1407 - Der Eremit von Satrang
mit Unterstützung anderer Spezialisten eine größere Lücke in der Barriere orten und festlegen können.
Wichtig war, daß die ARCHE ungehindert starten und in den Hyperraum entkommen konnte.
Die Bildaufzeichnung lief wieder.
Rhodan, Ras und Schorsch wurden Augenzeugen dessen, was vor vielen Jahrhunderten geschah.
Der Raumer benötigte mindestens dreißig aktive Besatzungsmitglieder, und das Noah-Team bestand aus hundert Personen. Zum Chefpiloten wurde ein Ära bestimmt, dessen Name nie genannt wurde.
So technisch fortgeschritten die fremden Herrscher auch sein mochten, sie standen erst am Anfang ihres galaktischen Feldzugs. Nur deshalb, so hoffte der Chef, mußten der Durchbruch und die Flucht gelingen.
Es war eine mondlose Nacht, und die Sterne funkelten wie eh und je am Firmament, als der Tarnschirm desaktiviert wurde. Gleichzeitig schoben die Antigravfelder den Raumer aus der tiefen Schlucht hinauf bis über die schneebedeckten Gipfel der Anden.
Lindenberg hatte den Posten des Kommandanten übernommen.
Der Antrieb wurde aktiviert.
Es gab keinen spürbaren Andruck, als das Schiff mit hohen Werten beschleunigte, hinauf in den sternenübersäten Himmel schoß und kurz darauf in den Hyperraum ging. „Es ist nicht mehr weit", informierte Lindenberg den Piloten, als sie zur Orientierung in den Normalraum zurückkehrten. „Der Kurs ist korrekt, also wieder in den Hyperraum! Jetzt!"
Wenige Lichtminuten vor der georteten Strukturlücke kehrte die ARCHE erneut in das Einsteinuniversum zurück. Auf den Tastern wurde die Lücke deutlich sichtbar.
Mit knapp Lichtgeschwindigkeit raste das Schiff durch sie hindurch, um sofort wieder in den Hyperraum zu gehen.
Es war geschafft.
Der Chef erhielt aus allen Sektoren die beruhigende Nachricht, daß niemand einen Schaden erlitten hatte. Niemand zeigte die Symptome eines Barrieregeschädigten. „Kurs M30 liegt an", meldete der Ara-Pilot. „Fünfhundert Lichtjahre", bestätigte Lindenberg und klopfte ihm auf die Schulter.
Dann erlosch das Bild.
Die Schrift erschien wieder.
Aus Gründen der Vorsicht und um jede nur mögliche Spur zu verwischen, ordnete der Chef an, daß die ARCHE mehrmals den Hyperraum verließ, den Kurs wechselte und erneut in der nächsthöheren Dimension verschwand.
Es war während einer dieser Flugphasen, daß der Chef, unsichtbar wie immer und ohne seine Identität preiszugeben, seine Pläne näher erläuterte. Er tat es mit ruhiger, aber völlig entstellter Stimme. So viel Mühe sich Rhodan auch gab, er konnte nichts an ihr oder an der Wahl der Worte entdecken, das ihm bekannt erschienen wäre. „Es ist nach allen gewonnenen Erkenntnissen unmöglich, die Völker unserer Galaxis von innen her vom Joch der fremden Herrscher zu befreien. Noch hoffnungsloser wird die Situation nach der Vervollständigung der Barriere des Wahnsinns Also müssen wir handeln.
Wir werden auf dem Planeten Satrang einen Stützpunkt errichten, verbunden mit einer Heilstätte für jene Verwegenen, die es immer wieder versuchen, in unsere Galaxis einzudringen. Wer immer auch die Barriere zu durchbrechen versucht, sei es von innen oder von außen, wird geistesgeschädigt - ob leicht oder schwer, hängt von der Dauer seines Aufenthalts im Wirkungsbereich der Barriere ab.
Die Aras behaupten, die Kranken könnten geheilt werden, wenn die nötigen Mittel vorhanden sind. Die wirksamste Medizin allerdings, so versichern sie, sei die Zeit. Ruhe und Vergessen würden helfen, auch bei den schweren Fällen, aber es könnte Jahre und Jahrzehnte dauern.
Noch zweimal in den Normalraum und zwei Kursänderungen, dann sind wir am Ziel. Von einer Verfolgung konnten wir bisher nichts bemerken. Ich bin sicher, daß wir es geschafft haben, doch vor uns liegt noch eine Menge Arbeit. Im Laderaum lagern unsere Arbeitsroboter, sie werden uns helfen."
Die Landung auf Satrang und die Errichtung des Stützpunkts erfolgten wieder per Bildaufzeichnung, zum Teil im Zeitraffertempo.
Unterkünfte wurden errichtet, dann die ersten größeren Bauten zur Aufnahme der zu erwartenden Hilfesuchenden. Mit großem Arbeitseinsatz entstanden abseits des eigentlichen Stützpunkts die Energieanlage und der Hypersender mit der Speicheranlage.
In den wenigen Minuten, in denen dies alles über den Bildschirm lief, mußten in Wirklichkeit Jahre vergangen sein. Die von der Erde Geflüchteten und auch die Angehörigen der anderen Völker alterten zusehends. Viele von ihnen starben, noch bevor die ersten Schiffe
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