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1406 - Barriere im Nichts

Titel: 1406 - Barriere im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Begleitest du mich noch in die Zentrale?"
    „Ein Stück. Dann muß ich mit Covar Inguard in die HARMONIE. Wir haben mit Salaam Siin verabredet, den Vorstoß in die Milchstraße von dort aus mitzuerleben."
    Gemeinsam mit ihm lief sie die wenigen Schritte zum zentralen Antigravschacht, dann nahmen sie verschiedene Richtungen.
    Während Perry Rhodan sich aufwärts zur Zentrale begab, verließ sie den Schacht in der Hecksektion. Mit feinem Gespür nahm sie die Stimmung der Menschen und Galaktiker auf; es stimmte, überall trat kaum unterdrückte Spannung zutage.
    Hoffentlich gingen die nächsten Tage planmäßig vorüber. So paradox es klang: Schon das Wissen, in der Milchstraße zu sein, würde die meisten Leute beruhigen.
    Soweit es anbetrachts der verlorenen 695 Jahre möglich war... „Ah, Covar Inguard!"
    Der Mann von Bugaklis wartete bereits am vereinbarten Treffpunkt. Er trug wie immer das Ledergewand von seinem Heimatplaneten und hatte einen relativ angenehmen Geruch an sich, den Eirene nicht zu deuten wußte. Ein paar Minuten später standen sie nebeneinander in der kleinen Schleuse, von der aus der Ophaler sie übernehmen sollte. Salaam Siin war pünktlich.
    Sie stiegen in die HARMONIE hinüber, ließen sich von der etwas höheren Temperatur und einer Projektion der Stadt Hagon umfangen und setzten sich. Wie am ersten Tag traf Dao-Lin-H'ay etwas später ein. Vielleicht ein psychologisches Manöver der ehemaligen Wissenden, überlegte Eirene. Ein Manöver, dessen Sinn sie nicht erkannte. „Ich grüße euch", sagte die Kartanin.
    Salaam Siin stimmte mit einer freundlichen Akkordfolge ein.
    Dao-Lin-H'ay nahm erneut ihre Erzählung auf, und diesmal bildeten innerkartanische Kulturunterschiede das hauptsächliche Thema. Auf diesem Gebiet kannte sich Eirene kaum besser aus als ihr „Schützling" - sie lauschte mit womöglich größerem Interesse als er. Inguard begann, sein Vorurteil abzulegen. Ihm selbst mochte das nicht bewußt sein, aber Eirene behielt nebenher seine Reaktionen im Auge. Die steife Körperhaltung wich einem entspannten Hocken. Zum Glück weilten die anderen Kartanin noch immer auf der SORONG; der Mann mußte keine geballte Ladung Kartanin verkraften, sondern nur eine Person. „Bitte entschuldigt, daß ich unterbreche", sang Salaam Siin. „Es sind nur noch fünf Minuten, dann unternehmen wir den Vorstoß. Vielleicht wollt ihr euch darauf konzentrieren?"
    „Du hast recht, Meistersinger", antwortete Dao-Lin. „Zumindest ich will mir das Ganze nicht entgehen lassen. Der beste Beobachtungspunkt ist die Zentrale der HARMONIE. Wer kommt mit?" Als sich niemand dazu bereit fand, sagte sie: „Dann gehe ich eben allein. Bis später."
    „So unterscheiden sich die Vorlieben", erklärte Salaam Siin in einer simplen Melodie. „Mein Lieblingsplatz ist hier oben, in der Projektorschüssel. Einmal unter freiem Sternenhimmel, ein anderes Mal inmitten einer vorgetäuschten Landschaft wie dieser." Dabei hob er ein paar seiner zwölf Arme und wies auf die täuschend echte Bucht und die Hügel. „Die Kartanin haben eine Vorliebe für das Technische. Ich bin mehr für die Natur."
    „So wie ich!" stimmte Covar Inguard zu.
    Eirene vermerkte befriedigt, daß er die sonst üblichen Bemerkungen über Sashoy und Kartanin allgemein nicht anbrachte. Es hätte ruhig noch weitergehen dürfen mit Dao-Lin-H'ays Erzählung - insofern kam die Unterbrechung ihr wenig zupaß. „Willst du dich nicht selbst um die Steuerung kümmern?" fragte sie den Meistersinger. „Nicht nötig, Eirene. Die CIMAR-RON hat alle Schiffe unseres Verbands in automatische Steuerung übernommen. Und wenn es darauf ankommt, hilft sich die HARMONIE ohnehin besser allein. Ich bin kein Pilot, ich bin Sänger..."
    „Du singst gut", gab Inguard zu. Eirene erkannte, daß das Lob den Mann Überwindung gekostet hatte. „Danke." Salaam Siins Stimme klang plötzlich wie ein Violinenquartett en miniature, worin sich das eine Interkosmo-Wort in Dutzenden von Variationen wiederholte. Ein sängerisches Kabinettstückchen, dachte sie amüsiert, Inguard hatte ihn bei der Eitelkeit gepackt. „Wie wäre es", schlug sie vor, „wenn du uns die Wartezeit mit ein paar Gesängen überbrückst?"
    „Das will ich gern tun. Hört den Gesang der Kodexwahrer, von Somern und Pailliaren und Pterus, ein uraltes Lied."
    Der Meistersinger begann in verhaltenem Tonfall und steigerte seinen Vortrag, bis die psionischen Rezeptoren der HARMONIE den Gesang aufnahmen und als

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