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1406 - Barriere im Nichts

Titel: 1406 - Barriere im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der projizierten Wüstenlandschaft verlor. Hatte Dao-Lin-H'ay begriffen? Der Meistersinger bezweifelte es, obwohl ihm viel daran lag. Mit einer willentlichen Anstrengung blies er seinen Membrankranz zur vollen Leistungsfähigkeit auf, intonierte einen zunächst leisen, dann lauteren Kanon und sang schließlich von Freundschaft, Liebe und Einklang mit der Welt.
    Als Dao-Lin-H'ay sich schließlich erhob, zeigte sie mehr Verständnis. „Ich weiß jetzt, wie du es siehst", sagte sie. „Es lohnt sich, dafür zu kämpfen."
     
    *
     
    Der Funkkontakt mit Eirene kam, als sich die Tarkan-Flotte gerade zu einem Orientierungsmanöver im Normalraum aufhielt. Die Entfernung zur Heimatgalaxis der Menschen, zur Milchstraße, betrug noch ungefähr neunhunderttausend Lichtjahre. Natürlich erklärte sich Salaam San bereit, Rhodans Tochter und den Mann namens Covar Inguard an Bord zu empfangen. Ungefähr die Hälfte der Umbauarbeiten war bereits abgeschlossen.
    Alle Kartanin bis auf Dao-Lin-H'ay hielten sich in der SORONG auf, dort konnten sie bei ausreichend Platz etwas für Fitneß und seelischen Ausgleich tun.
    Zum Glück hatte Dao-Lin-H'ay nichts gegen einen Kontakt mit Inguard einzuwenden; sonst hätte das Treffen ausfallen müssen.
    Die Syntronik der HARMONIE manövrierte sie innerhalb weniger Minuten längsseits neben die CIMARRON, dort kamen Eirene und Covar Inguard an Bord.
    Er begrüßte sie mit ein paar freundlichen Akkorden und ließ ringsum eine Projektion der Stadt Hagon entstehen, oder besser einer Landschaft in der Nähe dieser Stadt.
    Kurz darauf traf die Kartanin ein. „Da bin ich", begrüßte sie die beiden Gäste auf Interkosmo. „Guten Tag, Eirene. Und du bist Covar Inguard, ich erkenne dich wieder."
    Salaam Siin spürte die Aggressivität, die unterschwellig in ihrer Stimme lag, und eine ähnliche Reaktion von Covar Inguard.
    Zwar wußte er nicht recht, worin überhaupt der Zweck dieses Treffens lag, doch er wollte nach Möglichkeit zu seinem Gelingen beitragen. Deshalb stimmte er einen beruhigenden Gesang an. Dao-Lin-H'ay berichtete von ihrem Volk, den Kartanin, und von deren wechselvoller Geschichte. Am Ende hatte sie Covar Inguard zumindest nachdenklich gestimmt - immerhin ein Erfolg.
    Sie kamen überein, die Sitzung an Bord der HARMONIE am nächsten Tag fortzusetzen. Und er freute sich ganz besonders über Eirenes Bitte. Erstmals seit Wochen intonierte er von Anfang bis Ende mit allem Ehrgeiz den Gesang der Heraldischen Tore von Siom Som. Es war ein besonderer Gesang für ihn, denn mit diesem schwierigen Stück Musik hatte sein Aufstieg zum Meistersinger begonnen.
    Am Tag darauf fand planmäßig der erste Vorstoß in die Milchstraße statt. Dao-Lin-H'ay berichtete vom Kulturgut der Kartanin, von ihren Stärken, Schwächen und inneren Unterschieden.
    Das Ganze verfolgte natürlich den Zweck, über einen Umweg Inguards Mißtrauen gegen alle aus dem Volk der Feliden abzubauen.
    Dann aber war es soweit: In wenigen Minuten sollte die entscheidenden Etappe begonnen werden. Ob die Milchstraße in Wahrheit eine Sperrzone oder „Geister-Galaxis" war, wie so viele Gerüchte behaupteten, würde sich bald erweisen.
    Salaam Siin hatte keine Angst davor; während Dao-Lin das Manöver von der Zentrale aus verfolgte, blieb er mit Eirene und Covar Inguard in der Projektorschüssel zurück. Er stimmte den Gesang der Kodexwahrer an und überbrückte so die Wartezeit.
    Die ersten Minuten im Überlichtflug vergingen ereignislos.
    Gerade trug er die Stelle vor, da der somische Kodexwahrer nach Pailliar berufen wurde, als das gefürchtete Ereignis eintrat. Etwas geschah. Salaam Siin erlebte es aus seiner speziellen Warte, zwischen Akustik und Psionik entstand ein grober Mißton. Daraus wurden schrille Dissonanzen, zumindest für sein Gehör, und obwohl er versuchte, den Gesang zu Ende zu bringen, stieß er immer wieder nur dieselben Vokale und Konsonanten hervor.
    Der Meistersinger verlor den Verstand.
    Er wollte seine Atemöffnungen schließen und so die schreckliche Musik abschneiden, doch es ging nicht. Für sein Zeitempfinden vergingen Ewigkeiten, bis es soweit war - er verstummte und schloß die Augenknospen. Allmählich erst brachte er seine verwirrten Gedanken unter Kontrolle.
    Sekunden später trat Dao-Lin-H'ay aus dem Antigravschacht in die künstlich vorgespiegelte Landschaft. „Habt ihr das auch gespürt?" fragte die Kartanin, „Welch eine Frage natürlich!"
    Salaam Siin sah sie nur undeutlich, noch lag ein

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