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1406 - Barriere im Nichts

Titel: 1406 - Barriere im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht zu helfen.
    Du bist nicht mehr auf deiner kleinen Welt.
    Dies hier ist der weite Kosmos, mit mehr Welten, als du dir jemals vorstellen kannst, und jede hält ein anderes Wunder bereit.
    Man darf der Schöpfung nicht halsstarrig begegnen, nicht hier draußen. Alles, was ein Mensch zu wissen glaubt, kann sich plötzlich als falsch herausstellen. Auch, wenn es die eigenen Vorurteile angeht.
    Gerade dann."
    „Mich kannst du nicht überzeugen", entgegnete Inguard geringschätzig. „Ich weiß, was ich weiß."
    Bei einem Meter zweiundsechzig Größe war der „Barbar" von Bugaklis ein relativ kleiner Mann. Seine Statur wirkte zäh und hager, die Schultern eckig. Er trug noch immer die Kleidung seiner Heimatwelt, die mit Jacke, Hose, Stiefel und Stirnband aus Drachenleder bereits komplett war, und hatte sich geweigert, statt dessen eine Kombination der CIMARRON anzulegen.
    Gegen das schulterlange, silbrig schimmernde Haar bildeten die schwarzen Augen einen reizvollen Kontrast. „Ich sage es dir noch einmal, Covar. Du glaubst, die Kartanin zu kennen. Du hast sie dein Leben lang als Sklavenhändler betrachtet, bist ihnen sogar in die Hände gefallen. Und du hast ihre Zivilisation erlebt, wo deinesgleichen furchtbar ausgebeutet werden. Und trotzdem wirft das nur auf einen Teil der Kartanin ein schlechtes Licht. Ich könnte dir schlimme Geschichten auch von den Menschen erzählen ..."
    Inguard versteifte sich. „Das glaube ich dir nicht, Eirene", sagte er. „Nicht solche Dinge, wie ich sie über die Sashoy-Kartanin weiß."
    „O doch. Mein Vater und meine Freunde haben mir davon berichtet. Es gab eine Zeit, vor vier- oder fünftausend Jahren vielleicht, da ließ ein Diktator alle Neugeborenen seines Landes töten, um ein einziges, von dem er sich bedroht fühlte, mit zu erwischen."
    „Unmöglich!" Inguard war bleich geworden. „Es ist aber so. Noch vor zweitausend Jahren lebten wir ausschließlich auf dem Planeten Erde; es gab Kriege aus Profitsucht, die viele Millionen Opfer gekostet haben. Mindestens ebenso viele sind verhungert, obwohl man andernorts im Überfluß lebte. Später gab es einen Mann namens Iratio Hondro, der all seinen Opfern, es waren Tausende, ein Suchtgift verabreichte. Wer nicht gehorchte, mußte sterben. Wieder ein paar Jahre später..."
    „Genug!"
    Covar Inguard war aufgesprungen und starrte Eirene böse an. „Ich weiß, was du damit sagen willst", meinte er, schon etwas ruhiger. „Du willst andeuten, daß die Kartanin auch nicht schlechter sind als wir selbst. Aber du irrst, du bist nicht im Sashoy-Imperium gewesen, dir haben sie nicht das geraubt, was du über alles liebtest. Stell dir das vor, Eirene: Die Kartanin werfen deinen Vater in Ketten, weil er in ihren Diensten Schmutzarbeit tun soll. Du ziehst los, um ihn zu retten, aber kurz vor dem Ziel wird dir klar, daß sie ihn getötet haben."
    „Vielleicht würde ich dann auch anders denken", gab sie zu. „Ganz bestimmt sogar. Aber deshalb hätte ich noch lange nicht recht."
    „Da siehst du es!" rief er triumphierend. „Du verstehst mich falsch. Ich sage nicht, daß dein Standpunkt richtig ist. Wie wäre es, wenn ich dir das Gegenteil beweise?"
    „Dir scheint viel daran zu liegen."
    „Das stimmt." Eirene sah ihn abschätzend an, sie konnte nicht einfach aufgeben und Inguard seinen Irrtümern überlassen. „Solange du mit Vorurteilen lebst und von einem Erlebnis mit Kartanin auf das ganze Volk schließt, hast du deine Lektion nicht gelernt. Dies hier ist nicht mehr Bugaklis, die kleine, überschaubare Welt.
    Wir befinden uns an Bord der CIMARRON. Wir können heute hier und morgen dort sein. Wer in erstarrten Bahnen denkt, ist fast verloren."
    „Ach."
    Fast resigniert ließ sie sich neben dem starrköpfigen, in Leder gekleideten Mann in einen Sessel sinken. Covar Inguard war nicht dumm, im Gegenteil; er hatte Intelligenz und Mut bewiesen, indem er diesen künstlichen Lebensraum, der für ihn fremd war, meisterte. Weshalb also weigerte er sich, einen simplen Irrtum zur Kenntnis zu nehmen? Es mußte ein Trauma sein, überlegte Eirene - Inguard hatte vier Jahre als Sklave verbracht.
    Dann jedoch hellte sich ihre Miene auf. „Ich weiß etwas", sagte sie. „Jetzt beweise ich dir das Gegenteil. Eines unserer Schiffe, die HARMONIE, hat dreizehn Kartanin an Bord. Du wirst sehen, daß Kartanin auch ganz anders sein können!"
    „Wenn du meinst", seufzte Inguard ergeben. „Aber eines sage ich dir: Wenn mir einer dieser verfluchten Sashoy

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