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1410 - Der Droide

Titel: 1410 - Der Droide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vor.
    Kurze Zeit später wurde das Essen serviert, und die Beschäftigung mit den Speisen ließ zunächst keine fließende Unterhaltung zustande kommen. Die Gerichte waren genießbar und mit authentischen Zutaten hergestellt. Besseres ließ sich über sie nicht sagen. Der Küche der Oase des Fremden fehlte das feinschmeckerische Können, an das man sich in der Herberge der Zeitlosen nur allzuleicht gewöhnte. „Also, wo kommt ihr her?" erkundigte sich Allard Paulotte, nachdem er den letzten Bissen vertilgt hatte.
    Nikki warf Wido Helfrich einen auffordernden Blick zu. Wenn es ums Geschichtenerzählen ging, war Wido der richtige Mann. Was er erzählen würde, darauf hatten sie sich noch in der Bar der Herberge geeinigt. Es mußte eine plausible Geschichte sein, die glaubhaft erklärte, warum Nikki Frickel und ihre Begleiter von den Ereignissen der vergangenen 700 Jahre nichts wußten. „Unsere Vorfahren waren Vironauten, die im Jahr vierhundertdreißig mit ihrem Virenschiff in Richtung ESTARTU zogen...", begann Wido und leierte sodann das herzerwärmende Epos der Großfamilie Frickel herunter, die sich jahrhundertelang zwischen den Sternen der Zwölf Galaxien herumgetrieben hatte, zuerst an Bord eines Virenschiffs, später mit einem alten terranischen Kugelraumschiff, das auf obskure Weise in ihren Besitz gelangt war.
    Die letzten 400 Jahre siedelten die Frickels auf einer abgelegenen Welt der Galaxis Syllagar, vom Rest des Universums abgeschnitten und daher völlig ahnungslos im Hinblick auf alles, was sich ringsum abspielte, bis dann die jetzige Generation endgültig vom Heimweh ergriffen wurde und in die Lokale Gruppe zurückkehrte. „Kurz vor dem Aufbruch starb unser verehrter Matriarch, die große Josephine Frickel", fabulierte Wido unverfroren. „Daraufhin wählten wir ihre Enkelin zum Matriarchen. Der Matriarch ist der einzige, der den Familiennamen tragen darf."
    Allard Paulotte musterte Nikki mit erstauntem Bück. „Du bist der Matriarch der Großfamilie?
    Du bist noch so jung", sagte er. „Immer zu, Paulotte", spottete Nikki. „Mit Schmeicheleien erreichst du bei mir viel. Sag mir: Warum ist die Milchstraße abgesperrt?"
    Allard Paulottes Gesicht, das eben noch freundlich und interessiert gewirkt hatte, nahm einen Ausdruck des Unbehagens an. „Das wißt ihr also auch schon", murmelte er. „Es hat sich, weiß Gott, weit genug herumgesprochen", warf Narktor ein. „Ich weiß es nicht", antwortete Paulotte und die Art, wie er sprach, deutete an, daß ihm das Eingeständnis schwerfiel. „Niemand weiß es. Seit über sechshundert Jahren gelangt nichts mehr in die Milchstraße hinein, und nichts kommt mehr heraus."
    „Wie kann das sein? Wie ist das zugegangen?" drängte Nikki Frickel. „Was ist in den vergangenen siebenhundert Jahren in der Lokalen Gruppe geschehen?"
    Allard Paulotte sah sie aufmerksam an. „Siebenhundert Jahre. Seid ihr so weit hintendran?" fragte er. „Wir wissen, daß eine fremde Großgalaxis in unserem Universum materialisieren sollte", antwortete Nikki. „Das muß wohl auch geschehen sein, denn unsere Fernorter registrierten am Rand der Lokalen Gruppe eine riesige Sternenballung, die früher nicht da war.
    Soweit wissen wir Bescheid. Über den Rest kannst du uns vielleicht einiges erzählen."
     
    *
     
    „Hangay heißt die fremde Galaxis, von der ihr sprecht„, begann Paulotte mit schwerer Stimme. „Ihre Ankunft in unserem Universum muß auf irgendeine Art und Weise das Raum-Zeit-Gefüge schwer erschüttert haben. Weltraumbeben waren lange Zeit an der Tagesordnung - Strukturverdrängungen, glaube ich, nannte man sie damals. Mit Hangay kamen viele hochentwickelte Zivilisationen aus dem sterbenden Universum Tarkan. Da waren die Hauri, die zweiundzwanzig Völker der Kansahariyya und viele andere. Der Bund der Zweiundzwanzig zerfiel recht schnell, selbst das dominierende Volk, die Kartanin, entwickelte internen Zwist. Die Kartanin zerfielen in mehrere Diadochenvölker, die sich untereinander bekriegten und auch mit den Hauri im Streit lagen.
    Ein großer Krieg brach aus, der im Lauf weniger Jahrzehnte die ganze Lokale Gruppe erfaßte. Es herrschte Verwirrung.
    Jeder kämpfte gegen jeden. Die Gurrads versuchten, sich aus der Sache herauszuhalten. Sie proklamierten ihre Neutralität Das indessen hielt andere kriegführende Völker nicht davon ab, auf Gurrad-Welten Stützpunkte zu errichten, gurradsche Siedlerwelten anzugreifen und zu zerstören und Gurrads als Soldaten in ihre

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