1412 - Der Pirat von Magellan
versuchen, Verbündete zu finden, die für ihn - um einen terranischen Ausdruck zu benutzen - die Kastanien aus dem Feuer holten? Verbündete, die er später fallenlassen konnte.
Denen er, wenn etwas schiefging, die Schuld zuschieben konnte, um sich selbst im für ihn günstigsten Licht zu präsentieren.
Das mußte es sein!
Die Galaktiker kapselten sich ab. Ahab gefiel das nicht. Also versuchte er, die Gurrads zu einem angeblichen Freundschaftsdienst den Terranern gegenüber zu verleiten.
Wenn Nandur Khams Vermutung stimmte, dann würden die Terraner - und natürlich auch die anderen Galaktiker - nicht gerade begeistert sein, wenn man ihre Schutzmaßnahmen unterlief. Sie würden wohl sogar ausgesprochen wütend reagieren. Die Gurrads würden das ausbaden müssen. Und Captain Ahab konnte im nachhinein so tun, als hätte er mit der ganzen Sache nichts zu tun.
Das wäre typisch für diesen doppelzüngigen Springer, dachte Nandur Kham.
Aber es würde nichts daraus werden.
Es sei denn, Captain Ahab hätte tatsächlich Perry Rhodan auf seiner Seite, aber daran glaubte Nandur Kham nicht.
Nicht, bevor er nicht persönlich mit dem Terraner gesprochen hatte! 6.
Die Zeit verging quälend langsam. Die Verbindung zu den ausgesandten Schiffen war abgerissen und konnte nicht wiederhergestellt werden. Nandur Kham litt sehr darunter, obwohl er sich immer wieder sagte, daß keine Gefahr bestand.
Aber es ging ja nicht nur um das, was den Schiffen drüben in der Milchstraße zustoßen mochte. Es reichte, wenn sie auf einen der zerstörungswütigen Feinde trafen, die überall herumwimmelten.
Ein solches Schicksal hätte den Raumfahrern allerdings auch dann begegnen können, wenn sie in den Magellan-Wolken geblieben wären.
Dort wurde die Lage immer verworrener.
Nandur Kham glaubte nicht mehr daran, daß es den Gurrads gelingen würde, sich auf Dauer aus den Kämpfen herauszuhalten. Über kurz oder lang würden sie sich entscheiden müssen.
Da es ihnen unter den gegebenen Umständen unmöglich war, für eine der verschiedenen Seiten Partei zu ergreifen, würde ihnen diese Entscheidung sehr schwerfallen. Wahrscheinlich würden sie sich darauf beschränken, sich ihrer Haut zu wehren - aber wie konnten sie das tun, ohne zwischen die Fronten zu geraten?
Es gab Tage, an denen Nandur Kham die Begegnung mit Captain Ahab samt allen sich daraus ergebenden Fragen vergaß. Er hatte zuviel andere Dinge zu tun.
Aber eines Tages wurde er jäh daran erinnert, denn eines der Schiffe kehrte zurück.
Nandur Kham war sehr überrascht, denn je mehr Zeit vergangen war, desto fester war er davon überzeugt gewesen, daß er keinen der Gurrads, die er auf diese Mission geschickt hatte, jemals wiedersehen würde.
Er ließ alles stehen und liegen und eilte zum Raumhafen, und da man ihn dort kannte, war er schon wenige Minuten später an Bord der TRILLIA. Diese Eile tat not, denn man konnte es sich in dieser Zeit nicht leisten, Raumschiffe unbenutzt herumstehen zu lassen. Die TRILLIA würde schon in Kürze wieder starten müssen.
Der Kommandant der TRILLIA hieß Adanakkuun und stammte nicht von Ayshran-Ho. Die Sterne mochten wissen, wie es ihn einst auf diesen Planeten verschlagen hatte - er selbst sprach nie darüber. Er war ein auffallend hochgewachsener Gurrad mit wilder, stets zerzaust wirkender Mähne und erstaunlich hellen Augen. Sein Blick hatte etwas Stechendes. Er wirkte auf den ersten Blick unsympathisch, war aber im Grunde genommen ein recht umgänglicher Typ.
Adanakkuun empfing Nandur Kham in seiner Kabine. Der größte Teil der Mannschaft war bereits in die Stadt unterwegs, um den kurzen Aufenthalt auf Ayshran-Ho für Einkäufe und andere private Erledigungen zu nutzen. „Ihr wart lange unterwegs", begann Nandur Kham nach der kurzen Begrüßung. „Was habt ihr herausgefunden?"
„Es ist nicht viel", sagte Adanakkuun und dämpfte damit Nandur Khams Hoffnungen von vornherein. „Um es gleich zu sagen: Wir haben das von dir genannte Ziel leider nicht erreicht."
„Schade", murmelte Nandur Kham enttäuscht. „Aber irgend etwas wirst du doch hoffentlich trotzdem zu berichten haben?"
In Adanakkuuns hellen Augen zuckte es. „Nichts Gutes, fürchte ich", sagte er leise. „Wir haben die anderen Schiffe aus den Augen verloren. Aber ich will von vorne beginnen."
Er lehnte sich zurück, und Nandur Kham zwang sich mühsam, geduldig zu bleiben. „Wir hielten es für sicherer, die Milchstraße im Verband anzufliegen", berichtete
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