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1414

1414

Titel: 1414 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schläpfer
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sehen. Es ist eine andere Haltung. Auch in der Rega herrscht ein anderer Geist. Noch immer ein guter Geist, aber nicht mehr der Pioniergeist. Wir sind gewachsen, das lässt sich nicht aufhalten.»
    Die Zahl der Gönnerinnen und Gönner zurzeit: 2,3 Millionen. Die alljährlichen Direct Mailings, persönlich adressiert, sind höchst erfolgreich. 2010 betrug der Rücklauf 4,5 Prozent – 45 000 neue Gönner. An eine «tolle und erfolgreiche Aktion», durchgeführt mit einem Kollegen der Rega-Basis Tessin, erinnert sich Giulia Cimaschi gern. Das Vorbereiten und Einpacken des Werbematerials übernahmen ein paar Rega-Begeisterte in einem Altersheim von Sorengo. Augusta Bernasconi: «Il mio cuore batte per la Rega.»
    Eindrücklich, was über das Jahr im Gönner-Center abläuft: 30 000 Internet-Anmeldungen, 80 000 E-Mails, 43 000 entgegengenommene Anrufe, macht täglich 180 beantwortete Anrufe. 60 000 angeforderte Einzahlungsscheine, 200 000 angeforderte Gönnerausweise. 300 000 Mutationen. «Man könnte meinen, die ganze Schweiz sei permanent am Zügeln.» Die Verlagerung der Korrespondenz auf E-Mail ist offenkundig. Oft vertrackt formuliert, benötige man viel Zeit, um überhaupt herauszufinden, was der Schreiber will – «am Schluss eine einfache Mutation».
    Der Papa aus Bergamo, die Mama aus Sizilien: Giulia Cimaschi ist Doppelbürgerin, in Zürich geboren und aufgewachsen. Lesen in der Muttersprache hat sie sich selber beigebracht, Micky-Maus-Bücher seien im schönsten Italienisch geschrieben. Heute liest sie – unter anderem – lieber «Brunetti»-Krimis der Donna Leon und kennt Venedig wie ihre Manteltasche.
    Zur Rega kam sie zufällig. Als die Knorr AG aus der Stadt Zürich nach Thayngen zog, suchte sie eine neue Stelle. Im Dia- und Filmverleih der Rega klappte es nicht, dafür beim Fünfzig-Prozent-Pensum in der Gönnerabteilung. «Die meisten Firmen brauchen Leute, die Italienisch können.» Nebenbei bildete sie sich zur katholischen Religionslehrerin für die Unterstufe aus. Sie wollte mitdiskutieren können, als ihr Mann Claudio Cimaschi, heute Flughafen-Seelsorger, in Chur Theologie studierte. Im Zusammenhang mit ihren betagten Eltern intensiv mit Alterspflege beschäftigt, staunt sie, wie viele Hilfestellungen die Stadt Zürich bietet. Sie könnte sich auch vorstellen, mit ihrem Mann zusammen eine Pfarrei zu übernehmen oder ein Altersheim zu leiten.
    Vorläufig ist sie bei der Rega. Am wichtigsten ist der Teamleiterin, dass das Team harmoniert. Dass die Probleme auf den Tisch kommen. Dass die Mitarbeitenden füreinander da sind, wenn es dem einen und anderen schlecht geht. «Eine positive Atmosphäre überträgt sich auch auf die Gönner.» Giulia Cimaschi hat reiche Erfahrung im Umgang mit einer Arbeitsgemeinschaft. Dennoch bleibt ihr der interne Führungslehrgang von 2008 in bester Erinnerung. Mittleres Kader, Technik, Marketing, Piloten, Einsatzleiter – alle im gleichen Kurs. Seither geniesst sie die Vernetzung, den Austausch, freut sich über die zwei Kolleginnen in der Einsatzleitung, die sie in personellen Belangen unterstützen, über die regelmässigen Treffen der Kursteilnehmer zu einem Essen, zum Bowling.
    Seit 2011 ist das Gönner-Center aufgeteilt in ein Kernteam, das vor allem für den Telefondienst zuständig ist und schwierige Anfragen bewältigt, und in ein Team von Aushilfen auf Abruf, die die vielfältigen schriftlichen Aufgaben erledigen. Fünfzehn Mitarbeiterinnen, acht Aushilfen, ein Lernender. «Die Gönner reisen und telefonieren das ganze Jahr.» Giulia Cimaschi ist in drei Funktionen tätig: als Stellvertreterin von René Fritschi, dem Leiter des Gönner-Centers, als Teamleiterin und Berufsbildnerin. Die Rega, zu klein, um die ganze KV-Reform einzuführen, hat sich mit anderen Flughafenunternehmen (Swiss, Jet-Aviation) Login angeschlossen, dem Ausbildungsverbund in der Welt des Verkehrs mit über sechzig Mitgliedfirmen. Login übernimmt die Organisation: Rekrutierung, Platzierung, Schulen et cetera. «Die Lernenden werden zugeteilt, lernen verschiedene Betriebe kennen, verwurzeln auch nicht so. Immer wieder junge Leute hier zu haben, ist eine herrliche Herausforderung.»
    «Willkommen bei der Rega, mein Name ist Giulia Cimaschi, was kann ich für Sie tun?» Man hört die Telefonschulung, die Gespräche haben Stil. Alle Mitarbeiter, darunter viele Secondos, beherrschen drei bis vier Sprachen. Ab und zu melden sich Berühmtheiten am Telefon: Schauspieler, Sportler, Filmstars –

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