1413 - Aufstand der Toten
haben Sie in der letzten Zeit von irgendwelchen Grabschändungen hier in der Nähe gehört?«
»Nein, das habe ich nicht. Und auch nichts darüber gelesen. Es ist mir alles ein Rätsel.«
Das war es für Suko auch. Er warf noch mal einen Blick auf den Toten und versuchte nach innen zu lauschen. Auf sein Gefühl zu hören, und das sagte ihm, dass noch einiges nachkommen würde.
»Können Sie mir sagen, Dr. Quinn, wo das Feld liegt, auf dem man ihn gefunden hat? Und auch, wer der Finder war?«
Der Arzt schaute auf seine Uhr. »Wenn Ihr Kollege Fulton pünktlich ist, müsste er in fünf Minuten hier eintreffen. Ich habe ihm gesagt, dass er in der Kantine warten soll. Ist Ihnen doch recht – oder?«
»Kantine – nach diesem Anblick?« Suko räusperte sich. »Nun ja, wenn Sie meinen…«
»Kann ich die Leiche wieder abdecken?«
»Ja, ich habe genug gesehen.«
»Kann ich mir vorstellen.« Der Arzt drapierte das Tuch wieder über den Toten.
Das sah auch sein Kollege, der näher kam und nickte: »Ein Rätsel, nicht wahr?«
»Sie sagen es«, murmelte Suko.
»Haben Sie schon eine Idee?«
»Nein.«
Der noch jüngere Kollege grinste. »Früher habe ich mir Zombiefilme reingezogen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass dies ein Zombie gewesen ist…«
Dr. Quinn wurde ärgerlich. »Hören Sie doch mit Ihren komischen Fantastereien auf, Brendan!«
»Ich meinte doch nur.«
Suko gab keine Antwort, aber er wusste es besser als Dr. Quinn. Es gab Zombies, und er hatte schon recht oft mit diesen verfluchten Gestalten zu tun gehabt.
»Dann können wir gehen«, schlug er vor und nickte dem zweiten Arzt zu.
»Sie glauben mir, wie?«
»Hör auf, Brendan.«
Der junge Arzt lachte nur.
»Ein verrückter Typ, ein halber Dr. Frankenstein«, sagte Quinn, als er und Suko wieder im Büro standen. »Ich werde Ihnen jetzt erklären, wie Sie in die Kantine kommen. Auf mich müssen Sie verzichten. Ich habe leider noch zu tun.«
»Kein Problem, Doktor. Und vielen Dank für Ihre Hilfe.«
»Was heißt Hilfe? Ich habe Ihnen nur einige Tatsachen vor Augen geführt, das ist alles. Den Rest müssen Sie erledigen, und darum beneide ich Sie nicht.«
»Ich mich auch nicht, Doc…«
***
Die Kantine war nicht im Keller untergebracht, wie man es oft in öffentlichen Gebäuden oder Firmen erlebt, sondern in der ersten Etage. Suko hätte den Lift nehmen können, entschied sich aber für die Treppe und betrat einen Raum, der große Fenster hatte, durch die das Tageslicht strömte.
Schlichte Tische, Stühle aus Metall und Kunststoff, eine Theke, der Geruch nach Essen und zwei Automaten, an denen Getränke gezogen werden konnten.
Den Tee mochte Suko nicht, auf Kaffee konnte er gut und gern verzichten, und deshalb entschied er sich für eine Flasche Wasser.
Die frischen Dreiecke der Sandwiches ließ er liegen, denn sein Appetit war nicht eben der Beste.
Er sollte hier den Kollegen Fulton treffen. Nachdem Suko sich eine kleine Flasche Wasser gekauft hatte, winkte ihm jemand zu. Der junge Mann mit seinen blonden Haaren saß an einem der Tische neben dem Fenster. Er trug eine Jacke aus Wildleder, darunter ein grünes Hemd und schaute Suko durch die runden Gläser einer Brille an, bei der das dünne Gestell kaum auffiel.
Bevor Suko sich setzte, stand der Kollegen auf und reichte ihm die Hand.
»Ich bin Dean Fulton.«
»Freut mich. Suko.«
Fulton lachte. »Ja, Ihr Name ist mir schon ein Begriff. Ebenso wie der Ihres Partners. Sinclair und Suko. Zwei, die gegen die Hölle kämpfen oder so ähnlich.«
»Das ist alles etwas übertrieben.«
»Okay. Man bekommt auch nur mit, was die Leute so sagen. Ich freue mich trotzdem.«
»Okay.« Der Inspektor ließ das Mineralwasser in sein Glas laufen.
»Ich denke, dass Sie mir einige Informationen geben können, was diesen Leichenfund betrifft.«
Fulton strich über sein schmales Kinn. Er sah alles andere als glücklich aus.
»Ich weiß nicht, ob ich Sie damit zufrieden stellen kann, Inspektor Suko. So einfach ist das nicht.«
»Versuchen Sie es.«
Suko erfuhr die nicht sehr lange Geschichte in wenigen Sätzen.
Der Bauer, dem das Feld gehörte, hatte die Leiche gefunden und wäre bei ihrem Anblick fast durchgedreht. Er hatte natürlich sofort die Polizei angerufen, hatte den Fund gemeldet und sich ansonsten aus allem herausgehalten. Es war einfach zu viel für ihn gewesen.
»Wir haben den Toten zu den Kollegen der Pathologie gegeben, und dann überraschte man uns mit dieser
Weitere Kostenlose Bücher