1414 - So rächt sich ein Vampir
sperrangelweit offen. Sie kippte es, sodass ein Spalt entstand, und anschließend setzte sie sich auf das Bett, um dort weiterhin zu warten.
Er hatte versprochen, dass er kommen würde. Wenn er eintraf, dann brauchte er dank seiner besonderen Fähigkeiten weder das Fenster noch die Tür als Eingang zu benutzten.
Justine fragte sich, ob sie nicht doch die Detektivin einweihen sollte. Nein, Jane konnte ein Hindernis sein, weil sie oft zu emotional reagierte. Sie befand sich in ihrem Zimmer, und ob sie schlief oder noch wach lag, wusste Justine nicht.
Jedenfalls wollte die Cavallo nicht gestört werden, und sie schloss ihre Zimmertür deshalb von innen ab.
Jetzt fühlte sie sich wohler. Zudem fürchtete sie sich vor Saladin nicht. Er war jemand, der mit einem einzigen Blick Menschen in seine Gewalt bringen konnte. Menschen – keine Vampire. In ihnen schlug kein Herz, und sie hatten auch keine Seele. Deshalb sah die blonde Bestie dem Besuch gelassen entgegen.
Sie legte sich auf das Bett. Hinter dem Kopf verschränkte sie die Hände. Und als sie an Sinclair dachte, musste sie lächeln. Er und Suko würden nervös sein und auf ihren Anruf warten. Sollten sie schmoren. Sie würden noch früh genug Bescheid bekommen.
Etwas änderte sich im Raum!
Sofort richtete sich die Cavallo auf. Sie bewegte ihre Augen und schaute überall hin. Etwas musste passiert sein, oder es war etwas auf dem Weg zu ihr.
In der Mitte des nicht sehr großen Zimmers entstand eine Bewegung. Ein sich Drehen der Luft, und sie hörte auch ein leises Brausen. Einen Moment später wusste sie Bescheid.
Saladin war da!
Er hatte sich dank seiner Kraft in den Raum gebeamt . Er trug seine trikotähnliche Kleidung, die breiten Lippen hatten sich zu einem leicht boshaften Lächeln verzogen.
»Hier bin ich. Du siehst, ich halte mein Versprechen.«
»Du kommst spät.«
»Oh, das tut mir Leid«, erwiderte er mit falscher Freundlichkeit.
»Sollte ich dir den Schlaf geraubt haben?«
»Das nicht. Aber du wartest sicherlich auch nicht gern.«
»Jetzt bin ich ja da.«
»Nicht zu übersehen.«
Saladin lachte. »Und jetzt fragst du dich sicherlich, weshalb ich zu dir gekommen bin.«
»Darüber denke ich tatsachlich nach.«
»Die Antwort ist leicht.« Er verschränkte die Arme vor seiner Brust und erklärte im Tonfall eines Gewinners: »Der Sieg ist auf unserer Seite. Wir haben es geschafft.«
Justine blieb cool. »Bevor ich gratuliere, würde mich interessieren, wovon du redest.«
»Von der Vampirwelt. Sie gehört jetzt Mallmann. Und ich fühle mich dort inzwischen ebenfalls wohl.«
»Wie schön für dich.«
»Lass den Spott. Sie würde dir auch gefallen.«
»Woher willst du das wissen?«
»Ich weiß es eben.«
»Hat Mallmann davon gesprochen?«
»Ich will es nicht leugnen.«
»Vergiss ihn!«
»Nicht so voreilig, meine Teure. Mallmann ist ein Machtfaktor, und wie ich dich kenne…«
»Ich habe ihn anders erlebt. Wäre ich nicht gewesen, hätten die Flammen des Scheiterhaufens der Hexen ihn gefressen.«
»Das weiß er.«
»Gut. Dann soll er sich auch danach richten.«
»Danach aber hast du ihn Sinclair und Assunga ausgeliefert. Hätte ich ihn nicht gerettet, hätte Sinclair ihm den Kopf abgeschlagen. Ihr seit jetzt quitt. So sieht es Mallmann. Er möchte, dass du zu ihm in die Vampirwelt kommst, in der du dich wohlfühlen wirst. So sieht es aus.«
Justine Cavallo wusste nicht, wie sie reagieren wollte. Am liebsten hätte sie laut gelacht. Das wäre allerdings nicht gut gewesen, denn unter Umständen hätte das Lachen Jane Collins aus ihrem Schlaf gerissen.
Das wollte Justine nicht riskieren.
Sie schüttelte den Kopf und sagte mit scharfer Stimme: »Erkläre deinem Freund Mallmann, dass ich auf keinen Fall zu ihm komme. Hast du das verstanden?«
»Ich würde es mir überlegen.«
»Das habe ich bereits, verdammt. Ich pfeife auf ihn. Ich gehe nicht in seine Welt. Ich bleibe hier, weil es mir hier gefällt. Zwischen Mallmann und mir ist das Band gerissen.«
Saladin hob die Schultern. »Eigentlich schade, Justine, wirklich.«
»Für mich nicht.«
»Doch, denn dann wirst du die Vampirwelt auf eine andere Art und Weise betreten.«
»Aha, willst du mich holen? Willst du mich dort hinschaffen?« Sie nahm Kampfhaltung ein.
»Ich könnte es.«
»Dann komm.« Sie winkte ihn mit beiden Händen zu sich heran.
»Ich warte.«
»Nein, ich werde es nicht tun.«
»Hast du Angst vor mir?«
»Bestimmt nicht. Aber ich weiß, dass die Zukunft dich
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