Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1406 - Barriere im Nichts

Titel: 1406 - Barriere im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zu nahe kommt, bringe ich ihn um."
     
    *
     
    Während eines Orientierungsmanövers, das ungefähr neunhunderttausend Lichtjahre von der Milchstraße entfernt stattfand, nahm Eirene mit Salaam Siin Kontakt auf. Der Sänger meldete sich mit einem freundlichen Akkord. „Was kann ich für dich tun, Eirene?"
    „Ich habe hier einen >Patienten< namens Covar Inguard", erklärte sie mit ironischem Seitenblick auf den Mann von Bugaklis. „Er hat einen falschen Eindruck vom Volk der Kartanin insgesamt. Deshalb komme ich auf dich: An Bord der HARMONIE befinden sich doch dreizehn Kartanin, an ihrem Beispiel sollte Covar seinen Irrtum erkennen. Könntest du mit deinem Schiff an der CIMARRON andocken und uns übernehmen?"
    „Das will ich gern tun", sang der Ophaler. „Es gibt jedoch ein kleines Problem. Im Augenblick halten sich fast alle Kartanin an Bord der SORONG auf.
    Sie haben hier ein paar Umbauten vorgenommen und toben sich jetzt aus, wo ein bißchen mehr Platz ist. Ich bin allein mit Dao-Lin-H'ay- aber ich will sie gern fragen..."
    „Das wäre nett", gab Eirene zurück.
    Der Meistersinger verschwand ein paar Sekunden lang und übermittelte dann die Zustimmung der Kartaninfrau. „In zehn Minuten könnt ihr überwechseln", schloß er, „wir manövrieren uns heran."
    Anschließend erlosch der Bildschirm.
    Eirene erhob sich und winkte Inguard munter zu. „Alles klar, wir müssen uns auf den Weg machen. Ich weiß genau, daß du mit Dao-Lin-H'ay schon einmal aneinandergeraten bist, also wäre es gut, wenn auch du dir diesmal Mühe gibst."
    Inguard brummte eine unverständliche Bestätigung.
    Es gab die fast schon übliche Diskussion, bis der Mann bereit war, gemeinsam mit Eirene in einen Antigravschacht zu steigen - die hochgezüchtete Technik der LFT-Schiffe war etwas, dem er mißtraute. Kurz darauf erreichten sie jene Mannschleuse, an der die HARMONIE sie übernehmen würde. Das Schiff traf zum ausgemachten Zeitpunkt ein. Gleichzeitig signalisierte die Schleusenautomatik, daß auf der anderen Seite ein Prallfeldtunnel entstanden war; das Schott fuhr beiseite.
    Eirene und ihr Begleiter ließen sich von einem sachten Zugfeld packen und ans andere Ende ziehen. „Willkommen an Bord", sang eine Stimme, die sie als die des Meistersingers erkannte. Ein paar freundliche Akkorde rundeten die Begrüßung ab. „Dao-Lin-H'ay wird gleich heraufkommen."
    Sie standen am Boden einer flachen Schüssel - als hätten die Erbauer der HARMONIE das untere Fünftel eines Eis abgeschlagen und auf vierzig Meter vergrößert in Metall gegossen. Eirene wußte, daß die oberen Randbereiche der Mulde den Projektorkranz enthielten. Dort konnte der Ophaler je nach Notwendigkeit seinen eigenen Gesang psionisch ergänzen lassen und das Innere der Schüssel beliebig ausgestalten. „Verzeiht mir den nüchternen Empfang", bat Salaam Siin, obwohl sich weder Eirene noch Covar Inguard beklagt hatten.
    Sogleich entstand ringsum eine Landschaft, wie sie ihr auf Sabhal vertraut geworden war: Nach vorn hin öffnete sich die Illusion einer Meeresbucht, nach hinten stiegen bewaldete Berge an. Auch die Temperatur stieg, bis der tropische Wert der Heimatwelt erreicht war. Wenn die Umgebung Inguard unangenehm war, so ließ der Mann von Bugaklis nichts davon erkennen. Überhaupt wirkte er merkwürdig verschlossen - Eirene hoffte, daß er Dao-Lin zuhören würde.
    Ein paar leise Schrittgeräusche wiesen auf das Eintreffen der Kartanin hin. „Da bin ich", sagte sie auf Interkosmo. „Guten Tag Eirene. Und du bist Covar Inguard, ich erkenne dich wieder." Dabei sah sie Eirenes Begleiter ohne Ausdruck an.
    Salaam Siin stimmte einen beruhigenden Gesang an und nahm der Situation damit die Schärfe. Es war der Gesang der Heraldischen Tore von Siom Som, das erkannte Eirene, und sie freute sich, gerade dieses komplizierte Stück Musik wieder einmal aus dem Membrankranz des Meistersingers zu hören. Ein paar Sekunden lang gab sie sich der Illusion hin, tatsächlich zu Hause zu sein. Aber wo war das in ihrem Fall? Sabhal, die Welt, der Netzgänger, und die Stadt Hagon, in der sie aufgewachsen war? Oder die Erde, von der man ihr soviel erzählt hatte? „Wir sind aus einem bestimmten Grund hier", sagte sie, als Salaam Siin die letzten Töne hatte verklingen lassen. „Dao-Lin, ich möchte dich bitten, Covar Inguard vom Volk der Kartanin zu berichten. Vielleicht kannst du ihm klarmachen, daß die Sashoy-Kartanin nur ein kleiner Zweig sind."
    „Wozu?" fragte die andere

Weitere Kostenlose Bücher