1413 - Aufstand der Toten
ich lasse es lieber ruhiger angehen.« Er schaute für einen Moment gegen die Decke und sagte dann:
»Sie sind wegen der Leiche hier, nicht?«
»He, hat sich das schon herumgesprochen?«
»Und ob. Der Fund der Leiche war schon etwas Besonderes. Was mit ihr genau los ist, kann ich Ihnen auch nicht sagen, selbst die Experten zeigten sich überrascht, und das passiert hier selten.«
Der Kollege drehten sich um und schaute in den Flur. Am Ende bewegte sich eine Tür, dann erschien ein Mann, der in seinem weißen Kittel fast aussah wie ein Gespenst.
»Das ist Dr. Quinn.«
Suko nickt dem Kollegen zu und ging dem Pathologen entgegen.
Er war ein kleiner, recht drahtiger Mensch, der sich sehr aufrecht hielt. Auf dem länglichen Kopf wuchs ein dünner Haarfilm, der zur Stirn hin gekämmt war. Eine glatten Haut, Wangen, die etwas nach innen gedrückt waren, und ein sehr wacher Blick aus hellen Augen.
»Sie müssen Suko sein.«
»Ja, wer sonst?«
»Ich bin Dr. Quinn.«
Beide Männer reichten sich die Hand, und der Pathologe erklärte, dass er froh war, dass Suko so schnell gekommen war.
»Mein Chef hat darauf gedrängt.«
»Wunderbar.« Sie gingen während des Gesprächs weiter. »Wie ich hörte, beschäftigen Sie sich mit ungewöhnlichen Fällen. Kann man das so sagen?«
»Ja.«
»Dann sind Sie hier richtig.«
»Bin ich das?«
Dr. Quinn lachte. »Warten Sie erst mal ab, bis Sie den Toten gesehen haben. Danach reden wir weiter.«
Vor ihnen teilte sich eine Tür, und so konnten sie das Allerheiligste betreten. Es lag in einem anderen Teil des Gebäudes. Suko nahm den anderen Geruch wahr, die Atmosphäre kam ihm steriler vor. Es konnte auch an den mattweißen Türen liegen und am kalten Licht der Leuchtstoffröhren unter der Decke. Die Ärzte hatten hier ihre Büros, wie er an den Schildern ablas, aber nur vorn und weiter hinten. Dazwischen gab es nur die Wand.
Dr. Quinn deutete mit dem Daumen dagegen. »Hinter dieser Wand befindet sich die Pathologie. In einem der Räume untersuchen wir die Leichen.«
»Wäre nicht mein Job.«
»Ach, das sagen Sie so. Man wächst hinein. Sogar meine Tochter hat sich entschlossen, den Beruf zu ergreifen, was bei meiner Frau beinahe zu einem Ohnmachtsanfall geführt hat. – Bitte.« Er öffnete die zweitletzte Tür im Flur und ließ Suko eintreten.
Das Büro war sehr hell. Nichts deutete auf den etwas ungewöhnlichen Job des Mannes hin. Durch ein großes Fenster fiel helles Tageslicht, aber Suko sah auch die zweite Tür, die in die Pathologie führen musste.
Auf dem Schreibtisch stand unter anderem eine Kaffeemaschine.
»Wollen Sie einen Schluck?«
»Vielleicht später.«
»Gut. Dann sofort zur Sache – oder?«
»Das wäre mir am liebsten.«
»Ich darf bitte vorgehen.« Der Pathologe öffnete die zweite Tür, und Suko betrat die Welt der Toten.
Es war kalt, alles war steril. Es roch nach Desinfektionsmitteln, nach scharfer Seife und eben nach Tod, wie Suko meinte. Er sah mehrere Waschbecken an den Wänden, und den Mittelpunkt bildeten die vier Stahltische in der Mitte des Labors.
Es waren nur zwei belegt. An einem Tisch wurde gearbeitet. Ein Kollege des Pathologen stand dort, schaute sich eine Leiche an, deren Bauch geöffnet worden war, und diktierte einige Sätze in ein kleines Aufnahmegerät. Er ließ sich durch die Ankunft der beiden Männer nicht stören.
Dr. Quinn deutete auf den zugedeckten Toten. Es war der letzte Tisch in der Reihe. Das Metall wirkte wie frisch poliert. Sogar die Ablaufrinne schimmerte.
»Ich muss Sie warnen, Inspektor. Der Tote bietet keinen schönen Anblick.«
»Das hatte ich mir schon gedacht.«
»Dann bin ich beruhigt.« Er grinste. »Außerdem sehen Sie nicht so aus, als würden sie so schnell aus den Pantinen kippen.«
»Ich werde mich bemühen.«
Dr. Quinn war an den Tisch getreten. Noch lag die steife Plastikdecke über dem Toten. Am Kopfende wurde sie angefasst und recht schwungvoll zurückgezogen.
Suko war näher getreten. Da der Arzt die gesamte Decke weggezogen hatte, sah er die Leiche vom Kopf bis zu den Füßen – und zuckte innerlich zusammen. Nach außen hin hatte er sich gut in der Gewalt.
Sekunden verstrichen. Suko glaubte, dass sich um ihn herum eine tiefe Stille ausgebreitet hatte.
Bis sich der Pathologe räusperte und die Stille mit einer kurzen Frage unterbrach. »Nun, was sagen Sie?«
Suko holte durch die Nase Luft. »Was wollen Sie hören?«, murmelte er. »Die Leiche sieht schrecklich aus.«
»So wurde
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