig, auch wenn noch so viel Zeit vergangen ist.«
    Der Heimatforscher legte wieder sein Gesicht in die Handflächen.
    Er konnte ebenfalls lächeln und flüsterte: »Es fällt mir wirklich ein riesiger Stein vom Herzen.«
    »Das freut uns.« Glenda nickte ihm lächelnd zu, während ich mit meinen Gedanken schon ganz woanders war.
    »Da gibt es noch etwas, das uns leichte Probleme bereitet«, erklärte ich. »Sie sehen uns hier zu zweit vor sich. Aber eigentlich sind wir zu dritt.«
    »Ähm – wie meinen Sie das?«
    »Ich nannte Ihnen einen Namen. Harry Stahl!«
    Diesmal zeigte sich der Heimatforscher nicht überrascht. »Ja, ich habe damit gerechnet, dass Sie auf ihn zu sprechen kommen. Der Name sagt mir was. Herr Stahl war auch hier, und ich weiß jetzt, dass ich ihn falsch behandelt habe. Ich konnte ihm nicht trauen, obwohl ich das Gefühl hatte, dass er es ehrlich meint. Ich mache mir die größten Vorwürfe, dass ich ihn weggeschickt habe. Das ist nun nicht mehr zu ändern, und ich entschuldige mich dafür.«
    »Wohin haben Sie ihn denn geschickt?«, wollte Glenda wissen.
    Eberle kramte in seinem Gedächtnis nach. »Ich habe ihn nicht zu einem bestimmten Ziel geschickt. Ich wollte nur, dass er geht, und das hat er auch getan. Deshalb glaube ich daran, dass er wieder

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