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1414

1414

Titel: 1414 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schläpfer
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Royal Air Force in England. 1954 bis 1960 Rettungsfallschirmer Schweizerische Rettungsflugwacht (SRFW). 1960 bis 1995 Rettungsflughelfer. 1960 bis 1983 Lufttransporthelfer (Repatriierungsbegleiter). 1965 bis 1980 Rega-Instruktor. 1981 Lehrgang Rettungssanitäter Bundeswehr-Klinik Ulm. 1982 Lehrgang Tauchmedizin Bundeswehr-Akademie München. 1980 bis 1992 Vorstandsmitglied Verein SRFW. 1992 bis heute Obmann Rega-Pioniergruppe. 1996 bis 2010 Vizepräsident der Hermann-Geiger-Stiftung.
    Siehe «Leader und Flieger»

Profis

«Manchmal braucht es Fingerspitzengefühl»
Verena Wipfli, Telefonistin



Verena Wipfli, seit 1995 am Empfang im
Rega-Center
    «Rettungsflugwacht – Wipfli, grüezi.» Seit sechzehn Jahren sitzt Verena Wipfli am Telefon, empfängt Besucher, verkauft Souvenirs, pflegt das Foyer. «Der erste Eindruck ist wichtig.»
    Vereine, Schulklassen versammeln sich hier vor einer Führung. Angehörige warten auf einen Jet, weil sie den Patienten sehen wollen, bevor er ins Spital gebracht wird. Manchmal verirrt sich ein Notruf zu ihr. Ein Senn meldet, Olga habe ein Bein gebrochen – Olga, die Kuh. Eine Frau – nach einem Suizidversuch gerettet – ruft an und beschuldigt sie heftig. «Manchmal braucht es Fingerspitzengefühl.» Das hat sie, inklusive Helfersyndrom: «Retten ist meine Sache.»
    Viele wollen einfach reden, vor allem um Weihnachten. «Wenn ich Zeit und Kraft habe, höre ich zu, sonst gebe ich den Anruf dem Sozialdienst weiter oder der Gönnerabteilung.» Bei Katastrophen wird es auch am Empfang hektisch. «Die Anrufe nach dem Tsunami waren erschütternd. Plötzlich stand ein Herr mit Medikamenten vor mir; sie seien lebenswichtig für seine Schwester, die in Thailand weile.» Verena Wipfli malt sich die Schicksale aus. Auch wenn der Kurier eine Styroporschachtel bringt mit einer Blutkonserve, einem Organ.
    Sie hört auch viel Erfreuliches. Gerettete, die sich bei ihr oder ihren Kolleginnen bedanken, weil sie die Namen der Rega-Crew nicht kennen. «Erleichterte Patienten, die sich schon vom Spitalbett aus melden: Es gehe ihnen wieder gut, dank uns, dem Einsatz der Rega.»
    Bekommt die Telefonistin auf der Zentrale, die ja rein administrative Aufgaben erledigt, gehäuft Anrufe vom «Blick» bis zum Fernsehen – die Medienabteilung aber ist überlastet, weiss sie genau: Es ist etwas Schlimmes passiert. «Die Medienleute wollen so schnell wie möglich Konkretes erfahren, am liebsten natürlich von mir. Ich darf jedoch nichts sagen, absolut nichts. Wir hatten vor Jahren mal einen Fall, da hat eine Telefonistin nur ‹Ja … ich verbinde Sie› gesagt. Anderntags war es schwarz auf weiss zu lesen: ‹Die Mediensprecherin der Rega bestätigte…›»
    Ob Lawinenunglück, Überschwemmung, Verkehrsunfall – bei Grossereignissen stauen sich die Anrufe beim Empfang. Die Einsatzzentrale liegt im dritten Stock, die Medienabteilung im zweiten. «Da ich die Kollegen nicht zusätzlich bedrängen will, informiere ich mich im Internet. Gut möglich, dass der Journalist nach zwei Minuten nochmals anruft, aggressiver diesmal. Dann weiss ich wenigstens, was los ist, auch wenn ich keine Auskunft geben darf. Wir sind nur Vermittler.»
    Oft wird es hektisch, nachdem die Rechnungen verschickt sind. «Dann ist die Gönnerabteilung überlastet – und die Gönner deponieren halt ihren kleinen Ärger bei uns: Name nicht korrigiert, Adresse falsch geschrieben und so weiter.»
    Als Betreuerin am Rega-Stand wird Verena Wipfli von Messebesuchern manchmal überschüttet mit Freundlichkeiten. «Hören Sie, ich bin schon vierzig Jahre Gönner, Gott sei Dank habe ich die Rega noch nie gebraucht, aber sie ist eine prima Sache.» Von solchen Geständnissen kann die Telefonistin nie genug bekommen.
    Früher, an der Mainaustrasse im Zürcher Seefeld, brachten ältere Gönner ihren Beitrag persönlich vorbei und freuten sich über eine Tasse Kaffee. «Nach dem Umzug fanden noch zwei, drei hierher, es ist zu weit, zu modern.» Dennoch erlebt Verena Wipfli die Rega nach wie vor als Familie, obwohl ihr das inflationäre Duzis fast zu viel ist. In der Kantine sitzt sie am liebsten zu den Mechanikern; sie seien unbeschwert, offen, spritzig, auch laut. Nach der Arbeit fragt sie sich, was sie anders hätte machen können, will weder Radio noch Ehemann hören, rüstet Gemüse, deckt den Tisch. Kochen als Therapie.
    Die beste Therapie ist der Garten in Quinten am Walensee. Das Haus, 1760 gebaut und später vom Grossvater erworben, ist ihre

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