1409 - Sucher in M 3
Nähe eines erloschenen Einzelsterns weit außerhalb der Wahnsinnsbarriere. Dann endlich glaubten die Verantwortlichen, daß sie das Phantomschiff abgeschüttelt hatten.
Der Keil aus der terranischen Pachacamac-Werft setzte seinen Flug fort. Am 26. Mai erreichte das Schiff auf seiner „Schleichfahrt" den Rand der Hauptebene und wechselte in den Bereich darüber. Die Metagravetappen wurden jetzt noch kürzer, und Longwyn und Mishkom flogen die Etappen mit größeren Pausen als zuvor.
Noch immer stellte der Chronopuls-Wall eine gefährliche Unbekannte in ihrer Rechnung dar. Noch immer war nicht sicher„ob die Modelle der Wissenschaftler von der LACRIMARUM tatsächlich zutrafen, ob es Ausnahmen gab oder keine.
Am 30. Mai führte Perry Rhodan eine Besprechung mit der gesamten Schiffsbesatzung durch. Er wartete geduldig, bis sich auch der letzte in der Hauptmesse eingefunden hatte. Er tat es aus einem besonderen Grund. Er wollte, daß alle genau Bescheid wußten über das, was geredet wurde. Niemand sollte hinterher sagen, er habe etwas nicht gewußt. „Wir nähern uns dem gefährlichen Teil unserer Mission", begann Perry. „Wir wissen noch nichts. Und wir wollen nicht das Risiko eingehen, den Chronopuls-Wall zu berühren und uns nicht mehr rechtzeitig von ihm lösen zu können. Zwar ist das Schiff auf diesen Fall programmiert und leitet sofort ein Notmanöver ein, das uns in Sicherheit bringt. Aber vielleicht haben wir Pech und tappen in eine Falle.
Bitte vergeßt nicht, daß M3 und M13 nur etwas über zweiundzwanzigtausend Lichtjahre auseinander liegen. Und M13 muß sich innerhalb des Walls befinden!"
Erste Unruhe machte sich breit. Diese Information war für die meisten völlig neu.
Sie mußten sie erst verdauen. „Woher weißt du das?" rief jemand. „Unseren Informationen nach hat sich noch keines unserer Schiffe dort befunden!"
„Das ist richtig. Aber ihr dürft die Aussagen der Maahks vom Weltraumbahnhof und die der Gurrads von der Hundertsonnenwelt nicht vergessen. Sie halten die Terraner und die Arkoniden für ausgestorben oder ausgerottet. Es muß die Möglichkeit einkalkuliert werden, daß M13 unzugänglich ist, daß der Kugelhaufen innerhalb des Chronopuls-Walls liegt. Wir werden es irgendwann herausfinden müssen. Wenn diese Vermutung zuträfe, müßten wir es uns als eine Art Wurmfortsatz des Walls vorstellen, der ganz M13 umschließt. Mit etwas Ähnlichem dürften wir dann auch bei anderen Kugelhaufen im Halo rechnen, besonders bei M3. Deshalb stelle ich es jedem frei, den Einsatz voll mitzumachen oder vorher in eine Sicherheitsposition zu gehen. Ich stelle für diejenigen die beiden Space-Jets sowie drei der fünf Landungsboote zur Verfügung. Ihr könnt ausschleusen und warten, bis das Schiff zurückkehrt. Sollte die CIMARRON jedoch vernichtet werden, müssen die Boote an den Jets verankert werden, da sie über keinen Überlichtantrieb verfügen.
Flieht von der Milchstraße weg, wenn es soweit kommen sollte."
Anschließend wurde eine Abstimmung durchgeführt. Kein einziges Besatzungsmitglied wollte aussteigen. Sie hatten bereits vor dem Verlassen von Phönix-1 über die Gefahren Bescheid gewußt, die sie möglicherweise erwarteten.
Jetzt wäre es ihnen wie Feigheit oder Fahnenflucht vorgekommen, hätten sie Rhodan im Stich gelassen.
Langsam tastete sich die CIMARRON voran. Sie erreichte die kritische Zone vor dem Kugelhaufen und schleuste in einer Entfernung von jeweils ein paar Lichtminuten Robotsonden aus, die sie voranschickte. Keine explodierte, und kein Besatzungsmitglied drohte vom Wahnsinn befallen zu werden. Die letzten beiden Hyperraumetappen wurden überwunden, ohne daß etwas geschah. M3 wuchs immer größer vor ihnen auf und dehnte sich schließlich über den gesamten Optikschirm aus.
Der Bordkalender zeigte den 4. Juni 1143 NGZ, als die CIMARRON den Rand des Kugelhaufens erreichte und einen ersten Funkspruch abschickte.
*
M3 bestand aus ungefähr einer halben Million Sterne. Die Gesamtleuchtkraft betrug das Einhundertsechzigtausendfache der Leuchtkraft von Sol. Die Sternendichte im Zentrum war in etwa tausendmal größer als die in der Nähe Sols. Die Abstände der Sonnen dort betrugen im Durchschnitt acht Lichttage. Wie alle Kugelhaufen des galaktischen Halos bestand auch M3 aus überwiegend sehr alten Sternen der Population II aus der Zeit der Kontraktionsphase der Galaxis. Charakteristisch waren Rote Riesen und eine nicht unerhebliche Zahl von Veränderlichen
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