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1412 - Der Pirat von Magellan

Titel: 1412 - Der Pirat von Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gewerbes vorzufinden fürchtete.
    Das Piratenschiff war unerhört schnell und enorm wendig. Mit seiner Bewaffnung schien es nicht allzu weit her zu sein, aber mit Vermutungen in dieser Richtung mußte man vorsichtig sein, denn noch hatte niemand den Piraten zu einem offenen Kampf gestellt, und darum besaß man keine zuverlässigen Daten.
    Der Pirat - man sprach der Einfachheit halber fast immer in der Einzahl von ihm - war wenig wählerisch, wenn es um die Auswahl seiner Opfer ging. Am liebsten waren ihm solche Opfer, die sich aus verschiedenen Gründen nicht wehren konnten.
    Er beraubte und plünderte Vorzugsweise kleine, abgelegene Kolonien, die weder Raumschiffe noch Waffen besaßen.
    Angeschlagene Raumschiffe waren ebensowenig vor ihm sicher wie Raumstationen, die gerade mehr schlecht als recht einen Angriff überstanden hatten.
    Kurz gesagt: Dieser Pirat war ein wirklich mieser Bursche, ein Leichenfledderer und Geier, der seine Beute am liebsten bei den Schwachen holte. Die Gurrads haßten ihn heiß und gründlich.
    Nandur Kham beschäftigte sich reichlich mit dieser Problematik, denn die Piratenplage gehörte zu seinem speziellen Arbeitsgebiet. Die Folge davon war, daß er Captain Ahab und sein merkwürdiges Angebot völlig vergaß. Er hatte andere Dinge im Kopf, die ihm als weit dringlicher erschienen.
    Bis zu diesem Abend, an dem zu ungewohnter Stunde ein Besucher bei ihm aufkreuzte...
     
    *
     
    Nandur Kham hatte es sich gemütlich gemacht, denn ihm standen ein paar freie Stunden zu - eine seltene Gnade, die es auszukosten galt. Darum hatte er sich in sein Lieblingszimmer zurückgezogen, wo er faul auf weichen Polstern ruhen und dabei in aller Gemütsruhe ein opulentes Mahl zu Sich nehmen wollte.
    Er hatte gerade die Vorspeise hinter sich, als ein junges Mitglied der Familie Kham bei ihm auftauchte. „Raus!" schrie Nandur Kham, sobald er den Jungen erblickte, und warf mit einem blankgeknabberten Knochen nach dem Störenfried. „Ich will meine Ruhe haben.
    Geht das nicht endlich in eure Köpfe hinein?"
    Er war ernstlich wütend, und das nicht ohne Grund. Seit Tagen hatte er fast ununterbrochen gearbeitet, und nie war ihm genug Zeit für ein anständiges Essen geblieben.
    Der junge Gurrad wich dem Wurfgeschoß aus, entschuldigte sich hastig und erklärte, daß ein Fremder in der Halle auf Nandur Kham wartete. „Ein Fremder?" fragte Nandur Kham ungnädig. „Ich will keinen Fremden sehen.
    Wirf ihn hinaus!"
    „Das habe ich versucht", beteuerte der Junge und deutete auf seine lädierte Nase. „Aber er will nicht. Er hat mich geschlagen."
    „Dann ruf dir jemanden zu Hilfe."
    „Das habe ich auch schon getan, aber..."
    In diesem Augenblick schoß der Junge ohne erkennbaren Anlaß vorwärts, stolperte über ein Polster und landete bäuchlings auf dem Boden, haarscharf neben dem reich gedeckten, niedrigen Tisch. „Was zum...", hob Nandur Kham an und stockte. „Ein ungastliches Haus hast du hier!" knurrte eine Stimme von der Tür her. „Behandelt man so einen Gast? Wie lange soll ich noch warten?"
    Und dann krebste der Besucher in seitlich gerichtetem Gang heran und baute sich vor Nandur Kham auf. „Captain Ahab!" stotterte der Gurrad teils verblüfft, teils erschrocken. „Wer sonst?" grollte Ahab. „Ich habe lange genug auf deine Antwort gewartet.
    Also?"
    Nandur Kham betrachtete den Tisch und die daraufstehenden Lekkerbissen und seufzte. „Also gut", murmelte er. „Setz dich. Ich werde mit dir reden. Du wirst hoffentlich nichts dagegen haben, wenn ich dabei etwas zu mir nehme?"
    „Warum sollte ich?" fragte Captain Ahab und schnappte sich ein Stück Braten. „Ich werde mit dir essen."
    Nandur Kham wagte es nicht, dem Springer zu befehlen, seine ungewaschenen Hände von seinem Essen zu lassen. Der junge Gurrad rappelte sich inzwischen auf und floh hastig auf den Flur hinaus. „Wie gesagt .- ich habe auf deine Antwort gewartet", sagte Ahab mit vollem Mund. „Und da du dich nicht gemeldet hast, bin ich gekommen, um mir diese Antwort persönlich zu holen. Wirst du mir helfen, die Milchstraße von dem Eindringling zu befreien?"
    „Wir haben in der Tafelrunde darüber gesprochen", erwiderte Nandur Kham vorsichtig. „Aber wir konnten zu keinem eindeutigen Ergebnis kommen."
    „Warum nicht?"
    „Weil wir uns nicht sicher sind, ob die Bewohner der Milchstraße unsere Hilfe überhaupt wollen."
    „Fliegt hin und fragt sie!" forderte Captain Ahab und lachte dröhnend, als hätte er gerade einen besonders

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