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1408 - Der Totenholer

1408 - Der Totenholer

Titel: 1408 - Der Totenholer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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man an zwei Seiten aufgebaut hatte. Es war keine sehr viel befahrene Straße, aber es gab eine verdammte Linkskurve, die nicht einfach zu nehmen war.
    Und in der Kurve musste es den Fahrer erwischt haben. Doch darüber würden uns die Kollegen sicherlich genaue Antwort geben.
    Ich hielt den Rover vor der Absperrung.
    Bill und ich stiegen aus. Ein Polizist winkte ab, als er uns sah.
    Dann musste er uns trotzdem durchlassen, denn ich zeigte ihm meinen Ausweis.
    Nebeneinander gingen wir auf den Ort des Unfalls zu. Schon jetzt kam es mir vor, als wären die Kollegen recht ratlos. Sie standen herum, sie sprachen nur leise miteinander, und über allem schien ein drückender Schatten zu liegen.
    Ich ließ meinen Blick über den Ort des Geschehens schweifen. Das Fahrzeug war zu schnell gefahren und deshalb aus der Kurve getragen worden. Leider hatte ein starker Baum im Weg gestanden, und gegen dessen Stamm war der Wagen geprallt.
    Zurückgeblieben war ein Haufen eingedrücktes Blech. Auf die Hälfte seiner Größe war das Fahrzeug mindestens zusammengedrückt worden. Von einer Kühlerschnauze war gar nichts mehr zu sehen.
    Aber wir sahen auch keinen Toten, und ich glaubte nicht daran, dass die Leiche von den Kollegen weggeschafft worden war.
    Zu Staus war es nicht gekommen, weil die anderen Autofahrer wenden konnten, um sich einen anderen Weg zu suchen.
    Bill stieß mich an. »Schau dir mal die beiden Männer am Rand der Straße an.«
    Ich ließ meinen Blick nach links schweifen. Dort saßen zwei uniformierte Kollegen und wurden verarztet. Ein Mann im weißen Kittel erneuerte ihre Kopfverbände, weil die alten durchgeblutet waren.
    Ein Mann kam uns entgegen und lenkte uns von dem Anblick ab, der uns hier geboten wurde. Vor uns blieb er stehen.
    »Inspektor John Sinclair?«
    Ich nickte.
    »Mein Name ist Alan Lindsay, ich leite den Einsatz hier.« Er reichte mir die Hand und begrüßte auch Bill Conolly, dessen Namen ich ihm bekannt gab.
    Lindsay stand im Rang eines Sergeants. Er war ein großer Mann mit einem Gesicht, bei dem die grobporige Haut stark auffiel. Die dünnen Lippen waren verzogen, und so sah er aus, als würde er unter Schmerzen leiden, die allerdings nicht körperlicher Natur waren.
    »Es ist uns allen ein Rätsel, was hier ablief«, murmelte er.
    »Vielleicht wäre es besser, wenn Sie alles der Reihe nach erzählen«, schlug ich vor.
    »Ja, das hatte ich vor. Ich stehen nur noch unter einem leichten Schock, obwohl ich selbst nicht dabei gewesen bin. Aber die beiden Kollegen schon, die Sie dort sehen. Sie haben frische Verbände bekommen und werden gleich weggebracht. Sie werden Ihnen auch nicht mehr sagen können, als sie mir schon mitgeteilt haben, deshalb sage ich Ihnen, wie es abgelaufen ist.«
    »Hat es denn Tote gegeben?«, fragte Bill.
    »Zum Glück nur einen.«
    Wenig später hörten wir, was hier vorgefallen war. Der Fahrer des Wagens hatte die Kurve und zugleich auch seine Geschwindigkeit unterschätzt. Er war von der Straße abgekommen und gegen den Baum geschleudert worden. Er hatte den Aufprall nicht überlebt.
    Die Polizei war schnell am Ort des Geschehen gewesen. Ein anderer Autofahrer hatte sie alarmiert. Die verletzten Kollegen waren die Ersten gewesen. Sie hatten zu retten versucht, was noch zu retten war, aber es gab für den Fahrer keine Chance.
    »Ja, und dann ist jemand aus diesem kleinen Waldstück hier gekommen«, sagte Alan Lindsay.
    »Wer?«, fragte ich.
    Der Kollege schaute mich an. Er schluckte dabei. Ich bemerkte, dass ihm die Worte fehlten. Er musste zunächst eine Weile nachdenken, bevor er sich wieder fasste.
    »Ich weiß nicht, ob es ein Mensch gewesen ist, aber ich vertraue den Kollegen.«
    »Kein Mensch?«
    Er hob die Schultern. »Man kann von einem schrecklichen Unhold sprechen. Eine dunkle Gestalt, die eher in einen Horrorfilm passen würde. Vom Kopf bis zu den Füßen eingehüllt in eine enge Kleidung. Es gab nur zwei Schlitze für die Augen, aber das war nicht alles. Diese Gestalt hatte keine normale rechte Hand mehr.«
    »Sondern?«
    Der Sergeant schaute mich an. Ich sah Schweiß auf seiner Stirn glänzen.
    »Die rechte Hand«, flüsterte er, »war eine Waffe.«
    »Bitte?«
    »Ja, ob Sie es glauben oder nicht. Jeder Finger bestand aus einer Waffe. Aus einem langen Messer oder eine gebogenen Säbelschneide, wie auch immer.«
    »Und das ist Ihnen gesagte worden.«
    »Ich habe keinen Grund, meinen Kollegen, die Zeugen waren, nicht zu glauben.«
    Bill fragte: »Sie haben doch

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