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1404 - Der Weg in die Hölle

1404 - Der Weg in die Hölle

Titel: 1404 - Der Weg in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schwacher Kreis abmalte.
    Der kleine Hügel lag hinter uns. Karl Eberle, der zwischen Glenda und mir ging, hatte zwar nicht die Zeit über geschwiegen, doch wenn er redete, sprach er mit sich selbst. Auf unsere Nachfragen hin hatte er nur abgewinkt.
    Im Ort ging das Leben weiter. Wenn auch nur mit gebremstem Schaum. Auf der Straße sahen wir kaum einen Bewohner, das Rauschen der Autobahn in der Ferne war gut zu hören. Es wirkte wie ein ewiger Fluss, der nie abriss.
    Als wir für einen Moment stehen blieben, sagte Eberle: »Ich fühle mich plötzlich fremd hier.« Er schüttelte den Kopf. Die Traurigkeit in seiner Stimme war nicht zu überhören. »Ja, seit ich hier wohne, habe ich zum ersten Mal das Gefühl, nicht hierher zu gehören. Alles ist so anders für mich, auch wenn sich äußerlich nichts verändert hat.«
    Glenda nickte ihm zu. »Das kann ich mir denken.« Dann fragte sie mich, ob es bei unseren Plan blieb.
    »Ja, wir werden dieser Helene Schwarz einen weiteren Besuch abstatten. Diesmal lassen wir uns nicht abspeisen. Ich gehe davon aus, dass sie mehr weiß, und das wird sie uns sagen müssen.«
    »Gut.«
    Karl Eberle hatte noch Bedanken. »Soll ich überhaupt mitgehen?«, fragte er.
    Ich schlug ihm auf die Schulter. »Aber sicher werden Sie bei uns blieben. Wer könnte Frau Schwarz gegenüber überzeugender sein als Sie?«
    »Wenn Sie meinen.«
    »Und ob ich das meine.«
    Eine Melodie war zu hören. Sie stammte von meinem Handy, das ich schnell hervorholte. Ich hatte mich kaum gemeldet, da hörte ich eine mir bekannte Frauenstimme.
    »Endlich erreiche ich jemanden.«
    Mir schoss für einen Moment das Blut in den Kopf. »He – du bist es, Dagmar!«
    »Ja – ich.«
    »Und?« Ich ahnte, was sie wollte, und ich täuschte mich nicht.
    »Es geht um Harry. Ich erreiche ihn nicht. Was ist denn bei euch los, verdammt?«
    Blitzartig musste ich mich entscheiden. Sagte ich ihr die Wahrheit?
    War eine Ausrede besser?
    »Nun ja, Dagmar…« Ich ging einen Schritt zur Seite und schaute gegen eine bucklinge Eisstelle auf dem Boden. »Wir haben ihn auch noch nicht getroffen und …«
    Sie unterbrach mich. »Du weißt also nicht, wo er steckt?«
    »Im Moment ist das problematisch. Sorgen brauchst du dir trotzdem nicht zu machen. Der Ort ist klein genug. Ich denke nicht, dass er sich irgendwo versteckt hat.«
    »Genau das glaube ich auch nicht, John. Aber ich kann mir vorstellen, dass etwas anderes passiert ist. Ich habe doch mit ihm gesprochen. Er hält sich nicht zum Spaß in diesem Kaff auf. Das ist kein Fall, über den man einfach so hinweggehen kann.«
    »Das sagt auch niemand.«
    »Was hast du erreicht?«
    »Wir stecken mitten in den Ermittlungen.« Selbst für mich hörte sich meine Antwort an wie ein typischer Spruch auf einer Pressekonferenz der Polizei, wenn ein Fall aus dem Ruder läuft.
    »Also nichts?«
    Ich fühlte mich immer unwohler. »Sagen wir so, Dagmar: Wir verfolgen gewisse Spuren.«
    »Ist das nicht zu wenig?«
    »Es wird sich herausstellen. Bitte, gibt uns noch etwas Zeit. Klar?«
    »Ja, wie du meinst. Ich weiß, dass Harry kein kleines Kind mehr ist, aber auch er ist nicht unsterblich.«
    »Klar. Wir melden uns wieder.«
    »Ich warte.«
    Es stand fest, dass Dagmar Hansen jetzt auf heißen Kohlen saß.
    Mir wäre es nicht anders ergangen. Als ich Glenda von dem Gespräch erzählte, nickte sie nur.
    »Dass Dagmar sich große Sorgen macht, dafür habe ich vollstes Verständnis. Mir würde es nicht anders ergehen.«
    »Dann blieb nur die Helene Schwarz als Hoffnung?«, fragte Karl Eberle.
    »Ja. Es sei denn, Sie haben eine andere Idee.«
    »Leider nicht, Herr Sinclair.«
    »Dann bleibt es dabei.«
    Wir hatten nicht mehr weit zu laufen, deshalb ließen wir auch den Leihwagen neben einem mit Schnee gepuderten Gartenzaun stehen.
    Die graue Farbe des Himmels blieb bestehen, als wir die breite Straße betraten, die das Dorf durchschnitt.
    Eberle war natürlich hier bekannt. Man sah ihn zwischen uns Fremden, und das schien einigen Leuten nicht zu passen, denn sie betrachteten uns mit misstrauischen Blicken.
    »Gern sieht man Sie nicht bei uns, Herr Eberle.«
    »Richtig, aber das ist nun mal so in einem Kaff wie diesem. Hier kennt man sich, aber wenn es etwas Neues gibt, das akzeptiert werden soll, dann ziehen die Leute des Schwanz ein. Ist eben menschlich.«
    Glenda fragte: »Und Sie kennen auch diese Helene Schwarz gut?«
    »Natürlich.«
    »Führt sie die Pension allein?«
    »Nein, mit ihrem Sohn

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