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1408 - Der Totenholer

1408 - Der Totenholer

Titel: 1408 - Der Totenholer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Flecken, rieb dann mit dem Daumen an der Kuppe und leuchtete mit der Lampe gegen diese Stelle.
    Ja, das war Blut. Für mich blieben keine Zweifel, und das sagte ich auch Bill, der sich meinen Finger anschaute.
    »Aber bestimmt kein Blut vom Leichendieb – oder?«
    »Nein, sondern vom Opfer.«
    Bill lächelte. »Dann ist alles klar. Er hat den Toten hierher geschafft und ist verschwunden. Fragt sich nur, wohin.«
    »Da müssen wir suchen.«
    Das tat ich auch. Ich ließ Bill stehen und verfolgte den Weg weiter, der eine Wiese durchschnitt, aber recht schnell in eine schmale Straße mündete, die sogar asphaltiert war.
    Hier verlor sich dann die Spur, und wir hatten das Nachsehen. Ich war sauer, wenn ich mir vorstellte, dass der Totendieb weiterhin sein makabres Spiel trieb, und ich fragte mich, warum er das tat und was hinter seiner Aktion steckte.
    Eine Antwort würden wir hier nicht mehr bekommen. Da war es besser, wenn ich Bill nach Hause fuhr und mich dann ebenfalls auf den Weg zu meinem Bett machte.
    »Was bliebt?«, fragte der Reporter.
    »Leider zu viele Rätsel.«
    »Die wir morgen lösen.«
    Ich grinste ihn an. »Lösen?«
    »Ja, ich bleibe Optimist.«
    »Dann können wir ja fahren.«
    »Nichts dagegen. Wir können bei mir noch einen kleinen Absacker trinken.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich weiß, wie das endet…«
    ***
    Ich hatte wieder hinter dem Steuer des Rovers Platz genommen. In langsamem Tempo rollte wir am Tatort vorbei, und einen Gedanken, der mir durch den Kopf ging, musste ich einfach aussprechen.
    »Ich bin ja nur froh, dass sich unser Unbekannter um Menschen kümmert, die bereits tot sind. Würde er sie erst noch umbringen, das wäre noch schlimmer.«
    »Du sagst es.«
    »Stellt sich natürlich die Frage, was er mit den Toten vorhat?«
    »Vielleicht ist er ein Sammler«, meinte Bill.
    »Na, glaubst du wirklich?«
    »Es gibt die verrücktesten Dinge. Da muss ich dir nicht erst erzählen.«
    »Stimmt auch wieder.«
    Mir ging Bills Antwort nichts aus dem Kopf. Nur reichte meine Fantasie nicht aus, um mir vorzustellen, was ein Mensch mit Leichen anfing. Mal abgesehen von einem Frankenstein. Aber in der Regel waren an derartigen Aktionen Ghouls beteiligt. Genau das schien hier nicht der Fall zu sein.
    Wir rollten auch weiterhin durch die Dunkelheit und folgten dem Licht der Scheinwerfer, das seinen blassen Schein auf den grauen Asphalt warf. Wir befanden uns in einer nicht eben stark bewohnten Gegend in Nordwesten der Millionenstadt. Hier konnte man das Gefühl haben, Lichtjahre weit vom Trubel entfernt zu sein.
    »Ich werde mich trotzdem noch mit dem Internet beschäftigen, John«, sprach Bill auf einmal weiter. »Da muss es eine Spur geben.«
    »Wie du willst.«
    »Und du?«
    »Ich lege mich lang.«
    »Tu das.«
    Hin und wieder kam uns ein Fahrzeug entgegen. Nur wenige Häuser sahen wir, auch irgendwelchen Schuppen oder Scheunen, aber weiter voraus wurde die Besiedlung dichter. Da sahen wir auch die ersten Lichter.
    Ein Kurve lag vor uns. Ich hatte das Fernlicht eingeschaltet. Die ziemlich helle Pracht strahlte in die Kurve hinein, huschte über tot wirkendes Buschwerk hinweg, aber die erreichte auch einen am Straßenrand abgestellten Wagen.
    Bill entdeckte ihm im gleichen Augenblick wie ich, und es platzte aus ihm hervor.
    »Verdammt, das könnte passen. Das ist ein Transporter.«
    Auch ich hatte ihn gesehen und spürte zugleich, wie mir das Blut in den Kopf stieg.
    Sollten wir tatsächlich dieses immense Glück haben, den Leichendieb gefunden zu haben?
    Sofort löschte ich das Licht. So rollten wir in der Dunkelheit weiter. Ich hielt mich dabei dicht am linken Straßenrand und wollte auch nicht zu nahe an das angestellte Fahrzeug heran.
    »Es passt alles«, flüsterte Bill.
    »Werden wir gleich sehen.«
    Ein paar Meter weiter ließ ich unseren Rover noch rollen. Dann bremste ich ab, und wir stiegen aus. Selbst die Natur schien den Atem anzuhalten, so still war es um uns herum.
    Wir schauten uns um, noch in der Deckung des Rovers stehend. Es gab nichts zu sehen, was uns misstrauisch gemacht hätte, nur den dunkle Wagen. Er war zudem größer als ein Van. Man konnte ihn als Transporter bezeichnen.
    Von der Rückseite her näherten wir uns dem Auto. Etwas Verdächtiges bemerkten wir nicht. Es brannte auch keine Parkleuchte.
    Der Wagen stand da wie von Gott und der Welt verlassen.
    Sehr bald stellten wir fest, dass die hinteren Scheiben von innen gefärbte waren, sodass

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