141 - Ein Killer namens Ballard
ihr diesen Wahnsinn gesehen?«
»Ja, Vicky«, antwortete der Gnom. »Mein Gott, ich kann es mir nicht erklären!« schluchzte das blonde Mädchen. »Ich begreife es nicht. Ich verliere gleich den Verstand.«
»Bitte beruhige dich, Vicky«, sagte Cruv eindringlich.
»Ich soll mich beruhigen? Wie kann ich das? Mein Tony bringt vor den Augen von Millionen Menschen Adrian Hooker um, und du verlangst von mir, daß ich mich beruhige?«
Der Hörer wechselte von Cruv zu Tucker Peckinpah. »Vicky, wir sind genauso schockiert wie Sie…«
»Mein Tony ist kein kaltschnäuziger Mörder, Mr. Peckinpah. Kommen Sie mir bitte nicht damit, daß die Fernsehkamera nicht lügt. Ich weigere mich trotzdem, es zu glauben.«
»Es ist auch für mich unvorstellbar, Vicky. Aber im Moment sieht es so aus…«
»Sie müssen ihm helfen, Mr. Peckinpah. Er hatte Ihre Hilfe noch nie so dringend nötig.«
»Ich werde sehen, was ich für ihn tun kann.«
»Tony ist kein Mörder.«
»Alle Fakten sprechen gegen ihn.«
»Trauen Sie ihm diese schreckliche Tat etwa zu? Warum hätte er das tun sollen? Er hätte nur dann auf Hooker geschossen, wenn er ein Schwarzblütler gewesen wäre, aber die Aufnahmen zeigten mit erschreckender Deutlichkeit, daß Hookers Blut rot war. Sie müssen verhindern, daß man Tony einsperrt, Mr. Peckinpah!«
»Ich fürchte, das kann ich nicht Irgendwo sind auch mir Grenzen gesetzt, Vicky.«
»Wenn man ihn einsperrt, kann er seine Unschuld nicht beweisen. Er muß auf freiem Fuß bleiben. Teilen Sie den zuständigen Stellen mit, daß wir mit einer Kaution in jeder Höhe einverstanden sind.«
»Bei Mord gibt es keine Kaution, Vicky«, sagte der Industrielle ernst »Ich ertrage es nicht, wenn sie Tony einsperren wie einen Verbrecher.«
»Lassen Sie mir Zeit, Vicky«, bat Tucker Peckinpah. »Fürs erste läßt es sich nicht vermeiden, daß Tony ins Gefängnis geht, aber wenn er unschuldig ist, hole ich ihn bald wieder raus.«
»Sie sagen, wenn er unschuldig ist? Ja zweifeln Sie dehn auch nur einen Augenblick an seiner Unschuld?« rief Vicky Bonney leidenschaftlich.
»Sie hören bald wieder von mir, Vicky«, sagte der Industrielle und legte auf.
Vicky Bonney konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Sie setzte sich und weinte.
Sie verstand die Welt nicht mehr.
***
Als die Lähmung von allen abfiel, besannen sie sich ihrer Pflicht. Jetzt hatten einige Reporter den Mut, sich auf Tony Ballard zu stürzen und ihn zu entwaffnen.
Zu spät für Adrian Hooker …
Tony Ballard wehrte sich nicht. Er ließ sich den Colt Diamondback wegnehmen, grinste nur herausfordernd. Wenn die Kameras nicht immer noch auf Sendung gewesen wären, hätten die Männer ihn mit Sicherheit anders behandelt.
So aber beherrschten sie sich. Sie wollten sich keine Blöße geben.
Polizei drängte sich durch die aufgebrachte Menge.
»Bringt ihn um!« brüllte Porofsky. »Bringt diesen Bastard um!«
Ein Polizeibeamter griff nach Tony Ballards Armen und ließ Handschellen über den Gelenken einrasten. Man führte den Täter ab. Als Tony Ballard an Linda Potter vorbeikam, blieb er kurz stehen.
Sie schaute ihn fassungslos an. »Ich kann es immer noch nicht begreifen«
»Ich hoffe, du schreibst gut über mich«, sagte er spöttisch. »Und vergiß nicht zu erwähnen, daß wir Freunde sind.«
Sie japste nach Luft.
»Mach den Mund zu, Baby, es zieht«, sagte Tony Ballard und ging weiter. Er wandte sich an die Polizisten, die ihn vor den aufgebrachten Leuten beschützten. »Da plagt sich einer ein Leben lang, berühmt zu werden, und ich schaffe das in einer einzigen Minute mit nur vier Kugeln .«
»Mann, wenn du nicht gleich die Schnauze hältst, vergesse ich, daß ich Polizist bin!« knurrte einer der Männer.
Das Flughafengebäude verwandelte sich in einen Bienenstock, unter dem ein Feuer angezündet worden war. Es war nicht leicht, Tony Ballard abzuschirmen.
Tumultartige Szenen spielten sich ab.
Menschen, die auf ihr Idol gewartet hatten, wollten den Mörder lynchen. Durch einen langen Gang erreichten die Polizeibeamten mit Tony Ballard einen nüchternen Raum. Dort mußte er sich auf einen Stuhl setzen, und man bewachte ihn mit Maschinenpistolen.
Er war ungerührt. Ein Beamter setzte sich zu ihm. »Warum haben Sie das getan?«
»Um berühmt zu werden«, sagte der Gefangene.
»Wie heißen Sie?«
»Tony Ballard. Ich bin Privatdetektiv.«
»Auch das noch«, seufzte der Polizist. »Was regt ihr euch so auf? Hooker gehörte ohnedies schon
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