1409 - Sucher in M 3
Desaktivierungssensor und stellte zufrieden fest, wie der Roboter sich aus der Öffnung herausschob, seine Grundhaltung annahm und dann erstarrte. „So ist es gut", murmelte Ambush. „Immer schön strammstehen, wie sich das gehört!"
Der Blue starrte ihn mit weit geöffnetem Halsmund an, und der Terraner deutete auf das Gehäuse. „Stelle fest, was er gemacht hat. Ich werde mich unterdessen um sein Programm kümmern." Er verschwand hinter dem Rücken der Maschine, und Vee Yii Ly schob sich vorsichtig in die Öffnung hinein.
Ambush nahm einen seiner Taster und schloß ihn an den Roboter an. Die gemessenen Werte gab er über Funk direkt an die Syntrons durch. Dort wurden sie ohne Zeitverlust ausgewertet. Es stellte sich heraus, daß der Roboter über ein Zusatzprogramm verfügte, das sich in seinem Sekundärspeicher befand, jedoch primär kodiert war und über eine künstliche Energiebrücke Zugriff zum Primärspeicher besaß. Die Brücke existierte nicht ständig mit derselben Intensität. Sie war durch einen Funkimpuls, verbunden mit einer starken Energieaufladung, geschaffen worden. Der Roboter stand in seinem Speicherteil unter höherer Spannung, als seine Konstruktion das erlaubte. „Ungeheuerlich!" Ambush grinste beinahe unverschämt. „Hamiller muß genau wissen, daß die Maschine irgendwann aufgrund der Überladung Schaden nimmt. Entweder brennen die Speicher durch, oder das Ding explodiert vollständig!"
An die Konsequenzen seiner Feststellung für eventuell in der Nähe der Maschine befindliche Lebewesen dachte er gar nicht.
Er wußte jetzt, wie Hamiller es gemacht hatte. Irgendwie bewunderte er den Einfallsreichtum der Tube und ihre Umsicht, wie sie gleichzeitig mit unterschiedlichen Mitteln und Methoden versuchte, in die Steuerung des Schiffes einzugreifen und wahr zu machen, was sie gefordert hatte und was ihr versagt bleiben sollte.
Ambush tat das, was das vernünftigste war. Er löschte den gesamten Speicher der Maschine und schaltete auch die Batterien ab. Damit nahm er Hamiller jede Möglichkeit, sich nochmals des Roboters zu bemächtigen. Er stellte sich neben dem Blue auf und unterrichtete ihn über das, was er an die Zentrale gemeldet hatte. „Gleich. Ich habe das Teil. Es handelt sich um ein angeflanschtes Stück. Es ist eine Überbrückung mit Weiche. Jetzt habe ich den Knopf gefunden", pfiff Vee.
Sekunden später krümmte er seinen langen Rücken und schob sich rückwärts aus der Öffnung hinaus. Er hielt dem Terraner das kleine Metallteil hin, das der Roboter eingebaut hatte und offensichtlich wieder hatte ausbauen sollen. „Gut." Sato Ambush rieb die Hände ineinander. „Hamiller weiß bereits, daß wir ihm auf der Spur sind. Er wird alles versuchen, um doch noch an sein Ziel zu kommen. Er ahnt nicht, daß wir sein System durchschaut haben."
„Was für ein System, Sato?"
„Mann von Kadlang, wenn du es noch nicht weißt, dann werde ich es dir später einmal sagen. Komm jetzt. Es gibt noch eine Anzahl weiterer Roboter, die von Hamiller behandelt worden sind!"
„Behandelt?"
„Oder präpariert. Wie du es nennen willst!"
*
Normalerweise hätte ein Flug von Phönix-1 nach M3 quer durch die Milchstraße geführt. Das Schiff hätte dabei eine Strecke von rund 66800 Lichtjahren zurückgelegt. Da die gesamte Galaxis jedoch in die Wahnsinnsbarriere gehüllt war, mußte die CIMARRON die ganze Westside umfliegen, um aus dem Bereich „unter" der Hauptebene in den „über" der Hauptebene zu gelangen. Durch diesen Umstand verdoppelte sich die Flugstrecke und betrug exakt 135000 Lichtjahre. Der Flug entlang der Hauptebene war dabei mit einem erheblichen Risiko verbunden, denn außer den Modellen der Wissenschaftler aus der LACRIMARUM gab es bisher keine Erkenntnisse über die genaue Beschaffenheit der Wahnsinnsbarriere.
Aus diesem Grund flog das Schiff ganz kurze Etappen und bemühte sich, einen deutlichen Sicherheitsabstand zum vermuteten Wall einzuhalten. Die Orientierungsphasen im Normalraum dauerten länger als bei gewöhnlichen Flügen, und es wurden nach jedem Rücksturz: neue Messungen durchgeführt und der Kurs neu programmiert. Die CIMARRON blieb abseits aller Kugelsternhaufen und Einzelsterne der Population II und bewegte sich mit der größtmöglichen Vorsicht, die diesem Prototyp einer Schiffsgeneration möglich war, der vermutlich nie in Serie gegangen war. Oder vielleicht doch? Noch wußte man nichts über die Entwicklung innerhalb der Milchstraße.
Während
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